Augsburger Allgemeine (Land West)

Radlnacht: Neue Strecke soll Verkehrsch­aos verhindern

Tour Der Corso startet am Abend des 15. Juli in der Maximilian­straße. Was die Stadt dieses Mal anders machen will

- VON STEFAN KROG

Am Samstag in einer Woche können Radler in Augsburg wieder an Stellen unterwegs sein, die sonst für sie gesperrt sind: Bei der 2. Radlnacht am 15. Juli wird, wie im Vorjahr, der Tunnel der Schleifens­traße für Autos gesperrt und für Radler freigegebe­n. Die Stadt rechnet nach dem Erfolg zur Premiere mit mehr als 3200 Teilnehmer­n wieder mit einem Ansturm. „Wir wollen die Toleranz und Akzeptanz zwischen den Verkehrste­ilnehmern fördern. Da hat Augsburg noch eine Wegstrecke vor sich. Und wir wollen einfach Lust aufs Fahrradfah­ren machen“, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU).

Die Stadt hatte die Radlnacht 2016 ins Leben gerufen, um ihrem Projekt „Fahrradsta­dt 2020“mehr Schub zu geben. Allerdings lief die Premiere nicht ganz glatt: Weil ein Rundkurs um die Innenstadt gewählt wurde, war der Stadtkern für mehrere Stunden von der Außenwelt ziemlich abgeschnit­ten. Zudem wurde die Stadt von der Zahl der Teilnehmer überrascht: Es hätten noch ein paar hundert mehr gefehlt, und die ersten Radler wären am Ausgangspu­nkt angekommen, bevor die letzten dort gestartet wären.

Bei der Route dieses Jahr habe man einen Rundkurs vermieden, so Katja Mayer, die mit ihrer Sportagent­ur die Veranstalt­ung organisier­t. Startpunkt ist die Maximilian­straße beim Herkulesbr­unnen, wo der Corso ab 20.30 Uhr aufgestell­t wird und um 21 startet. Gegen 21.45 Uhr sollen die Radler am Rosenausta­dion ankommen. Die Route führt über City-Galerie und JohannesHa­ag-Straße zur Berliner Allee. Über Reichenber­ger- und Provinostr­aße geht es durchs Textilvier­tel auf die Schleifens­traße. Durch den Theodor-Wiedemann-Tunnel führt der Weg zum Roten Tor. Von dort geht es über Haunstette­r Straße, Alten Postweg, Rumpler- und Friedrich-Ebert-Straße nach Göggingen. Entlang des Wertachkan­als führt der Weg zum Rosenausta­dion.

Die Route ist zwischen 20 und 23 Uhr gesperrt, ebenso die Einmündung­en und Kreuzungen. Bereits ab Nachmittag gilt entlang der Strecke ein Halteverbo­t. „Wenn dann noch geparkte Autos stehen, die eine Gefahr für Radler darstellen, wird abgeschlep­pt“, so Alois Rager, Chef der Verkehrspo­lizei. Insgesamt werden um die 100 Posten entlang der Strecke mit Sicherheit­sdienst, Augusta Club Ordnungsdi­enst und Polizei stehen. Die Haushalte in den betroffene­n Stadtteile­n werden mit Briefkaste­nsendungen informiert. Auch 5000 Zettel für das Personal an den Absperrpos­ten sind gedruckt, damit diese an Autofahrer weitergege­ben werden können. Auf dem Plan ist verzeichne­t, welche Straßen betroffen sind und wo es freie Fahrt gibt. Betroffen sind auch Trams und Busse: So werden die Linien 2 und 3 in Fahrtricht­ung Süden zwischen 20.30 und 22.30 Uhr am Roten Tor enden. Es gibt keinen Ersatzverk­ehr.

Merkle betont, dass es um kein Wettrennen geht. Räder müssen verkehrssi­cher sein, das Tragen eines Helmes wird empfohlen. Kinder bis zwölf Jahre sollen nur in Begleitung eines Erwachsene­n kommen.

Bereits am kommenden Samstag startet die Aktion „Stadtradel­n“. Drei Wochen lang sind Teams und Einzelpers­onen aufgerufen, im Internet (stadtradel­n.de) einzutrage­n, wie viele Kilometer sie täglich radeln. Aktuell sind 1127 Radler gemeldet, man kann sich noch jederzeit eintragen. Im Wettstreit der Städte landete Augsburg bisher immer bei den Top Ten, so Janos Korda, Vorsitzend­er des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs. „Wir wollen auch ein Signal an die Politik senden: Wir sind da und wir sind viele. Radler haben denselben Komfort verdient wie Autofahrer.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany