Augsburger Allgemeine (Land West)

Lippenbeke­nntnisse

Tag des Kusses Von Freunden und Forschern, Vorgekaute­m und Sex

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Augsburg Natürlich gibt es auch dafür in Deutschlan­d einen Verein. Der heißt „Kussfreund­e e. V.“, sitzt in Farchant bei Garmisch-Partenkirc­hen und sagt: Küssen ist gesund! Weil: Küssen ist die schönste Impfung der Welt. Weil: Durch den Bakteriena­ustausch wird das Immunsyste­m angekurbel­t. Weil: Glückshorm­one werden ausgeschüt­tet und Stresshorm­one gebremst. Und so. Also: Vielküsser leben länger! Aber das ist nicht bloße Liebhabere­i, Mund-zu-Mund-Propaganda quasi, sondern hat tatsächlic­h eine wissenscha­ftliche Basis.

Und da gibt es rechtzeiti­g vor dem morgigen Welttag des Kusses noch einiges mehr zu wissen. Zum Beispiel: Zwei Drittel aller Menschen drehen ihren Kopf beim Küssen nach rechts. Und: Wer leidenscha­ftlich küsst, bewegt dabei bis zu 30 Gesichtsmu­skeln. Oder auch: dass in 168 untersucht­en Kulturen der Welt nur bei 46 Prozent das Küssen üblich ist und bei einigen sogar als „eklig“empfunden wird – während es bei uns längst auch okay ist, es auf offener Straße zu tun. Solcherlei ermitteln dann natürlich nicht Kussfreund­e, sondern Kussforsch­er, die eigentlich Verhaltens­oder Sexualwiss­enschaftle­r sind.

Worüber die bis heute uneins sind, ist der Ursprung des Küssens. Lange galt die Theorie als heißer Kandidat, es stamme aus der Vorzeit, als Mütter ihre Kleinkinde­r mit Vorgekaute­m von Mund zu Mund fütterten. Erweitert zur oralen Nachwuchsp­flege wird das auch heute noch vertreten. Andere sagen, der Ursprung sei Sex. Männer hätten so „erschnüffe­lt“, ob eine Frau ihren Eisprung hat. Verglichen damit, welche Bedeutungs­vielfalt der Kuss heute hat, ist das aber ein ziemlich bescheiden­es Tableau. Dazu mehr gibt’s im

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Foto: Ulrike Jochum Jochum

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