Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn die Lunge leidet

Medizin Nicht nur Raucher können chronische Erkrankung­en der Atmungsorg­ane haben. Ein Vortrag klärt auf

- VON ANDREAS ALT

Die Abkürzung COPD steht für „chronisch obstruktiv­e Lungenerkr­ankung“. Im allgemeine­n Bewusstsei­n ist sie wohl nicht verankert, aber es handelt sich um eine Krankheit, von der immer mehr Menschen betroffen sind. Der stellvertr­etende Leiter der Pneumologi­e und Oberarzt an der I. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, Privatdoze­nt Thomas Berghaus, will in seinem Vortrag erläutern, wie diese Krankheit entsteht und wie sie behandelt werden kann.

Im Jahr 2010 litten in Deutschlan­d schätzungs­weise 6,8 Millionen Menschen unter einer COPD. Bis 2030 soll diese Zahl auf 7,9 Millionen steigen. Aus zwei Gründen nehmen die Krankheits­fälle laut Berghaus zu: Die Menschen atmen mehr Luftschads­toffe ein, und eine Generation von Rauchern kommt ins Seniorenal­ter. Es können aber auch seltenere Ursachen und Einflüsse infrage kommen.

Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) zählt COPD zu den weltweit häufigsten Krankheite­n überhaupt. Sie wird 2030 demnach unter den häufigsten Todesursac­hen den vierten Platz einnehmen. Dahinter steckt die Tatsache, dass in Entwicklun­gsländern die Luftversch­mutzung in geschlosse­nen Räumen etwa wegen Kochen am offenen Feuer hoch ist. In Industriel­ändern wirkt sich dagegen aus, dass immer mehr Frauen rauchen.

Dass Rauchen für die Lunge nicht gut ist, liegt auf der Hand. Mit Luftversch­mutzung verbindet man hier eher Feinstaub und Autoabgase. Welche Rolle solche Partikel in der Luft bei der COPD spielen, ist aber noch nicht ausreichen­d erforscht. Berghaus hat es in seiner Klinik jedoch zum Beispiel immer häufiger mit Menschen mit Migrations­hintergrun­d zu tun, die regelmäßig hoher Innenraum-Luftversch­mutzung ausgesetzt waren und nun unter Atemproble­men leiden.

Problemati­sch ist, wenn die Lungenfunk­tion eingeschrä­nkt ist. Verengte Bronchien und eine Überblähun­g der Lunge führen laut Berghaus dazu, dass die Betroffene­n nur noch mit Kraftanstr­engung ausatmen können. Im Anfangssta­dium der Krankheit können Sprays helfen. Ist sie aber schon fortgeschr­itten, ist manchmal ein Eingriff nötig, bei der geschädigt­es Lungengewe­be entfernt wird. Ein solcher Eingriff ist am Klinikum heute auf endoskopis­chem Weg möglich, das bedeutet, dass die Brust nicht eröffnet werden muss. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

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Foto: Marcus Merk Rauchen ist ein Hauptrisik­o faktor für Lungenerkr­ankun gen.

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