Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer ist der beste Eismacher im Land?

Wettbewerb Vier Bayern wollen sich bei der Gelato-Worldtour am Wochenende den Titel holen. In der Jury sitzt ein Augsburger – und der Erfinder des Spaghettie­ises

- VON IDA KÖNIG

Augsburg

Mit einer Kompositio­n aus Basmatirei­s, Kokosmilch, Mango, buntem Pfeffer, Anis, Zimtblüte und Rosenwasse­r wollen Herbert und Sebastian Franz die Deutschlan­dausgabe der Gelato-Worldtour in Berlin gewinnen. Vater und Sohn, beide Konditoren, betreiben seit gut acht Jahren ein Eiscafé im oberbayeri­schen Holzkirche­n und haben sich bei einem Vorentsche­id in Straubing für das Deutschlan­dfinale qualifizie­rt. Dort wollen sie zeigen, wie einfallsre­ich deutsche Konditoren auch beim Eismachen sein können. In Berlin treten sie gegen 15 weitere Kandidaten an, die mit grünem Smoothie-Eis oder einer Kreation aus Hanf und Cranberry punkten wollen. Aus Bayern sind neben den Besitzern des Eiscafés Franzetti auch Eismacher aus München, Schwabach (Mittelfran­ken) und Laufen (Oberbayern) dabei.

Dass sie sich gegen die starke italienisc­hstämmige Konkurrenz durchsetze­n konnten, erfüllt Herbert Franz mit einem gewissen Stolz vor allem, weil sie zum ersten Mal an dem Wettbewerb teilgenomm­en haben. An ihrer Eissorte experiment­ierten sie gut drei Wochen lang, um die Zutaten ganz genau aufeinande­r abzustimme­n.

Auf genaues Arbeiten und handwerkli­che Fähigkeite­n legen die Juroren großen Wert, sagt Konditorme­ister Gerhard Schenk aus Augsburg, der die Kandidaten in Berlin bewerten wird. Für Konditoren ge- hört das Eismachen zur Ausbildung. Dort lernen sie, wie Eis cremig wird, was man tun muss, damit es keine Kristalle enthält, und wie eine optimale Konsistenz entsteht. Kriterien, auf die der Präsident des Deutschen Konditoren­bundes penibel achten wird.

Neben den handwerkli­chen Aspekten fließt ein persönlich­es Gespräch in die Wertung ein. „Wir wollen feststelle­n, ob die Kandida– ten über ihr Produkt Bescheid wissen“, sagt Schenk. Außerdem muss das Eis ansprechen­d angerichte­t sein. Es gewinnt der Teilnehmer, der es im ungewohnte­n Arbeitsumf­eld schafft, Jury und Besucher von seiner Eissorte zu überzeugen. Auf ihn wartet das große Finale in Rimini, wo die besten Eismacher aller Kontinente gegeneinan­der antreten.

Neben der vierköpfig­en Jury, in der auch der Erfinder des Spaghettie­ises, Dario Fontanella, sitzt, dürfen tausende Besucher die Eiskreatio­nen bewerten. Im vergangene­n Jahr zählte der Veranstalt­er gut 90 000 Menschen am Potsdamer Platz in Berlin – ein logistisch­er Kraftakt für Organisato­ren und Teilnehmer. Nur in Schichten dürfen die Eismacher an die Maschinen. Seit Donnerstag­nachmittag wird produziert. Schenk, der zum ersten Mal zu dem Spektakel reist, ist gespannt, wie die Eisherstel­lung bei der vorausgesa­gten Hitze am Wochenende funktionie­rt: „In den Zelten kann es dann schnell um die 40 Grad haben, da kommen auch die teuren Maschinen ins Schwitzen.“

 ?? Archivfoto: Kaya ?? Lecker, kreativ und schön anzusehen müssen die Eissorten bei der Gelato Worldtour sein. Das zeigte sich bereits beim Vorentsche­id in Ulm im Frühjahr.
Archivfoto: Kaya Lecker, kreativ und schön anzusehen müssen die Eissorten bei der Gelato Worldtour sein. Das zeigte sich bereits beim Vorentsche­id in Ulm im Frühjahr.

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