Augsburger Allgemeine (Land West)
Den Strom bestellt man mit dem Handy
unter „Solar-Hybrid“. Bestellt und bezahlt wird die Elektrizität von den Kunden im Voraus mit dem Handy.
Jetzt blüht der Marktflecken mit seinen 1500 Einwohnern richtig auf: 45 Geschäfte sind an die Stromversorgung angeschlossen, bei 200 Privatkunden wurden Zähler installiert. Neue Geschäftsideen und Arbeitsplätze entstehen. So bietet der Apotheker Joshua Saitoti seinen Kunden jetzt einen weiteren Service an: Sie können bei ihm für wenig Geld ihr Smartphone aufladen – und sich nebenbei über Medikamente informieren oder sich die Wartezeit vor dem Fernseher vertreiben. In der Schweißerei von Fatuma Aden werden metallene Türgitter neuerdings mit einem professionellen Winkelschleifer bearbeitet: Das geht schneller und die Besitzerin kann mehr Aufträge annehmen. Und noch ein Beispiel: Die Bar in einer Seitenstraße hat jetzt die ganze Nacht geöffnet.
Das Inselstromnetz in Talek wird von einer privaten Gesellschaft betrieben – ein Novum für Kenia. „Wir wollten die Sicherheit von Privatbetreibern testen und demonstrieren“, sagt Projektleiterin Jasmin Fraatz von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Das scheint gelungen. Gezeigt hat sich auch, dass die Kunden die Tarife akzeptieren und dass sich gleichzeitig die Investitionen refinanzieren lassen. Alleine im Bezirk Narok, zu dem Talek gehört, sind jetzt 20 weitere Solar-HybridDorfstromanlagen konkret in der Planung.
Jasmin Fraatz, die deutsche Expertin, arbeitet im Auftrag des Berliner Entwicklungsministeriums, das dieses Projekt mit Kenias Ener-