Augsburger Allgemeine (Land West)

Preise über Preise

- VON ALOIS KNOLLER loi@augsburger allgemeine.de

Mitte des Jahres ist die Zeit der Preise. Wenn sich Schuljahr und Semester neigen, dann werden besondere Leistungen gewürdigt. Einerseits belohnen die Preise den aufgewende­ten Fleiß, womit das meist künstleris­che Talent entwickelt wird. Anderersei­ts spornen sie auch die Anderen an, ebenfalls die Spitze zu erklimmen. Freilich ehren Preise auch immer den Auslober – den generösen Stifter, der gezielte Anreize setzt, oder die Stadt, die ihren begabten Nachwuchs ins Rampenlich­t stellt. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt und zweifelt an der Selbstlosi­gkeit der Motive.

Modern heißt dieses Geben und Nehmen eine Win-Win-Situation. Jeder hat etwas davon. Vor allem Publicity, also Aufmerksam­keit – und die ist heute ziemlich viel wert. Denn alle buhlen darum, was sich schon an der stetigen Vermehrung der ausgelobte­n Preise zeigt. Der echte Kunst(förder)preis bildet hier sicher die löbliche Ausnahme. Künstlertu­m will sich entfalten, will reifen und wachsen. Mit Anerkennun­g sollte die Öffentlich­keit in dem beständige­n kreativen Prozess deshalb nicht geizen. Ein neuer Stil, ein neuer Interpreta­tionsansat­z wollen auch neu juriert werden. Darum darf es schon vorkommen, denselben Künstler wiederholt zu ehren.

** * „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen aufgefalle­n ist.

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