Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Job-Boom hat eine Kehrseite
Seit 26 Jahren waren in Deutschland nicht mehr so wenige Menschen ohne Arbeit wie in diesem Juni. Und nach der Einschätzung von Ökonomen wird die deutsche Wirtschaft erst einmal weiter wachsen – vor allem dank der starken Nachfrage aus dem Ausland. Doch bei allem Jubel, den diese positive Botschaft auslöst, darf man die Kehrseite des Job-Booms nicht vergessen. Schon seit Jahren warnen Unternehmensvertreter vor einem drohenden Fachkräftemangel. Und für viele wird es immer schwieriger, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden.
Gleichzeitig zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts, dass rund zwei Drittel aller Mütter in Teilzeit arbeiten. Und Daten des sozioökonomischen Panels des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ergeben, dass etwa vier von zehn Teilzeitbeschäftigten gerne länger arbeiten würden. Andere Umfragen verdeutlichen: Mitarbeiter legen mehr Wert darauf, ausreichend Freizeit zu haben. Für Unternehmen bedeutet das: Wenn sie auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt noch gutes Personal finden wollen, müssen sie sich für Mitarbeiter attraktiv machen. Verschiedene Arbeitszeit-Modelle, die etwa eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten, wären da ein Weg.