Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn die Lunge leidet
Medizin Nicht nur Raucher können chronische Erkrankungen der Atmungsorgane haben. Ein Vortrag klärt auf
Die Abkürzung COPD steht für „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Im allgemeinen Bewusstsein ist sie wohl nicht verankert, aber es handelt sich um eine Krankheit, von der immer mehr Menschen betroffen sind. Der stellvertretende Leiter der Pneumologie und Oberarzt an der I. Medizinischen Klinik des Klinikums, Privatdozent Thomas Berghaus, will in seinem Vortrag erläutern, wie diese Krankheit entsteht und wie sie behandelt werden kann.
Im Jahr 2010 litten in Deutschland schätzungsweise 6,8 Millionen Menschen unter einer COPD. Bis 2030 soll diese Zahl auf 7,9 Millionen steigen. Aus zwei Gründen nehmen die Krankheitsfälle laut Berghaus zu: Die Menschen atmen mehr Luftschadstoffe ein, und eine Generation von Rauchern kommt ins Seniorenalter. Es können aber auch seltenere Ursachen und Einflüsse infrage kommen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt COPD zu den weltweit häufigsten Krankheiten überhaupt. Sie wird 2030 demnach unter den häufigsten Todesursachen den vierten Platz einnehmen. Dahinter steckt die Tatsache, dass in Entwicklungsländern die Luftverschmutzung in geschlossenen Räumen etwa wegen Kochen am offenen Feuer hoch ist. In Industrieländern wirkt sich dagegen aus, dass immer mehr Frauen rauchen.
Dass Rauchen für die Lunge nicht gut ist, liegt auf der Hand. Mit Luftverschmutzung verbindet man hier eher Feinstaub und Autoabgase. Welche Rolle solche Partikel in der Luft bei der COPD spielen, ist aber noch nicht ausreichend erforscht. Berghaus hat es in seiner Klinik jedoch zum Beispiel immer häufiger mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun, die regelmäßig hoher Innenraum-Luftverschmutzung ausgesetzt waren und nun unter Atemproblemen leiden.
Problematisch ist, wenn die Lungenfunktion eingeschränkt ist. Verengte Bronchien und eine Überblähung der Lunge führen laut Berghaus dazu, dass die Betroffenen nur noch mit Kraftanstrengung ausatmen können. Im Anfangsstadium der Krankheit können Sprays helfen. Ist sie aber schon fortgeschritten, ist manchmal ein Eingriff nötig, bei der geschädigtes Lungengewebe entfernt wird. Ein solcher Eingriff ist am Klinikum heute auf endoskopischem Weg möglich, das bedeutet, dass die Brust nicht eröffnet werden muss. O
Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.