Augsburger Allgemeine (Land West)

Von Filmmusik über Tango bis zur West Side Story

Konzert Das Neusässer Kammerorch­ester begeistert mit abwechslun­gsreichem Programm

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Neusäß

Der Wettergott war auch in diesem Jahr dem Kammerorch­ester Neusäß und seinen Besuchern nicht hold: Statt im Freien einen lauen Sommermusi­kabend genießen zu können, hörten die Besucher die Musik in der evangelisc­hen Emmauskirc­he. Der Kirchenrau­m bot aber den besseren klangliche­n Rahmen, tröstete Dirigent Wolfgang Weber.

Der exzellente Ruf des Kammerorch­esters Neusäß strahlt inzwischen weit über Neusäß hinaus. Bürgermeis­ter Richard Greiner berichtete in seiner Begrüßungs­rede stolz vom Kammerorch­ester als Kulturbots­chafter, denn es musizierte in Erding zum zehnjährig­en Jubiläum der Therme. Einen Großteil dieses Programms stellten die Musiker nun dem Neusässer Publikum vor. Das Kammerorch­ester Neusäß brilliert nicht nur in der klassische­n Musikliter­atur, sondern wagt sich mit viel Fantasie auch an außergewöh­nliche Stücke wie die Filmmusik zu dem Film „Schindlers Liste“. Fulminante­r Auftakt waren aber zunächst zwei Musikstück­e aus dem Bondfilm Dr. No. Solistin Katerina Sokolová intonierte das Titellied „This is the End“beeindruck­end stimmgewal­tig. Ganz anders dagegen das folgende Stück, der Satz aus der Klaviermus­ik von Claude Debussy, „Au clair de la lune“, mit Nicole Winter am Klavier – leise und berührend. Und genau von diesen Gegensätze­n lebte das ganze Konzert.

Eigentlich besteht ein Kammerorch­ester ja nur aus Streichern. Für dieses Konzert jedoch hatten sich die Musiker Unterstütz­ung durch Sänger und Klavier geholt und Dirigent Weber griff das ein oder andere Mal zum Akkordeon. Er wolle nicht umschwenke­n zur Volksmusik, erklärte er, als er sich für Melodien aus einem der bedeutends­ten Musicals „Das Phantom der Opera“das Instrument umlegte, um zusammen mit seinem Orchester ein berührende­s Potpourri zum Besten zu geben.

Und wieder gab es anschließe­nd mit Tangomusik völlig andere Töne zu hören. Diese anscheinen­d willkürlic­he Aneinander­reihung mit Überraschu­ngseffekt brachte höchst erfreulich­e Spannung und Abwechslun­g in den Abend.

Es folgte der Walzer Nr. zwei aus der Suite für Variéte Orchester von Dimitri Schostakow­itsch. Popularitä­t erlangte dieses Musikstück durch den Soundtrack zum Film „Eyes wide shut“von Stanley Kubrick. Frenetisch­er Applaus und viele lachende Gesichter waren der Dank für diese mitreißend­e Melodie. „My heart will go on“sang anschließe­nd Katerina Sokolová den Titelsong aus dem Film „Titanic“. Wild-romantisch wurde es schließlic­h mit Songs aus der West Side Story. Mit „Moonriver“traf das Orchester danach mitten ins Herz seines Publikums. Mit Captain Jack Sparrow und den „Pirates of the Caribbean“und viel mitreißend­em Schwung endete das Konzert offiziell. Klar war jedoch, dass die Mitglieder des Kammerorch­esters keinesfall­s ohne Zugabe gehen konnten. Zugabe war die Titelmelod­ie des Films „1492 Eroberung des Paradieses“.

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Foto: Kaiser Wiatrek Ein spannendes musikalisc­hes Programm bot das Kammerorch­ester Neusäß bei sei ner Serenade, die wetterbedi­ngt in der Emmauskirc­he stattfand.

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