Augsburger Allgemeine (Land West)
Die „Saubären“am See
Sommer Ärger In den heißen Monaten ziehen Badeseen und Flüsse die Massen an. Ihre Hinterlassenschaften sorgen immer wieder für Verdruss
Am vergangenen Wochenende verwandelte eine feierwütige Gruppe Jugendlicher, unter ihnen auch Schüler der Abschlussklasse der Realschule Neusäß, die Liegewiese am Gablinger Baggersee in ein Schlachtfeld. Den Schätzungen zufolge zerstörten etwa 300 Jugendliche Flaschen, Holzgeländer und hinterließen Unmengen Müll (wir berichteten). Probleme dieser Art tauchen allerdings nicht nur in Gablingen auf. Auch bei anderen Badeplätzen im Kreis gilt: Steigen die Temperaturen, haben die „Saubären“Hochsaison.
Achim Zwick dem Leiter des Meitinger Ordnungsamtes, ist die Wut anzuhören. „Wenn man sich manche Stellen unten am Lech anschaut, erinnert das fast an Müllhalden“, sagt er. Alles in allem hat er nichts dagegen, wenn Leute in den heißen Sommermonaten auf der Suche nach Erfrischung die Kiesbänke des Lech bevölkern, doch er kennt auch die Probleme.
Das erste Thema für Zwick ist der Müll. „Maßlos ärgern mich die Einweg-Grills“, erklärt er. Nach der Verwendung würden die Kunststoffschalen voller Essensreste und Kohle einfach auf den Kiesbänken zurückgelassen.
Auch viele Glasflaschen bleiben im Sommer am Meitinger Lechufer liegen. Scherben seien der Dauerbrenner unter den Müllproblemen, erklärt Zwick und fügt hinzu: „Das ist der Horror für diejenigen, die auf der Suche nach Erholung oder einem Badeplatz kommen.“
Auch in Zusmarshausen am Rothsee ist Müll das Hauptthema. „Die Leute bringen viel mit und lassen viel liegen“, erklärt Bürgermeister Bernhard Uhl. Ein Mitarbeiter des Bauhofs sei deshalb jeden Tag bis zu zwei Stunden damit beschäftigt, den Müll aufzusammeln. Gerade an Wochenende und in den Ferien komme ziemlich viel zusammen, so der Bürgermeister.
Ein weiteres Problem in Meitingen: Lagerfeuer, die in den Lechauen wegen der Waldbrandgefahr eigentlich absolut verboten sind. Grillen darf man am Gablinger Baggersee gar nicht und auch am Rothsee in Zusmarshausen nicht ohne Erlaubnis. Es gibt genau festgelegte Plätze und wer auf der Liegewiese grillen will, muss sich vorher bei der Gemeinde melden. Vor allem bei größeren Festen, wie zum Beispiel Abschlussfeiern der Schule, hat sich das bewährt. „Wir halten dann einen Verantwortlichen fest, der dafür sorgt, dass wieder alles aufgeräumt wird“, erklärt Bürgermeister Uhl.
Zu Problemen kommt es trotzdem hin und wieder, „vor allem, wenn Alkohol im Spiel ist“, weiß Uhl. Erst kürzlich randalierte eine Gruppe alkoholisierter Jugendlicher am Rothsee. Sie warfen mit Flaschen und fuhren mit dem Mofa über die Liegewiese. Andere Badegäste fühlten sich belästigt und die Polizei musste einschreiten. Auch in Gablingen wurde die Polizei aktiv. Dort war die Feier nicht angemeldet – offenbar hatte sich die Nachricht von der Fete über soziale Netzwerke wie ein Lauffeuer verbreitet.
Auch im Schutzgebiet am Lech komme es häufig vor, dass junge Leute mit lauter Musik feiern, sagt Zwick. Die Lechauen sind aber Artenschutzzonen und Tiere werden von dem Lärm gestört.
Immer wieder kämen auch Beschwerden von den Jägern, da laute Partys das Wild verschreckten, sagt Zwick. Die letzte Party am Baggersee in Gablingen kostete vermutlich auch ein Reh das Leben. Vom Lärm verschreckt floh es wahrscheinlich über die Straße und wurde angefahren, bevor es sich zurück Richtung See schleppte.
Ordnungsamtschef Zwick hat aber auch Positives zu berichten. Vereine aus Meitingen und den umliegenden Gemeinden nehmen sich des Müllproblems am Lech immer wieder an und räumen auf. „Für diesen Einsatz sind wir sehr dankbar“, betont er.
Besonders der Meitinger Fischereiverein und die Unpolitische Wählergemeinschaft Erlingen hebt er hervor. Auch Schulen säubern das Lechufer immer wieder im Zuge von Umwelttagen.