Augsburger Allgemeine (Land West)

Historisch­e Zverevs

Tennis Mischa und Alexander haben als erstes Bruderpaar seit 33 Jahren die dritte Runde in Wimbledon erreicht. Auf den Älteren der beiden wartet dort einer der großen Favoriten

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London

Historisch­er Erfolg für die Zverev-Brüder und nervenstar­ker Auftritt von Angelique Kerber: Als erstes Bruderpaar seit 33 Jahren haben Alexander und Mischa Zverev in Wimbledon die dritte Runde erreicht. Der an Nummer zehn gesetzte Alexander zeigte in dem ungleichen Duell mit dem hochgehand­elten Amerikaner Frances Tiafoe seine Extraklass­e und gewann in nur 93 Minuten 6:3, 6:4, 6:3. Mischa quälte sich über fünf Sätze zu einem 6:1, 6:2, 2:6, 3:6, 6:4 gegen den Kasachen Michail Kukuschkin.

Die Weltrangli­sten-Erste Kerber rang die frühere Halbfinali­stin Kirsten Flipkens nach einer kämpferisc­h starken Vorstellun­g 7:5, 7:5 nieder. „Es war ein Auf und Ab, aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich finde, ich habe heute einen guten Job gemacht“, sagte Kerber. In der früheren Wimbledon-Halbfinali­stin Kirsten Flipkens hatte sie die erwartet unbequeme und unangenehm­e Kontrahent­in.

Mit ihren permanente­n Slice-Bällen und regelmäßig eingestreu­ten Lobs nervte die 31 Jahre alte Belgierin ihre Kontrahent­in immer wieder. „Es ist wirklich schwer gegen eine Spielerin wie sie“, sagte Kerber. Als Kerber im ersten Satz ein Break zum 2:4 kassierte, schüttelte sie frustriert den Kopf. Beim Aufschlagv­erlust zum 3:5 knallte sie wütend den Schläger auf den Rasen. Doch diesmal haderte die 29 Jahre alte Kielerin nicht mit sich, sondern kämpfte sich zurück in die Partie und zeigte eine insgesamt starke Vorstellun­g auf Court 1. Nach 105 Minuten verwandelt­e sie ihren ersten Matchball. „Ich habe gespürt, dass ich besser in den Rhythmus komme. Zverev junior ließ Tiafoe im letzten Spiel des Tages keine Chance und dominierte die Partie vom ersten bis zum letzten Ballwechse­l. Mit seinem zweiten Matchball machte er den Erfolg perfekt. Deutlich schwerer tat sich sein älterer Bruder. Trotz einer 2:0-Satzführun­g musste er gegen die Nummer 118 drei Stunden und vier Minuten lang schuften, ehe sein Erfolg feststand. Nach dem dritten Satz schulterte der Weltrangli­sten-30. erst einmal seine Tasche und verschwand für knapp zehn Minuten in der Kabine. Auch den vierten Durchgang sicherte sich Kukuschkin. Es ging in den entscheide­nden fünften Satz, in dem sich beide Spieler behandeln ließen. Zunächst rief Zverev den Arzt wegen einer kleinen blutenden Wunde am kleinen Finger der rechten Hand und spielte anschließe­nd mit Pflaster weiter. Als Zverev 2:0 führte, brauchte auch Kukuschkin plötzlich medizinisc­he Betreuung und ein Tape am linken Handgelenk.

Ob nun Psychospie­lchen oder ernsthafte körperlich­e Beeinträch­tigungen – das Spiel war nun ausgeglich­en und absolut offen. Kukuschkin glich zum 2:2 aus, gab dann aber sein Aufschlags­piel zum 4:2 für Zverev ab. Mit 57 Minuten dauerte der fünfte Satz länger als die beiden ersten Durchgänge zusammen – doch nach mehr als drei Stunden zog Zverev zum zweiten Mal nach 2008 bei dem Rasen-Klassiker in Runde drei ein.

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Fotos: dpa Getrennt gespielt, gemeinsam eine Runde weiter: Die Brüder Mischa (links) und Ale xander Zverev.
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