Augsburger Allgemeine (Land West)

Rauschende Feier, böses Nachspiel

Reaktionen Nach der ausufernde­n Party am Gablinger Baggersee melden sich die betroffene­n Schüler der Neusässer Realschulk­lasse zu Wort

- VON SVEN KOUKAL

Gablingen

Es gibt Fehler, die kaum Folgen haben und nicht wirklich auffallen. Doch die Mengen an Scherben und Müll, die nach einer Feier am Gablinger Baggersee liegen geblieben sind, waren nicht zu übersehen (wir berichtete­n). Für ihr Fehlverhal­ten beim ausufernde­n Fest wollen sich die zehnten Klassen der Realschule Neusäß nun entschuldi­gen.

In einer E-Mail an unsere Zeitung räumen die Schüler ein, dass eine Entschuldi­gung „nun das Mindeste“sei. Sie übernehmen für das Verhalten am See die Verantwort­ung: Die Schüler hätten über die Stränge geschlagen, aber aus den Fehlern gelernt. Auch, weil Lehrer und Direktor Franz Bohn „respektvol­l, aber deutlich auf das Fehlverhal­ten hingewiese­n“hätten. Dass sie die Schule in Verruf gebracht haben, bedauern sie. Sie bemühen sich um

Erschrocke­n seien die Schüler gewesen über die Hasskommen­tare, die auf Facebook unter dem Link auf unseren Artikel „Scherben, Müll und ein totes Reh“aufgetauch­t sind. Die Aufregung und Verärgerun­g könnten sie zwar verstehen, doch viele Reaktionen seien aus Fehlinform­ationen entstanden. Tatsächlic­h wird online unter den Nutzern auf Facebook eifrig diskutiert.

Für Birgit Wolf etwa sei es unverständ­lich, warum die Jugendlich­en den mitgebrach­ten Dreck nicht wieder mit nach Hause genommen haben (Facebook-Namen können Pseudonyme sein). „Ich frag mich, was so schwer daran ist“, schreibt sie auf Facebook. In diesem Alter könne man ein richtiges Verhalten erwarten. Gegen das Feiern an sich habe sie nichts einzuwende­n, jedoch gegen den Müll. Kein Wunder, dass immer mehr verboten wird, kommentier­t sie.

Geht es nach Nutzer Werner Ullmann, machen es sich die Schüler „ganz schön leicht“. Ihm tun die Familien leid, die wegen der Scherben am und im Wasser den See für eine lange Zeit nicht mehr richtig genießen können. Das Müllproble­m sei nicht nur auf den Badesee in Gablingen beschränkt, schreibt Caro Fischer. „Auf den Kiesbänken vom Lech liegen Scherben. Im Wald stapelt sich der Müll. An den Randstreif­en der Straßen, wie der B17, liegen die Fastfood-Tüten.“Darüber rege man sich überhaupt nicht mehr auf. Daher wünscht sie sich, dass sich jeder Gedanken um die Umwelt und einen respektvol­len Umgang mit der Natur mache.

Nutzerin Birgitta Schiller geht noch einen Schritt weiter und fordert: „Neben Bildung an den Schulen sollte auch Benehmen gelernt werden.“

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