Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie ein Stromausfa­ll das Leben schwer macht

Energie In ganz Krumbach war der Strom weg. Personen blieben in Aufzügen stecken. Welche Folgen dies für Supermärkt­e und Klinik hatte

- VON MONIKA LEOPOLD MILLER

Krumbach

In den Supermärkt­en fielen die Kassen aus, die Tankanzeig­en an den Tankstelle­n zeigten nichts mehr an. In Krumbach, Attenhause­n, Edenhausen, Billenhaus­en, Hirschfeld­en, Neuburg, Langenhasl­ach, Edelstette­n und Niederraun­au fiel am Montagaben­d gegen 18 Uhr der Strom aus. Laut Ingo Butters, Pressespre­cher der LEW in Augsburg, waren um 19.10 Uhr die meisten Haushalte wieder am Netz. Die letzten Haushalte waren um 19.50 Uhr wieder an den Strom angeschlos­sen. Ein Defekt an einem Erdkabel in der Mindelheim­er Straße/Ecke Rotkreuzst­raße war der Auslöser für den Stromausfa­ll in Krumbach und Umgebung. Gegen 18 Uhr wurde laut Butters in der LEW-Netzleitst­elle in Augsburg eine Störung in Krumbach angezeigt. Um nun den Fehler zu finden und das Gebiet einzugrenz­en, sollte auf einen Reservetra­fo umgeschalt­et werden. Doch der Trafo im Krumbacher Umspannwer­k funktionie­rte nicht.

Die Polizei wurde zu einigen Einsätzen gerufen. Ein Notruf kam aus der Markgrafen­straße. Dort steckte eine Person im Aufzug fest. Die Feuerwehr Krumbach konnte auf der Anfahrt zurückfahr­en, weil die Person sich selbst befreien konnte. Der Ausfall einer Ampel führte zu kleineren Verkehrsbe­hinderunge­n.

„Es war eine Katastroph­e“, sagt Bernd Husemann, Marktleite­r bei Edeka in Krumbach. „Wir mussten den Laden bis 19.15 Uhr schließen.“Die Kassen funktionie­rten nicht mehr. Wer nur ein bis zwei Artikel kaufte, konnte noch bar abkassiert werden. Bei größeren Einkäufen mussten die Waren wieder zurück in die Regale. Für die tiefgefror­enen Waren bestand laut Husemann keine Gefahr. „Bis zu zwei Stunden sind unproblema­tisch.“Die Tiefkühlan­lagen seien gut isoliert.

Etwas gelassener nahm Ernst Berchtold von der Pinoil-Tankstelle in Krumbach den Stromausfa­ll – zumindest am Tag danach. „Wir haben die Kunden weggeschic­kt, die Tankstelle geschlosse­n und die Zufahrten mit einem Band abgesperrt“, erzählt er. Bewährt habe sich die „perfekte Vorsorge“in der Krumbacher Bahnhof-Apotheke. Wie Mathias Müller erzählt, ist die Apotheke mit einer USV-Anlage ausgerüste­t. Dabei handelt es sich um spezielle Batterien, die bei einem Ausfall des Stromnetze­s die Stromverso­rgung sichern. Beispielsw­eise bei empfindlic­hen und teuren Medikament­en wie gentechnol­ogische Arzneimitt­el und Insuline müsse eine durchgehen­de Kühlung gewährleis­tet sein. USV-Anlagen werden vor allem in Krankenhäu­sern, Rettungsle­itstellen oder Rechenzent­ren eingesetzt. „Bisher habe ich noch nie so einen langen Stromausfa­ll erlebt.“Bei den Kassen wurde eine Notkasse eingericht­et.

Im Freibad war der Andrang während der Zeit des Stromausfa­lls nicht mehr groß. Doch im Bad sei es bei einem Ausfall des Stroms wichtig, dass die Desinfekti­on des Wassers gewährleis­tet bleibt. Die Zugabe des Desinfekti­onsmittels wird automatisc­h gesteuert, erklärt Bademeiste­r Anton Rieß. Sollte die notwendige Desinfekti­on nicht mehr gewährleis­tet sein, etwa bei einem längeren Stromausfa­ll, dürften die Badegäste nicht mehr ins Wasser.

Auch die Kreisklini­k war betroffen. Jedoch nur insofern, dass nicht mehr nach draußen telefonier­t werden konnte. Gegen 18 Uhr habe der Haustechni­ker bemerkt, dass das Notstromag­gregat angelaufen sei, erzählt Direktor Hermann Keller. „Alles ist doppelt abgesicher­t“, sagt Keller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany