Augsburger Allgemeine (Land West)
Merkel führt „Wahlkampf mit Schlaftabletten“
Bürger ein. Sie führe einen „Wahlkampf mit Schlaftabletten“und ordne sogar weitreichende Grundsatzentscheidungen, wie den Ausstieg aus der Kernenergie, die Abschaffung der Wehrpflicht oder zuletzt die „Ehe für alle“der Parteitaktik unter.
Das gilt aber auch für seine eigene Partei. Der SPD wirft Ude vor, dass sie sich wegen der Agenda 2010 „bis zum Jüngsten Tag“selbst verfluche, statt selbstbewusst dagegenzuhalten. Er sagt: „Die SPD ist an der Demobilisierung ihrer Wähler selber schuld.“
Jeder bekommt sein Fett weg. Ude kritisiert die Forderung nach einer starren Obergrenze für Flüchtlinge ebenso wie die Illusion, dass es ohne eine Begrenzung der Zuwanderung weitergehen könne. Er lässt den Begriff Multikulti weder als „bunte Verheißung“noch als „Schreckgespenst“gelten, sondern fordert die Anerkennung politischer Realität. Zwei Sätze des Sozialisten Ferdinand Lasalle aus der Frühzeit der Arbeiterbewegung, die Ude zitiert, können als Leitmotiv seines Buches verstanden werden. Erstens: „Alle große politische Action besteht in dem Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit.“Zweitens: „Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“
Der weißhaarige Herr übrigens ist bald gegangen. Vielleicht hat er so viel Realität nicht ertragen. O
Die Alternative oder Macht endlich Politik!, Knaus, 16,90 ¤.
Christian Ude:
eigenen