Augsburger Allgemeine (Land West)
Vapiano startet an der Börse
Essen Branchen-Experten räumen der Restaurantkette gute Wachstumschancen ein. Obwohl der Kurs erst einmal fiel
Frankfurt am Main
Bei Vapiano in Frankfurt ist es voll. Die Kunden sind aus unterschiedlichen Gründen hier. „Man redet mit den Köchen, die sind lustig drauf. Und man sieht, wie das Essen zubereitet wird“, sagt Ingo Hillenbrand. „Es geht einfach schnell“, findet Nathalie Adolph.
Die Pizza- und Pastakette ist einer der Vorreiter des sogenannten Fast Casual Dining in Deutschland – und der erste Spieler der Branche, der mit einem Börsengang das nötige Geld für weiteres Wachstum einsammeln Nach Berichten über Frischemängel und Manipulationen bei Arbeitszeiten 2015 setzte das Unternehmen eine Arbeitsgruppe zur Prüfung der Vorwürfe ein. Weder diese noch Kontrollen der Gesundheitsämter hätten jedoch Hinweise auf Verstöße erbracht, betonte die Firma damals. Dennoch habe man die Kontrollen danach verdoppelt und Mitarbeiter-Trainings intensiviert.
Warum kommt die Branchenentwicklung erst in den letzten zehn Jahren so zu uns? In den USA sind Restaurantketten schon länger normal. „Das dauert in Deutschland immer länger“, sagt Experte Lidl. Der deutsche Markt sei konservativer. Florian Huber vom Berater Ernst & Young verweist auf eine andere Begebenheit: In Deutschland sei die Pizzeria an der Ecke eigentlich schon immer Fast-Casual-Dining gewesen. Es habe also den Bedarf an Ketten lange nicht gegeben. Doch die Welt sei enger zusammengerückt. Dirk Rottmüller von der Unternehmensberatung Gastro Consulting sieht zunächst aber Fernost auf dem Vormarsch: „Was vor 10 bis 15 Jahren die USA waren, in die jeder Gastronom einmal reisen sollte, um sich Trends anzuschauen, ist nun Asien geworden.“