Augsburger Allgemeine (Land West)
Stillstand in der Dominikanerkirche
Denkmal Vor fünf Jahren musste das Römische Museum aus dem Denkmal nahe der Maximilianstraße ausziehen. Seitdem laufen die Vorbereitungen für eine Sanierung. Es ist aber noch nicht viel passiert
Fünf Jahre, nachdem das Römische Museum wegen statischer Probleme aus der Dominikanerkirche ausziehen musste, zieht sich die Sanierung des früheren Sakralbaus weiter hin. Bisher wurden der Boden, Wände und Decke untersucht, doch richtig losgegangen ist die Sanierung noch nicht. Das wird auch noch dauern: Die Stadt will jetzt erst einmal entscheiden, wie sie mit der Turnhalle der danebenliegenden Berufsschule verfährt. Eine Fertigstellung bis zum Jahr 2020, wie sie einmal in Aussicht gestellt war, ist inzwischen unrealistisch.
An der Turnhalle fallen Glasbausteine aus den Wänden, sodass seit Mai überprüft wird, ob sich eine Sanierung überhaupt noch rechnen würde. Das Ergebnis eines Gutachtens soll bald feststehen, doch die Stadträte werden sich wohl erst nach der Sommerpause mit dem Thema beschäftigen. Ob die Halle stehen bleibt oder abgerissen wird, hat wiederum Auswirkungen auf die Sanierung der Kirche. „Es hat keinen Sinn, den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt zu machen“, so Kulturreferent Thomas Weitzel.
Fest steht schon jetzt, dass neben dem Giebel und dem Dach der Kirche die südliche Wand gesichert werden muss, um Risse zu vermeiden. Sollte die Turnhalle, die an einem Teil der Südwand der Kirche steht, abgerissen werden, müsste die Wand auch in diesem Bereich rückverankert werden. Abhängig sei dies auch vom geplanten Anbau an der Dominikanerkirche, in den das momentan ins Zeughaus ausgelagerte Museum mit neuem Konzept zurückkehren kann. „Viele Entscheidungen hängen an diesem Anbau“, sagt Weitzel.
Wann das Gebäude kommt, ist aber offen. Weitzel möchte das Thema Museen mit einem Konzept ohnehin noch grundsätzlich aufrollen. Nach jetzigem Stand ist die Überlegung, im Anbau die römische Ausstellung unterzubringen und die Dominikanerkirche für Wechselausstellungen zu nutzen. Diese Überlegungen gibt es schon seit Jahren, aber das Kulturreferat will prüfen, ob die Kirche auch für Wechselausstellungen anderer Museen infrage kommen kann und wie sie dann ausgestattet werden müsste. „Beim Theater hatten wir die Diskussion, ob das Konzept der Guckkastenbühne noch zeitgemäß ist. Bei den Museen stellt sich die Frage in ähnlicher Form“, so Weitzel. In den kommenden eineinhalb Jahren soll ein Konzept entwickelt werden.
Frühestens im Jahr 2019 könnte es für den Anbau mit einem Architektenwettbewerb den ersten konkreten Schritt geben. Dass sich alles in die Länge zieht, kommt der Stadt möglicherweise gar nicht so ungelegen.
Denn für den Neubau eines Museums hat Augsburg momentan gar kein Geld – und die Spielräume für Investitionen speziell im Kulturbereich sind angesichts der anlaufenden Theatersanierung, die die Stadt mehr als 100 Millionen Euro kosten wird, in den kommenden Jahren ziemlich klein. Allein die Kosten für die Sanierung der Dominikanerkirche haben sich von zuletzt geschätzten 7,5 Millionen auf aktuell 10,5 Millionen Euro erhöht.
Unabhängig von allen konzeptionellen Überlegungen für die Zukunft, muss ein Fußboden eingezogen werden, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit im Winter aus dem offen gelegten Erdreich nach oben in die Kirche steigt. Auch eine notdürftige Heizung wird installiert, weil es im vergangenen Winter Feuchteschäden gegeben hat. „Das sind Dinge, die wir so oder so machen müssen“, so Kulturreferent Weitzel. Zusammen mit der statischen Sicherung der Südwand kommt man auf knapp eine halbe Million Euro.