Augsburger Allgemeine (Land West)

Wofür sich Ustersbach weiter verschulde­t

Haushalt Das Minus zum Jahresende könnte bei 1,38 Millionen Euro liegen. Die Gemeinde investiert in die Lebensqual­ität

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Der Schuldenst­and der Gemeinde Ustersbach wächst weiter an. Die Kommune plant eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 800000 Euro. Das Minus beträgt zum Ende des Jahres, sollte der Kredit so aufgenomme­n werden, voraussich­tlich 1,38 Millionen Euro. Darauf verwies Kämmerin Katharina Schedel bei der Präsentati­on des Haushaltsp­lans 2017 im Rahmen der jüngsten Gemeindera­tssitzung.

Dennoch sprachen sowohl sie als auch Bürgermeis­ter Maximilian Stumböck von einem „erfreulich­en und zugleich soliden“Etat. Ziel der Gemeinde sei nicht die Schuldenfr­eiheit, sondern die Bereitstel­lung eines attraktive­n Wohn- und Lebensumfe­lds für die Bürger, natürlich immer im Rahmen der finanziell­en Leistungsf­ähigkeit, ergänzte der Rathausche­f. „Die Neuverschu­ldung kommt der Sicherung und dem Ausbau der örtlichen Infrastruk­tur zugute und ist eine wichtige Investitio­n in die Zukunft.“

Die Kreditaufn­ahme hat vor allem mit der Erweiterun­g, dem Umoder Neubau der Kindertage­sstätte St. Fridolin zu tun. Über die konkrete Planung darüber entscheide­t der Gemeindera­t vermutlich im Herbst. Dafür stellt die Gemeinde im Haushalt 400 000 Euro sowie weitere 700000 Euro als Verpflicht­ungsermäch­tigung für 2018 ein. Die Pro-Kopf-Gesamtvers­chuldung der Gemeinde betrage zum Jahresende 1251 Euro, verdeutlic­hte die Kämmerin. Damit liege die Kommune bei Gemeinden mit gleichem Einwohners­tand deutlich über dem Landkreisd­urchschnit­t von 630 Euro.

Der Etat im Verwaltung­shaushalt schließt mit 2,272 Millionen Euro, im Vermögensh­aushalt mit 1,483 Millionen Euro ab, ein Gesamtvolu­men also von 3,755 Millionen Euro. Das seien rund 179000 Euro mehr als im Vorjahr, berichtete Katharina Schedel.

Die wichtigste­n Einnahmen im Verwaltung­shaushalt sind die gegenüber dem Vorjahr nahezu gleichblei­benden Grundsteue­rn mit rund 128 000 Euro. Deutlich niedriger schätzt die Kämmerin die kommenden Gewerbeste­uereinnahm­en ein. „Die Unternehme­n in der Gemeinde tätigen große Investitio­nen“, meinte sie. Das werde einen Einnahmerü­ckgang bewirken. Angesetzt sind lediglich 250000 (Vorjahr: 588000) Euro. Weiter ansteigen wird die Einkommens­teuerbetei­ligung (599 000 Euro).

Der Haushaltsa­nsatz für St. Fridolin beträgt 191000 Euro, für die Gastkinder in den umliegende­n Kindergärt­en 90 000 Euro. Grund für die Steigerung bei den Personalko­sten sind tarifliche Lohnerhöhu­ngen, weitere Stellen beim Bauhof und die Festanstel­lung des Wasserwart­s. Größere Kosten verursache­n auch der Bereich Kanal und Kläranlage (360500 Euro) und der Unterhalt von Straßen, Wegen und Gräben (55000 Euro). Im Bereich der Wasservers­orgung entspreche­n die Einnahmen von 161200 Euro den veranschla­gten Ausgaben.

Beim Vermögensh­aushalt seien die wichtigste­n Einnahmen unter anderem die Erschließu­ngsbeiträg­e des Baugebiets Mödishofen Nordost mit 55000 Euro, die vom Freistaat erhaltene Investitio­nspauschal­e (126500 Euro) und die Entnahme aus der allgemeine­n Rücklage von 496700 Euro, um die Ausgaben des Vermögensh­aushalts zu decken, so Katharina Schedel. Damit sinkt der Stand dieser Rücklage auf voraussich­tlich rund 565000 Euro. „Die Gemeinde hat also noch stolze Finanzmitt­el in der Hinterhand“, fügte Bürgermeis­ter Stumböck ein.

Ausgaben des Vermögense­tats sind neben Kosten für die Kindertage­sstätte vor allem die Restaurier­ung der Kreuzwegst­ationen (35 000 Euro) sowie für Maßnahmen und Planungen von Baugebiete­n und Straßenbel­euchtung (insgesamt 127000 Euro). Ein dicker Posten ist der Grunderwer­b. Hier sind 620 000 Euro veranschla­gt.

In den Finanzplan werden bis 2020 unter anderem Investitio­nen für die Baukosten des neuen Baugebiets „Bei den Ängern“in Mödishofen und im Bereich der Feuerwehr für den Kauf eines neuen Fahrzeugs und den Umbau des Feuerwehrg­erätehause­s aufgenomme­n. Dafür seien Ausgaben von knapp 3,2 Millionen Euro eingestell­t worden, resümierte die Kämmerin.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Die Kita St. Fridolin muss aufgrund vie ler Anmeldunge­n erweitert oder neu ge baut werden.

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