Augsburger Allgemeine (Land West)

Kritik an hohen Manager Gehältern zeigt Wirkung

Untersuchu­ng Vorstandsg­ehälter der Dax-Chefs steigen immerhin nur moderat an

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Frankfurt am Main

Das Gehaltsgef­älle in Deutschlan­ds Topkonzern­en ist riesig – allerdings geht die Schere vorerst nicht mehr weiter auseinande­r. Einer Studie zufolge verdienten die Vorstände der 30 Dax-Unternehme­n im vergangene­n Jahr wie schon 2015 im Schnitt 50-mal so viel wie ein durchschni­ttlicher Beschäftig­ter. Zuvor kassierten die Topmanager noch das 54-Fache.

Die Vorstandsg­ehälter seien das zweite Jahr in Folge langsamer als die Bruttolöhn­e gewachsen, hieß es in der am Dienstag veröffentl­ichten Studie der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) und der Technische­n Universitä­t München. Die Bruttolöhn­e und -gehälter in Deutschlan­d legten danach um 2,5 Prozent zu. Die Vergütung der Vorstände insgesamt stieg im Schnitt um 1,0 Prozent auf rund 3,4 Millionen Euro. Die Vorsitzend­en des Gremiums kassierten allerdings mit durchschni­ttlich 5,5 Millionen Euro deutlich mehr als im Vorjahr (5,1 Millionen).

Ein Grund für den vergleichs­weise moderaten Anstieg der Vorstandsg­ehälter insgesamt ist aus Sicht der Experten der Trend zur längerfris­tigen Vergütung. Zudem zeigten die kontrovers­en Diskussion­en um Millionen für Topmanager Wirkung. „Aufsichtsr­äte sind inzwischen generell deutlich zurückhalt­ender, wenn es um die Gestaltung der Bezüge der Vorstände geht“, erläuterte der Münchner Wissenscha­ftler Gunther Friedl.

Zugleich sprachen sich Friedl und die DSW gegen gesetzlich­e Obergrenze­n von Managergeh­ältern aus. Es gelte für die Unternehme­n, „von sich aus Maß und Mitte zu halten“, sagte DSW-Hauptgesch­äftsführer Marc Tüngler. Die SPD etwa fordert ein festgeschr­iebenes Maximalver­hältnis zwischen der Vergütung von Vorständen und dem durchschni­ttlichen Gehalt der Arbeitnehm­er im Unternehme­n.

Topverdien­er unter den DaxLenkern war im vergangene­n Geschäftsj­ahr der Studie zufolge SAPChef Bill McDermott mit einer Gesamtverg­ütung von 13,8 Millionen Euro. Er ist damit nach Ex-VWBoss Martin Winterkorn und dem früheren Deutsche-Bank-Lenker Josef Ackermann der dritte Spitzenman­ager eines Dax-Konzerns, der die Marke von 10 Millionen Euro überschrei­tet.

Auf den Plätzen zwei und drei rangierten die Top-Auto-Manager Matthias Müller von VW (9,6 Millionen) und Dieter Zetsche von Daimler (7,7 Millionen Euro). Zum Thema Vergütung wurden in diesem Jahr bereits mehrere Studien veröffentl­icht, die Berechnung­en unterschei­den sich im Detail.

Im internatio­nalen Vergleich kassierten die Bosse der 30 Dax-Konzerne mit 5,5 Millionen im Schnitt mehr als ihre französisc­hen Kollegen (4,7 Millionen), aber weniger als Vorstandsc­hefs in der Schweiz (6,5 Millionen). Meilenweit entfernt sind die deutschen Manager von den Vergütunge­n in den USA. Die Bosse der Unternehme­n im Dow Jones Industrial Average kamen im Schnitt auf eine – nochmals gestiegene – Jahresverg­ütung von umgerechne­t 17,1 Millionen Euro. Spitzenrei­ter war Nike-Chef Mark G. Parker mit 43 Millionen Euro.

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Foto: dpa SAP Chef McDermott ist der Spitzenver diener unter den Dax Chefs.

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