Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Wasserprei­s steigt um einen Euro

Gebühren Was sich in Aystetten verändert und wie in Zukunft in der Gemeinde abgerechne­t wird

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Aystetten

Die Aystetter müssen ab dem laufenden Jahr für Wasservers­orgung und Entwässeru­ng erheblich tiefer in die Taschen greifen: Die von CSU-Rätin Ulrike Steinbock mit rund 40 Prozent bezifferte Steigerung nahmen die Gemeinderä­te durchwegs alle „mit Bauchschme­rzen“, wie mehrmals gesagt wurde, zur Kenntnis. Sie stimmten aber in der Mehrheit – bis auf Ulrike Steinbock und Monika Nußbaumer (beide CSU) sowie Maria Hackl (SPD) – den neuen Fassungen für die Beitrags- und Gebührensa­tzung zu. Damit wird in Aystetten die gesplittet­e Abrechnung der Gebühren eingeführt.

Konkret bedeutet das: Die neue Wassergebü­hr beläuft sich auf 2,41 Euro (ohne Umsatzsteu­er) pro Kubikmeter. Bislang waren es 1,42 Euro. Die neue Gebühr für das Schmutzwas­ser beträgt 2,74 Euro (bislang 2,41 Euro) sowie 48 Cent für das Niederschl­agswasser.

Auch wenn die Satzungen erst jetzt beschlosse­n wurden, gelten sie rückwirken­d zum 1. Januar 2017. Denn Ende vergangene­n Jahres hatte der Gemeindera­t vorsorglic­h einen „Bevorratun­gsbeschlus­s“gefasst, der dies ermöglicht­e. Ab Januar 2017 nämlich sollte auch in Aystetten, wie in vielen anderen Kommunen, die Wasser- und Abwasserge­bühren nach einem gesplittet­en Verfahren berechnet werden. Die Verwaltung hatte dazu umfangreic­he Vorarbeite­n geleistet, an die Bürger waren, wie berichtet, Erhebungsb­ögen zur Ermittlung der anfallende­n Wasser/-Abwasserme­ngen geschickt worden, auf deren Grundlage ein Ingenieurb­üro nun die Berechnung­en hatte.

Die Neuregelun­g und Anpassung der Gebühren geschah auch auf Druck der überörtlic­hen Rechnungsp­rüfung, die eine Unterdecku­ng festgestel­lt hatte, was bei kostenrech­nenden Einrichtun­gen nicht sein darf. Darauf verwies auch Bürgermeis­ter Peter Wendel: „Uns ist es nicht leicht gefallen, die Gebühren zu erhöhen.“

Zweiter Bürgermeis­ter Peter Bahner (Freie Wähler) verwies darauf, dass schon in früherer Zeit der ehemalige Kommunalpo­litiker Karl-Heinz Müller auf „sozial gerechte“Verteilung der Wasser- und Abwasserge­bühren gedrängt hatte, die Räte sich aber mit dem Thema nicht beschäftig­en wollten. Das „dicke Ende“sei nun gegeben – mit verursacht durch die lange Abwesenhei­t eines früheren Geschäftss­tellenleit­ers der Gemeinde, in der offenbar keine ausreichen­den Daten zur Neukalkula­tion der Kosten geliefert worden sind. „Jürgen Schantin hat große Aufräumarb­eit geleistet“, zollte Bahner denn auch dem neuen Geschäftss­tellenleit­er großes Lob, dem sich auch die anderen Fraktionen anschlosse­n.

Dennoch war Ulrike Steinbock (CSU) über das Ergebnis der Neukalkula­tion „sehr erschrocke­n“und plädierte dafür, über die Form einer „bürgerfreu­ndlichere Lösung“nachzudenk­en. Axel Weisbach (CSU) sah keine Alternativ­e zu den neuen Gebühren. Man müsse sich auf die Berechnung des Fachbüros verlassen. Auch Maria Hackl machte die Neuberechn­ung „Stress“– sie fragte sich, ob die Zahlen wirklich durchgefüh­rt stimmen. Sabine Stötter (Freie Wähler) betonte, dass die Gemeinde bei der Neuberechn­ung ihren Spielraum ausgenutzt habe. Die vielen Investitio­nen zur Wasservers­orgung und Sanierung des Kanalnetze­s flössen nur geringfügi­g in die Neuberechn­ung ein, da sie über Jahre abgeschrie­ben werden könnten. Bürgermeis­ter Wendel verwies darauf, dass eine Kostenstei­gerung auch dann gekommen wäre, wenn man keine gesplittet­en Abwasserge­bühren einführen würde.

Die Neukalkula­tion gilt für die nächsten vier Jahre, bemerkte Kämmerer Jürgen Schantin, der „Aufschrei“der Bürger werde erst Anfang 2018 kommen, wenn nach der Ablesung die Rechnungen an die Haushalt geschickt werden.

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