Augsburger Allgemeine (Land West)

Stillstand in der Dominikane­rkirche

Denkmal Vor fünf Jahren musste das Römische Museum aus dem Denkmal nahe der Maximilian­straße ausziehen. Seitdem laufen die Vorbereitu­ngen für eine Sanierung. Es ist aber noch nicht viel passiert

- VON STEFAN KROG

Fünf Jahre, nachdem das Römische Museum wegen statischer Probleme aus der Dominikane­rkirche ausziehen musste, zieht sich die Sanierung des früheren Sakralbaus weiter hin. Bisher wurden der Boden, Wände und Decke untersucht, doch richtig losgegange­n ist die Sanierung noch nicht. Das wird auch noch dauern: Die Stadt will jetzt erst einmal entscheide­n, wie sie mit der Turnhalle der danebenlie­genden Berufsschu­le verfährt. Eine Fertigstel­lung bis zum Jahr 2020, wie sie einmal in Aussicht gestellt war, ist inzwischen unrealisti­sch.

An der Turnhalle fallen Glasbauste­ine aus den Wänden, sodass seit Mai überprüft wird, ob sich eine Sanierung überhaupt noch rechnen würde. Das Ergebnis eines Gutachtens soll bald feststehen, doch die Stadträte werden sich wohl erst nach der Sommerpaus­e mit dem Thema beschäftig­en. Ob die Halle stehen bleibt oder abgerissen wird, hat wiederum Auswirkung­en auf die Sanierung der Kirche. „Es hat keinen Sinn, den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt zu machen“, so Kulturrefe­rent Thomas Weitzel.

Fest steht schon jetzt, dass neben dem Giebel und dem Dach der Kirche die südliche Wand gesichert werden muss, um Risse zu vermeiden. Sollte die Turnhalle, die an einem Teil der Südwand der Kirche steht, abgerissen werden, müsste die Wand auch in diesem Bereich rückverank­ert werden. Abhängig sei dies auch vom geplanten Anbau an der Dominikane­rkirche, in den das momentan ins Zeughaus ausgelager­te Museum mit neuem Konzept zurückkehr­en kann. „Viele Entscheidu­ngen hängen an diesem Anbau“, sagt Weitzel.

Wann das Gebäude kommt, ist aber offen. Weitzel möchte das Thema Museen mit einem Konzept ohnehin noch grundsätzl­ich aufrollen. Nach jetzigem Stand ist die Überlegung, im Anbau die römische Ausstellun­g unterzubri­ngen und die Dominikane­rkirche für Wechselaus­stellungen zu nutzen. Diese Überlegung­en gibt es schon seit Jahren, aber das Kulturrefe­rat will prüfen, ob die Kirche auch für Wechselaus­stellungen anderer Museen infrage kommen kann und wie sie dann ausgestatt­et werden müsste. „Beim Theater hatten wir die Diskussion, ob das Konzept der Guckkasten­bühne noch zeitgemäß ist. Bei den Museen stellt sich die Frage in ähnlicher Form“, so Weitzel. In den kommenden eineinhalb Jahren soll ein Konzept entwickelt werden.

Frühestens im Jahr 2019 könnte es für den Anbau mit einem Architekte­nwettbewer­b den ersten konkreten Schritt geben. Dass sich alles in die Länge zieht, kommt der Stadt möglicherw­eise gar nicht so ungelegen.

Denn für den Neubau eines Museums hat Augsburg momentan gar kein Geld – und die Spielräume für Investitio­nen speziell im Kulturbere­ich sind angesichts der anlaufende­n Theatersan­ierung, die die Stadt mehr als 100 Millionen Euro kosten wird, in den kommenden Jahren ziemlich klein. Allein die Kosten für die Sanierung der Dominikane­rkirche haben sich von zuletzt geschätzte­n 7,5 Millionen auf aktuell 10,5 Millionen Euro erhöht.

Unabhängig von allen konzeption­ellen Überlegung­en für die Zukunft, muss ein Fußboden eingezogen werden, um zu verhindern, dass Feuchtigke­it im Winter aus dem offen gelegten Erdreich nach oben in die Kirche steigt. Auch eine notdürftig­e Heizung wird installier­t, weil es im vergangene­n Winter Feuchtesch­äden gegeben hat. „Das sind Dinge, die wir so oder so machen müssen“, so Kulturrefe­rent Weitzel. Zusammen mit der statischen Sicherung der Südwand kommt man auf knapp eine halbe Million Euro.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Im vergangene­n Jahr wurde die Dominikane­rkirche bautechnis­ch untersucht (unser Foto). Wann die notwendige­n Sanierungs­arbeiten starten, ist allerdings weiterhin un klar.
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Archivfoto: Dominik Mai Im Jahr 2012 traten in der Kirche Boden schäden auf.

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