Augsburger Allgemeine (Land West)
Fußballtrainer unterschlägt Geld der Mannschaft
Gericht Mann wollte für 1000 Euro Sportbekleidung für Jugendliche anschaffen. Doch dann kam es anders
Landkreis Augsburg
Eigentlich sollte er mit dem eingesammelten Geld der Jugendspieler neue Sportbekleidung anschaffen. Doch dann geriet der damals 29-jährige Trainer in finanzielle Schwierigkeiten: Der Mann verlor seinen Job und wusste nicht mehr weiter. Die Lösung: Er steckte das Geld der Jugendlichen in die eigene Tasche.
Der Schwindel flog auf, die Ausreden halfen nichts mehr: Das Geld der Spieler war weg und das Versprechen, Bekleidung einer bekannten Sportfirma anzuschaffen, hatte sich in Luft aufgelöst. Mehrere Eltern zeigten den Trainer bei der Polizei an.
Der 29-Jährige bedauert im Nachhinein, was vorgefallen war: „Es war keine Absicht. Ich war ja mit Herz und Seele bei der Mannschaft“, sagte er gestern am Augsburger Amtsgericht. Er habe die Mannschaft auch nur schweren Herzens zurückgelassen. Tatsächlich hatte ihn der Verein vor die Türe gesetzt. Trotzdem sprang er ein und ersetzte den Schaden, der sich mit Anwaltskosten auf rund 1500 Euro belief.
Das Geld stottert der ehemalige Trainer ab, was ihm jetzt vor Gericht Pluspunkte einbrachte. Auch die schwierige finanzielle Situation des Angeklagten spielte in der Verhandlung eine Rolle. Der Mann hatte seinen Job nach sechs Jahren überraschend verloren, irgendwie musste er aber seine Familie über Wasser halten. Mittlerweile hat er wieder eine Beschäftigung. Doch vom neuen Monatseinkommen wird er einen Teil abgeben müssen: Richterin Susanne Scheiwiller verurteilte den Mann zu 100 Tagessätzen á 30 Euro. Verteidiger Wolfgang Polster hatte angesichts der Einkommensverhältnisse für eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen á 25 Euro plädiert. Die höhere Geldstrafe hielt die Richterin unter anderem für gerechtfertigt, weil der Mann schon zweimal wegen Vermögensdelikten bestraft worden war: Einmal wegen Veruntreuung und Unterschlagung und zuletzt wegen Diebstahls. Dem Fußballtrainer tat die ganze Sache leid: „Hätte ich früher mit den Verantwortlichen gesprochen, dann hätte es vielleicht eine andere Lösung als die Verhandlung vor Gericht gegeben.“
Mann in schwieriger finanzieller Situation