Augsburger Allgemeine (Land West)
Kardinal muss gehen
Papst Erlass Gerhard Ludwig Müller wird mächtige Glaubenskongregation entzogen
Spektakuläre Entscheidung im Vatikan: Papst Franziskus trennt sich von dem deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Die Amtszeit des 69 Jahre alten früheren Regensburger Bischofs als Chef der mächtigen Glaubenskongregation in Rom werde nicht verlängert, gab der Vatikan am Samstag bekannt. Nachfolger Müllers wird der bisherige Sekretär der Kongregation, der spanische Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer. Müller gilt als konservativer Hardliner.
Der Kardinal kündigte am Sonntag in Mainz an, er werde in Rom bleiben und „weiter den Glauben verkünden und für seine Wahrheit eintreten, sei es gelegen oder ungelegen“. Zugleich versicherte er, es habe keine Auseinandersetzung mit dem Papst gegeben.
Franziskus hatte seine Entscheidung dem Kardinal am Freitag persönlich mitgeteilt. Müller sagte dazu, der Papst habe beschlossen, nur noch Amtszeiten von fünf Jahren zuzulassen. „Ich war der Erste, bei dem er das umgesetzt hat.“Müller war einer der führenden Kritiker des Papst-Schreibens über Familie und Liebe, „Amoris Laetitia“. Darin hatte der Pontifex 2016 angeregt, dass es geschiedenen und wieder verheirateten Menschen unter gewissen Umständen erlaubt sein soll, an der Kommunion teilzunehmen. (dpa) »Kommentar und Politik