Augsburger Allgemeine (Land West)
Landsberger produzierte Kinderpornos
Polizei Er soll Minderjährige missbraucht und die Seite eines Pädophilen-Netzwerks gestaltet haben
Wiesbaden
Beim Schlag gegen eine der größten internationalen Kinderpornografie-Plattformen im Darknet haben die Ermittler 14 Verdächtige festgenommen.
Zwölf von ihnen wird sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen, wie die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt am Freitag in Wiesbaden mitteilten. Sieben Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft, darunter ein 61-Jähriger aus dem Kreis Landsberg am Lech. Er soll als Grafiker für das Erscheinungsbild der Plattform verantwortlich gewesen sein und kinder- Aufnahmen hergestellt haben. Ihm wird auch der sexuelle Missbrauch von zwei Kindern im Alter von fünf und sieben Jahren vorgeworfen.
Deren Vater ist ein 28-Jähriger aus Wien. Er soll seine Tochter und seinen Sohn selbst jahrelang schwer sexuell missbraucht haben. Zudem habe er sie dem Verdächtigen aus dem Kreis Landsberg sowie einem 40-jährigen Österreicher zum Missbrauch überlassen.
Die Polizei fand die Namen der Kinder heraus, indem sie Fotos von ihnen an Schulen in Österreich zeigte. Eine Volksschullehrerin aus Wien erkannte schließlich die Siebenjährige.
Die Polizei ermittelt rund um die Plattform Elysium wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern aus aller Welt und der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Schriften. Auf der 87 000 Nutzer zählenden Plattform wurden Bilder und Videos ausgetauscht. Die Opfer sind Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren; 29 sind identifiziert.
Die Ermittlungen liefen weltweit in Zusammenarbeit mit Interpol, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, Oberstaatsanwalt Georg Unpornografische gefuk. Die inzwischen abgeschaltete Plattform verfügte über Chatforen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.
Die Fäden liefen in Deutschland zusammen, weil der Hauptbeschuldigte aus Hessen stammt. Der 39-Jährige war der mutmaßliche Administrator des rund ein halbes Jahr alten Darknet-Forums. Dieses war nur über einen speziellen Browser erreichbar. Der Server wurde sichergestellt. Den Tätern drohen wegen Kindesmissbrauchs 15 Jahre Haft. Für die Verbreitung des Materials können bis zu fünf Jahre verhängt werden.