Augsburger Allgemeine (Land West)
Neues Kino: Die Sitzreihen sind schon erkennbar
Freizeit Nach einer Verzögerung wächst der Bau. Warum die Kosten höher werden und wann die Eröffnung geplant ist
Meitingen
Wer auf der Bundesstraße in Richtung Donauwörth unterwegs ist, kann einen Blick auf die Baustelle des neuen Kinos bei Meitingen werfen. Die Kräne und die hohen Wände des Gebäudes, das einmal 12,50 Meter hoch sein wird, ragen im Bereich des Einkaufsgebiets „Via Claudia“über die Lärmschutzwand hinaus. In und rund um den großen Rohbau wird mit Hochdruck gearbeitet. Im Bereich der Zufahrt entsteht gerade die Abbiegespur, auf der die Zuschauer künftig in Richtung Parkplatz fahren können.
Bauherr des neuen Freizeittempels sind Werner Rusch und seine Familie, die in der Gegend schon etliche Kinos betreiben. Das Vorhaben in Meitingen liegt in den Händen von Alexander Rusch. Der 35-Jährige erklärt, dass das Gebäude sieben Kinosäle mit insgesamt 800 Plätzen haben wird. Mittlerweile lässt sich im Rohbau erkennen, wie groß die einzelnen Räume ausfallen werden. In den zwei größten Sälen können später einmal jeweils 170 Zuschauer sitzen. „Wir haben in den hinteren Bereichen teilweise eine Reihentiefe von 2,10 Metern. Das ist schon eine Besonderheit“, erklärt Alexander Rusch. Dieser große Abstand zum Vordermann wird nötig, um Liegesessel zu installieren, in denen sich die Besucher gemütlich breitmachen können.
Doch bis Kinofreunde diese neue Sitzgelegenheit selbst an Ort und Stelle testen können, wird es noch ein bisschen dauern. Das Gebäude sollte nach den ersten Planungen im Sommer fertig sein. Doch Probleme mit dem Grundwasser brachten den Zeitplan durcheinander. Somit kann erst im Herbst die Eröffnung gefeiert werden. „Unser sportlich ehrgeiziges Ziel ist der Oktober. Aber vermutlich wird es der November werden“, erklärt Alexander Rusch.
Diese Verzögerung ist nicht die einzige Abweichung von den ursprünglichen Planungen. Auch die Kosten machten einen Satz nach oben. Zunächst gingen die Verantwortlichen von sechs Millionen Euro für das Projekt aus. Mittler- weile liege man laut Rusch bei rund acht Millionen Euro. Dabei erleben die Kinobesitzer das gleiche wie andere Häulsebauer auch. Da gerade viel gebaut wird und die Firmen volle Auftragsbücher haben, schnellen die Baupreise nach oben. Außerdem investiere man mehr Geld in die Technik, sagt Rusch. So sorgten allein die Motion Seats, die sich mit dem Film mitbewegen, für Mehrkosten in Höhen von 200000 Euro.
Die Familie Rusch zweifelt nicht daran, dass das neue Cineplex ein Besuchermagnet wird. Immerhin haben sie mit ihrem derzeitigen, wesentlich kleineren Kino in Meitingen gute Erfahrungen gemacht. Das Cinderella mit vier Sälen, das 1992 gebaut wurde, zieht jährlich 45000 Besucher an. Es wird geschlossen, wenn das neue Kino fertig ist. Das Gebäude wurde bereits vom Markt Meitingen gekauft.
Für das neue Cineplex peilt der Investor mindestens 150000 Zuschauer an. Alexander Rusch geht davon aus, dass die Besucher aus einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern nach Meitingen kommen werden. Das dürfte vermutlich den kleineren Kinos in Wertingen oder Donauwörth wehtun. Der Investor erklärt außerdem, dass auch für einige Gersthofer das neue Kino interessant sein dürfte, da es in Meitingen 200 kostenlose Parkplätze direkt vor der Türe geben wird.
„Wir haben Augsburg damit gut umzingelt“, erklärt Rusch, dessen Familie bereits Kinos in Aichach, Königsbrunn und Penzing bei Landsberg errichtete. Mit ihrem Schwung in Sachen Kinobau dürften die Ruschs eine Besonderheit in Deutschland darstellen. „Es kommt außer uns keiner auf die Idee, in einem Ort wie Meitingen so ein großes Kino zu bauen“, erklärt Rusch. Dass ein solches Vorhaben funktionieren kann, hat die Familie Rusch eindrucksvoll bewiesen, die in der Vergangenheit fast alle zwei Jahre ein neues Kino eröffneten, zuletzt in Germering und Amberg. „Wir sind in der Branche in den vergangenen zehn Jahren am schnellsten gewachsen“, erklärt Rusch selbstbewusst.
Das neue Kino wird nicht nur Freizeitvergnügen, sondern auch einige neue Arbeitsplätze nach Meitingen bringen. Ein Team mit rund 40 Mitarbeitern soll dort tätig sein. Die meisten Stellen davon sind Minijobs, erklärt Rusch. Allerdings soll es auch drei bis vier Festangestellte geben.
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