Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie ein Stromausfall das Leben schwer macht
Energie In ganz Krumbach war der Strom weg. Personen blieben in Aufzügen stecken. Welche Folgen dies für Supermärkte und Klinik hatte
Krumbach
In den Supermärkten fielen die Kassen aus, die Tankanzeigen an den Tankstellen zeigten nichts mehr an. In Krumbach, Attenhausen, Edenhausen, Billenhausen, Hirschfelden, Neuburg, Langenhaslach, Edelstetten und Niederraunau fiel am Montagabend gegen 18 Uhr der Strom aus. Laut Ingo Butters, Pressesprecher der LEW in Augsburg, waren um 19.10 Uhr die meisten Haushalte wieder am Netz. Die letzten Haushalte waren um 19.50 Uhr wieder an den Strom angeschlossen. Ein Defekt an einem Erdkabel in der Mindelheimer Straße/Ecke Rotkreuzstraße war der Auslöser für den Stromausfall in Krumbach und Umgebung. Gegen 18 Uhr wurde laut Butters in der LEW-Netzleitstelle in Augsburg eine Störung in Krumbach angezeigt. Um nun den Fehler zu finden und das Gebiet einzugrenzen, sollte auf einen Reservetrafo umgeschaltet werden. Doch der Trafo im Krumbacher Umspannwerk funktionierte nicht.
Die Polizei wurde zu einigen Einsätzen gerufen. Ein Notruf kam aus der Markgrafenstraße. Dort steckte eine Person im Aufzug fest. Die Feuerwehr Krumbach konnte auf der Anfahrt zurückfahren, weil die Person sich selbst befreien konnte. Der Ausfall einer Ampel führte zu kleineren Verkehrsbehinderungen.
„Es war eine Katastrophe“, sagt Bernd Husemann, Marktleiter bei Edeka in Krumbach. „Wir mussten den Laden bis 19.15 Uhr schließen.“Die Kassen funktionierten nicht mehr. Wer nur ein bis zwei Artikel kaufte, konnte noch bar abkassiert werden. Bei größeren Einkäufen mussten die Waren wieder zurück in die Regale. Für die tiefgefrorenen Waren bestand laut Husemann keine Gefahr. „Bis zu zwei Stunden sind unproblematisch.“Die Tiefkühlanlagen seien gut isoliert.
Etwas gelassener nahm Ernst Berchtold von der Pinoil-Tankstelle in Krumbach den Stromausfall – zumindest am Tag danach. „Wir haben die Kunden weggeschickt, die Tankstelle geschlossen und die Zufahrten mit einem Band abgesperrt“, erzählt er. Bewährt habe sich die „perfekte Vorsorge“in der Krumbacher Bahnhof-Apotheke. Wie Mathias Müller erzählt, ist die Apotheke mit einer USV-Anlage ausgerüstet. Dabei handelt es sich um spezielle Batterien, die bei einem Ausfall des Stromnetzes die Stromversorgung sichern. Beispielsweise bei empfindlichen und teuren Medikamenten wie gentechnologische Arzneimittel und Insuline müsse eine durchgehende Kühlung gewährleistet sein. USV-Anlagen werden vor allem in Krankenhäusern, Rettungsleitstellen oder Rechenzentren eingesetzt. „Bisher habe ich noch nie so einen langen Stromausfall erlebt.“Bei den Kassen wurde eine Notkasse eingerichtet.
Im Freibad war der Andrang während der Zeit des Stromausfalls nicht mehr groß. Doch im Bad sei es bei einem Ausfall des Stroms wichtig, dass die Desinfektion des Wassers gewährleistet bleibt. Die Zugabe des Desinfektionsmittels wird automatisch gesteuert, erklärt Bademeister Anton Rieß. Sollte die notwendige Desinfektion nicht mehr gewährleistet sein, etwa bei einem längeren Stromausfall, dürften die Badegäste nicht mehr ins Wasser.
Auch die Kreisklinik war betroffen. Jedoch nur insofern, dass nicht mehr nach draußen telefoniert werden konnte. Gegen 18 Uhr habe der Haustechniker bemerkt, dass das Notstromaggregat angelaufen sei, erzählt Direktor Hermann Keller. „Alles ist doppelt abgesichert“, sagt Keller.