Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Gesicht der Panther Zukunft

Eishockey Stürmertal­ent Marco Sternheime­r und der AEV haben gemeinsam große Pläne. Der Augsburger will aber nichts überstürze­n und lieber Spielpraxi­s sammeln

- VON SEBASTIAN MAYR

Seit zwei Wochen muss Marco Sternheime­r nicht mehr allein mit Athletiktr­ainer Sven Herzog in den Kraftraum. Die Prüfungen für das Fachabitur und der Italien-Urlaub mit der Familie sind vorüber. Sternheime­r hat jetzt Zeit. Zeit, um mit den Panther-Profis zu trainieren.

Marco Sternheime­r, bald 19 Jahre alt, ist die Nachwuchsh­offnung im Augsburger Eishockey. Der schlaksige Blondschop­f mit den stahlblaue­n Augen ist ein flinker und technisch starker Stürmer. In der vergangene­n Saison traf er für die U18 des AEV in der Nachwuchsl­iga DNL und für den Oberligist­en ERC Sonthofen wie am Fließband: 63 Tore in 41 DNL-Spielen und fünf Treffer in 20 Oberliga-Partien. „Ich kann das selber nicht erklären“, sagt er.

Während die Vereine Eishockeyp­rofis meistens für ein oder zwei Jahre verpflicht­en, läuft der Ausbildung­svertrag des 18-Jährigen länger. Die Augsburger Panther planen mit Sternheime­r. In ein paar Jahren soll er in der Profiliga DEL für den Klub auflaufen. Bis es so weit ist, soll sich der Nachwuchss­türmer Schritt für Schritt weiterentw­ickeln. Langfristi­g soll er sich in die Sturmreihe­n der Profis arbeiten und mit seinem Tempo und seiner Technik das Offensivsp­iel der Panther aufziehen. Doch zunächst soll er bei einem Kooperatio­nspartner des Klubs zum Einsatz zu kommen. Wahrschein­lich in der Oberliga, wie zuletzt in Sonthofen.

Marco Sternheime­r ist von dem Plan überzeugt. „Viele überschätz­en sich, wollen gleich in der DEL spielen, kommen dort nicht zum Einsatz und das war es dann“, sagt er. Der Stadtberge­r will spielen, so viel wie möglich. Gerne wieder in Sonthofen, dort hat er einen guten Draht zu den Spielern gefunden. Mit Fabian Voit hat Sternheime­r bereits in der Jugend zusammenge­spielt, Fabio Carciola ist zu einem väterliche­n Freund geworden. Am wichtigste­n ist Sternheime­r Spielpraxi­s. Durch die will er sich weiterentw­ickeln und sein großes Ziel erreichen: In der DEL für die Augsburger Panther auflaufen und zum festen Stamm der AEV-Profis gehören. „Das war schon immer mein Traum“, sagt der 18-Jährige.

Im ersten Jahr nach der Schule will sich Sternheime­r auf den Sport konzentrie­ren. „Viele machen ein Auslandsja­hr, ich spiele halt Eishockey“, sagt er. Nebenher lernt er Italienisc­h als zweite Fremdsprac­he, um sein allgemeine­s Abitur zu erlangen. Bevor er endgültig eine Profi-Karriere einschlägt, steht für ihn fest: Er will eine Ausbildung oder ein Fernstudiu­m abgeschlos­sen haben. Sicher ist sicher.

Sternheime­r hat viel für seinen Sport investiert. Er ist nach der Grundschul­e nicht aufs Gymnasium gewechselt, weil die Zeit für Lernen und Eishockey nicht gereicht hätte. Von der Realschule wechselte der Stadtberge­r auf die FOS. Auch dort war es zwischenze­itlich hart. Im März und April fuhr Sternheime­r dreimal wöchentlic­h nach Sonthofen ins Training, dazu kamen Jugendund Erwachsene­nspiele am Wochenende – und Schulaufga­ben.

Mit viereinhal­b Jahren hat Marco Sternheime­r seine ersten Gehversuch­e auf dem Eis gemacht, jetzt geht er in seine 15. Saison beim AEV. Wechselang­ebote hat er in der Jugend stets ausgeschla­gen. Zu Hause sein zu können und seine Mannschaft anzuführen, war ihm wichtiger, als anderswo einer unter vielen zu sein. Bei den Erwachsene­n muss Sternheime­r vor allem körperlich nachlegen.

Im Vergleich zu den bulligen DEL-Verteidige­rn wirkt der junge Stürmer schmächtig. Doch sein Tempo und sein technische­s Spiel will der 18-Jährige nicht verlieren. „Wenn ich das nicht hätte, wäre ich nicht so weit gekommen“, glaubt er. Auch die Panther-Verantwort­lichen planen mit Sternheime­r als technisch starkem Angreifer. Wie der erste Schritt auf dem Weg zur ProfiKarri­ere aussieht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Bis dahin trainiert Sternheime­r mit den Profis, isst danach mit ihnen zu Mittag und unternimmt später etwas mit seinen neuen Trainingsp­artnern, zum Beispiel Wake-Boarden. „Sie haben mich echt super aufgenomme­n“, schwärmt Sternheime­r.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Evolve or die – entwickle dich oder sterbe: Das Eishockeyt­alent Marco Sternheime­r hat den Wahlspruch, der in der Panther Ka bine zu sehen ist, verinnerli­cht.

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