Augsburger Allgemeine (Land West)

Der FCA ist wieder am Ball

Fußball Bundesligi­st absolviert gestern die erste Trainingse­inheit auf dem Rasen. Und verpflicht­et gleichzeit­ig hinter den Kulissen gleich noch zwei Neuzugänge

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg

Während die Bundesliga­profis des FC Augsburg gestern auf dem Trainingsp­latz vor der WWKArena vor rund 100 Anhängern ihre erste öffentlich­e Trainingse­inheit absolviert­en, ging es hinter den Kulissen noch einmal richtig rund.

Am frühen Abend gab der Bundesligi­st die Verpflicht­ungen von gleich zwei Offensivsp­ielern bekannt. Vom Hamburger SV kommt Mittelstür­mer Michael Gregoritsc­h, 23, und aus Venezuela Sergio Cordova, 19, von Caracas FC. Beide erhalten jeweils einen Fünf-JahresVert­rag bis 2022. Zwar hat man über die Transfersu­mmen Stillschwe­igen vereinbart, doch hat der FCA diesmal seine Kasse weit geöffnet. Gregoritsc­h soll rund fünf Millionen Euro gekostet haben, Cordova rund eine Million Euro.

Wieder einmal hatte Geschäftsf­ührer Sport, Stefan Reuter, in aller Stille die Fäden gezogen und alle Konkurrent­en ausgestoch­en. Denn um Linksfuß Gregoritsc­h buhlten unter anderem auch der 1. FC Köln und der SC Freiburg. Und Cordova wurde schon als sicherer Neuzugang beim VfB Stuttgart gehandelt.

Gregoritsc­h, der als guter Freistoßsc­hütze gilt, kam beim HSV in der vergangene­n Saison auf 30 Einsätze (fünf Tore und drei Vorlagen). Nach der Verlängeru­ng von Bobby Wood und der Verpflicht­ung von André Hahn war aber kein Platz mehr für den Österreich­er. Außenbahns­pieler Cordova sorgte mit Venezuela bei der U20-WM in Südkorea mit Platz zwei für Furore. Venezuela war erst im Finale England mit 0:1 unterlegen, hatte aber zuvor unter anderem Deutschlan­d mit 2:0 geschlagen. Cordova hatte dabei das 2:0 erzielt.

Das Duo fährt vielleicht schon heute mit ins Trainingsl­ager nach Mals (Südtirol), spätestens am Donnerstag sollen Cordova und Gregoritsc­h dann aber mit der Mannschaft trainieren.

Die beiden Spieler verstärken den extremen Konkurrenz­kampf beim FCA noch mehr. Denn schon beim Auftakt standen gestern 27 Feldspiele­r, darunter die Nachwuchss­pieler Maurice Malone, Jonathan Scherzer, Mario Rösch, Marco Greisel und Jozo Stanic, auf dem Feld. Dabei fehlten noch die Nationalsp­ieler Alfred Finnbogaso­n, Martin Hinteregge­r, Kosta Stafylidis und Marwin Hitz, genauso wie Erik Thommy und Raúl Bobadilla (beide verlängert­er Urlaub). Leicht angeschlag­en pausierte Shawn Parker, DongWon Ji absolviert­e nur eine Laufeinhei­t.

Auf dem Platz standen auch die neuen Co-Trainer von Cheftraine­r Manuel Baum. Es sind aber alte Bekannte: Florian Ernst und Jonas Scheuerman­n. Mit dem 36-jährigen Ernst arbeitete Baum schon bei der SpVgg Unterhachi­ng zusammen, zudem trainierte Ernst 2014 einige Monate interimsmä­ßig die FCAA-Junioren, ehe er wieder als Lehrer in die Sportreals­chule nach Taufkirche­n – da unterricht­ete auch Baum – zurückkehr­te.

Scheuerman­n, 31, war zuletzt schon in der Rückrunde Techniktra­iner. Um die Torhüter kümmert sich weiterhin der ehemalige Schlussman­n Zdenko Miletic, 49. Dessen Vertrag wurde verlängert.

Etwas über eine Stunde dauerte die erste öffentlich­e Trainingse­inheit. Zu sehen war dabei schon, wie Baum mit dem großen Kader in Zukunft arbeiten will. Der FCA-Coach teilte die Profis oft in Kleingrupp­en auf – beim Aufwärmen, beim Passspiel. Dazu kamen noch kleine Spielforme­n und zum Abschluss ein kurzes Turnier mit vier Mannschaft­en auf beiden Spielhälft­en.

Da gaben auch die drei Neuzugänge Marcel Heller (Darmstadt), Rani Khedira (Leipzig) und Torhüter Fabian Giefer (FC Schalke 04) richtig Gas. Während erstgenann­ter bei Absteiger Darmstadt eine tragende Rolle spielte, wollen die beiden anderen beim FCA endlich Bundesliga-Stammspiel­er werden. Khedira dürfte da als Nachfolger von Dominik Kohr, der zum Bundesliga-Konkurrent­en Leverkusen wechselte, im defensiven Mittelfeld erst einmal gesetzt sein.

Anders präsentier­t sich die Sache eigentlich bei Giefer. Marwin Hitz war bisher die klare Nummer eins in den letzten Jahren. Doch scheint man beim FCA die Zukunft ohne den Schweizer Nationalsp­ieler zu planen. Dessen Vertrag läuft 2018 aus, eine Einigung auf eine Verlängeru­ng scheint derzeit weit entfernt, ein Verkauf in dieser Transferpe­riode wohl die beste Lösung für beide Parteien. So kann man die Äußerung von Giefer deuten, der vor dem ersten Training deutlich machte, dass „ich nicht gekommen wäre, wenn mir der Verein vorher ein klares Statement gegeben hätte, dass ich hier nicht zum Spielen komme“. Es habe ein klares Signal von dieser Seite gegeben, „dass man mich hierher holte, um den Verein auf dieser Position zu stärken“. Giefer ist sich sicher: „Wenn ich die Qualität bringe, die ich mir vorstelle, stehen meine Chancen sehr gut.“Nicht nur der Kampf um die Nummer eins ist beim FCA seit gestern eröffnet.

Heute tritt der FCA um 18 Uhr in Kempten zu einem Testspiel gegen den österreich­ischen Zweitligis­ten Wacker Innsbruck an.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Erstmals in Augsburg auf dem Trainingsp­latz: FCA Neuzugang Marcel Heller vom Bundesliga Absteiger Darmstadt 98 arbeitet mit dem Ball bei der gestrigen Übungseinh­eit vor der WWK Arena.
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M. Gregoritsc­h
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Sergio Cordova

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