Augsburger Allgemeine (Land West)
Radlnacht: Neue Strecke soll Verkehrschaos verhindern
Tour Der Corso startet am Abend des 15. Juli in der Maximilianstraße. Was die Stadt dieses Mal anders machen will
Am Samstag in einer Woche können Radler in Augsburg wieder an Stellen unterwegs sein, die sonst für sie gesperrt sind: Bei der 2. Radlnacht am 15. Juli wird, wie im Vorjahr, der Tunnel der Schleifenstraße für Autos gesperrt und für Radler freigegeben. Die Stadt rechnet nach dem Erfolg zur Premiere mit mehr als 3200 Teilnehmern wieder mit einem Ansturm. „Wir wollen die Toleranz und Akzeptanz zwischen den Verkehrsteilnehmern fördern. Da hat Augsburg noch eine Wegstrecke vor sich. Und wir wollen einfach Lust aufs Fahrradfahren machen“, so Baureferent Gerd Merkle (CSU).
Die Stadt hatte die Radlnacht 2016 ins Leben gerufen, um ihrem Projekt „Fahrradstadt 2020“mehr Schub zu geben. Allerdings lief die Premiere nicht ganz glatt: Weil ein Rundkurs um die Innenstadt gewählt wurde, war der Stadtkern für mehrere Stunden von der Außenwelt ziemlich abgeschnitten. Zudem wurde die Stadt von der Zahl der Teilnehmer überrascht: Es hätten noch ein paar hundert mehr gefehlt, und die ersten Radler wären am Ausgangspunkt angekommen, bevor die letzten dort gestartet wären.
Bei der Route dieses Jahr habe man einen Rundkurs vermieden, so Katja Mayer, die mit ihrer Sportagentur die Veranstaltung organisiert. Startpunkt ist die Maximilianstraße beim Herkulesbrunnen, wo der Corso ab 20.30 Uhr aufgestellt wird und um 21 startet. Gegen 21.45 Uhr sollen die Radler am Rosenaustadion ankommen. Die Route führt über City-Galerie und JohannesHaag-Straße zur Berliner Allee. Über Reichenberger- und Provinostraße geht es durchs Textilviertel auf die Schleifenstraße. Durch den Theodor-Wiedemann-Tunnel führt der Weg zum Roten Tor. Von dort geht es über Haunstetter Straße, Alten Postweg, Rumpler- und Friedrich-Ebert-Straße nach Göggingen. Entlang des Wertachkanals führt der Weg zum Rosenaustadion.
Die Route ist zwischen 20 und 23 Uhr gesperrt, ebenso die Einmündungen und Kreuzungen. Bereits ab Nachmittag gilt entlang der Strecke ein Halteverbot. „Wenn dann noch geparkte Autos stehen, die eine Gefahr für Radler darstellen, wird abgeschleppt“, so Alois Rager, Chef der Verkehrspolizei. Insgesamt werden um die 100 Posten entlang der Strecke mit Sicherheitsdienst, Augusta Club Ordnungsdienst und Polizei stehen. Die Haushalte in den betroffenen Stadtteilen werden mit Briefkastensendungen informiert. Auch 5000 Zettel für das Personal an den Absperrposten sind gedruckt, damit diese an Autofahrer weitergegeben werden können. Auf dem Plan ist verzeichnet, welche Straßen betroffen sind und wo es freie Fahrt gibt. Betroffen sind auch Trams und Busse: So werden die Linien 2 und 3 in Fahrtrichtung Süden zwischen 20.30 und 22.30 Uhr am Roten Tor enden. Es gibt keinen Ersatzverkehr.
Merkle betont, dass es um kein Wettrennen geht. Räder müssen verkehrssicher sein, das Tragen eines Helmes wird empfohlen. Kinder bis zwölf Jahre sollen nur in Begleitung eines Erwachsenen kommen.
Bereits am kommenden Samstag startet die Aktion „Stadtradeln“. Drei Wochen lang sind Teams und Einzelpersonen aufgerufen, im Internet (stadtradeln.de) einzutragen, wie viele Kilometer sie täglich radeln. Aktuell sind 1127 Radler gemeldet, man kann sich noch jederzeit eintragen. Im Wettstreit der Städte landete Augsburg bisher immer bei den Top Ten, so Janos Korda, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. „Wir wollen auch ein Signal an die Politik senden: Wir sind da und wir sind viele. Radler haben denselben Komfort verdient wie Autofahrer.“