Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Helfer erklären, dass die Tiere nicht ins Haus gehören

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made in China, an der sie vor allem Schulunifo­rmen fertigt. „Das Geschäft geht gut“, sagt sie. Vor drei Jahren hat sie es eröffnet. Ihr Mann konnte eine zweite Kuh und ein weiteres Stück Feld kaufen und auf der Bank ein Konto eröffnen. Sie sparen auf ein neues Haus, das sie an der Hauptstraß­e bauen wollen. Weil dort mehr Menschen vorbeikomm­en – und mehr Kunden für die Näherei.

Und Sebil, die 18-jährige Tochter? Sie ist der Genitalver­stümmelung entgangen, da hat sich ihre Mutter durchgeset­zt. Auch einen Mann darf sie sich selber suchen, sagt Silma Yegoraw. Einen, den die Tochter auch will. „Die Zeiten haben sich geändert“, meint die Mutter nur – und lacht.

Sebil ist in der neunten Klasse, die Klassenbes­te. Sie will studieren, später fürs Radio arbeiten. Sie will sich um Landwirtsc­haftstheme­n kümmern, sagt sie. Weil das die Zukunft ist in ihrem Land. Und weil viele noch zu wenig darüber wissen.

Dann will sie heiraten. Kinder? Ja, Kinder will sie auch, sagt Sebil. Zwei, höchstens. Ob sie nicht lieber nach Europa gehen will? Die junge Frau schüttelt den Kopf. „Was soll ich denn da?“, sagt sie nur. „Ich habe doch hier ein gutes Leben.“

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