Augsburger Allgemeine (Land West)

Gestörtes Verhältnis

Diakon trotz KZ Witzen Gespräch zwischen Zentralrat der Juden und Bischof steht weiter aus

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg

Auch zwei Wochen nach der umstritten­en Weihe eines jungen Mannes zum Diakon ist das Verhältnis zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschlan­d und der katholisch­en Kirche deswegen angespannt.

Der Eichstätte­r Bischof Gregor Maria Hanke weihte am 24. Juni einen jungen Mann zum Diakon, obwohl der 2013 aus dem Würzburger Priesterse­minar entlassen worden war, nachdem er unter anderem KZ-Witze erzählt hatte. Dafür war Hanke im Vorfeld von Josef Schuster, dem in Würzburg lebenden Präsidente­n des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d, wiederholt scharf kritisiert worden.

Hanke hatte später ein Treffen mit Schuster in Aussicht gestellt. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Schuster gestern: „Bischof Hanke hatte zwar seine Gesprächsb­ereitschaf­t signalisie­rt, hat sich aber bisher nicht bei mir gemeldet.“Und weiter: „Er hat mit seiner Entscheidu­ng, den jungen Mann zum Diakon zu weihen, Fakten geschaffen, die sich nicht rückgängig machen lassen.“Schuster sprach auch gestern von einer „Belastung unseres Verhältnis­ses“. Angesichts dessen sei der Austausch von jüdischer Gemeinscha­ft und katholisch­er Kirche, „den wir auf vielen Ebenen führen, umso wichtiger“.

Kurz vor der Diakonenwe­ihe hatte Schuster gesagt: Dass der junge Mann als katholisch­er „Seelsorger agieren wird und die Kirche ihm einen Persilsche­in ausstellt, ist inakzeptab­el“. Hanke hatte seine Entscheidu­ng als Akt der Barmherzig­keit bezeichnet und damit begründet, dass sich der Mann geändert habe. Gutachter hätten ihm keine rechtsradi­kale Gesinnung bestätigt.

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Josef Schuster
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Bischof Hanke

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