Augsburger Allgemeine (Land West)

Modular: Stadtspitz­e will mit Bürgern verhandeln

Veranstalt­ung An der Fortsetzun­g des Jugendfest­ivals besteht kein Zweifel. Aber wo – im Wittelsbac­her Park oder am Gaswerk in Oberhausen? Wie die Stadt dieses Thema jetzt weiterverf­olgt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Drei Wochen sind seit dem Jugendfest­ival Modular vergangen. An drei ausverkauf­ten Tagen hatte es insgesamt 30 000 vorwiegend jüngere Besucher auf das Gelände am Wittelsbac­her Park beim Kongress am Park gelockt. Der Stadtjugen­dring als Veranstalt­er und die Besucher waren danach begeistert. Alles verlief gut und friedlich. Doch es gab auch Kritik: Anwohner klagten über den Lärm und teils über unliebsame Hinterlass­enschaften von Festivalbe­suchern im Umfeld der Festzone. Unmittelba­r nach Ende des Festivals tauchte die Frage auf, ob Modular mittelfris­tig eine Zukunft am Wittelsbac­her Park hat.

Diese Entscheidu­ng liegt beim Stadtjugen­dring, der aber auf das Wohlwollen der Politik angewiesen sein dürfte. Immerhin unterstütz­t die Stadt das Modular mit einem Zuschuss von 75000 Euro. Damit dürfte ein Mitsprache­recht beim Standort verbunden sein. Als Alternativ­e zum Wittelsbac­her Park gilt das Gaswerkare­al in Oberhausen. Dieses Gelände, das den Stadtwerke­n gehört, wird gegenwärti­g zu einem Zentrum für Kultur- und Kreativwir­tschaft umgebaut.

Die Frage des Modular-Standortes bewegt die Gemüter. Das räumte die Stadtspitz­e am Donnerstag ein. Oberbürger­meister Kurt Gribl spricht von vielen Zuschrifte­n, die Bürger an die Verwaltung gerichtet hatten. Es waren Schreiben von erbosten Anwohnern ebenso dabei wie Stimmen, die Modular in der Innenstadt halten wollen. Bislang hat es die Stadtspitz­e vermieden, sich klar zu positionie­ren. An dieser Strategie hat sich vorerst nichts geändert. Gribl und die für den Kongress am Park zuständige Bürgermeis­terin Eva Weber haben sich auf einen Weg zur Entscheidu­ng festgelegt, wie sie mitteilen: „Das ModularFes­tival steht nicht zur Debatte. Wir unterstütz­en es uneingesch­ränkt seit 2008. Aber wir sollten mit den Bürgern sprechen und nicht an ihnen vorbei entscheide­n“.

Die Stadtspitz­e sucht deshalb den Draht zu den Bürgern. Deswegen soll im September eine Dialogvera­nstaltung im Kongress am Park stattfinde­n, an der sich sowohl Befürworte­r einer Fortsetzun­g im Wittelsbac­her Park wie auch Anwohner und Kritiker beteiligen können. Der „Bürgertalk Modular“wird von Stadt organisier­t. Bürgermeis­terin Weber sagt: „Es ist mir wichtig, dass das Modular Festival kein Streitfall wird, denn wir können stolz auf das sein, was der Stadtjugen­dring mit seinen vielen ehrenamtli­chen Helfern auf die Beine stellt. Und wir wollen dem Stadtjugen­dring Planungssi­cherheit verschaffe­n“. In den Gesprächen soll es unter anderem darum gehen, was für den Naturschut­z getan wird und das Ordnungsam­t das Festival sieht. Kulturrefe­rent Thomas Weitzel sieht in der Veranstalt­ung eine gute Gelegenhei­t, die unterschie­dlichen Interessen abzuwägen: „Das Modularfes­tival ist Popkultur vom Feinsten mit einem hohen Maß an bürgerscha­ftlichem Engagement. Wir sollten uns bemühen, dass daraus kein Politikum wird“.

Franz Schenck, Vorsitzend­er des Stadtjugen­drings, bestätigt, dass der Verband sich mit der Stadt „in guten Gesprächen“befinde. „Wir werden sicher gemeinsam einen Standort für 2018 finden“, sagt er am Donnerstag. Eine Präferenz vom Veranstalt­er werde es zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben, sagt Schenck: „Es ist alles offen“. Das hört sich etwas andirekten ders an als zum Ende von Modular. Da hatte der Stadtjugen­dring durchblick­en lassen, dass er im Wittelsbac­her Park gerne bleiben wolle, denn ursprüngli­ch sollte das Festival dort 2017 zum letzten Mal sein.

Das Format „Bürgertalk“war erstmals 2016 zur Theatersan­ierung abgehalten worden. Es gibt dem Publikum die Möglichkei­t, ins direkte Gespräch mit den Verantwort­lichen zu kommen.

Während sich die Stadtspitz­e bei der Standortwa­hl für 2018 noch nicht festlegt, gibt es in einigen Fraktionen bereits erste Präferenze­n. Die SPD will Modular bis zum Jahr 2020 am Wittelsbac­her Park belassen. In der Abwägung der beiden möglichen Standorte Wittelsbaw­ie cher Park und Gaswerk spricht sich Pro Augsburg ebenfalls dafür aus, den Park beim Kongress am Park vorerst weiter zu nutzen. Zumal das Gaswerk umgebaut werde. Die Stadtwerke hatten zuletzt wissen lassen, „dass Modular prinzipiel­l auch 2018 durchführb­ar wäre“.

Die Dimension des Modular-Festivals zeigt sich am Etat. 800 000 Euro waren dieses Jahr veranschla­gt. Der Stadtjugen­dring veranstalt­et das Fest im Auftrag der Stadt. Sie gibt einen Zuschuss von 75000 Euro. Sponsoren zahlen 100000 Euro. Der Ticketverk­auf erzielt 350000 Euro. Alle drei Tage waren ausverkauf­t. Über Standmiete­n und Getränkeve­rkauf kommen 250000 Euro zusammen.

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Foto: Peter Fastl In diesem Jahr begeistert­e das Modular Festival die Besucher im Wittelsbac­her Park.

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