Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD zeigt klare Kante bei Modular

Interview Fraktionsc­hefin Margarete Heinrich erläutert, warum sie zum Wittelsbac­her Park vorerst keine Alternativ­e sieht und was sie vom geplanten Bürgerdial­og zum Jugendfest­ival hält

- Interview: Michael Hörmann

Über die Zukunft des Jugendfest­ivals Modular wird diskutiert. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) setzt zunächst auf einen Dialog mit den Bürgern, um über den passenden Standort zu diskutiere­n. Die SPD, die mit der CSU die Koalition im Rathaus bildet, hat sich zuvor eindeutig für den Wittelsbac­her Park ausgesproc­hen – auch wenn es in diesem Jahr teils massive Proteste von Anwohnern gegeben hat. Sucht die SPD die Auseinande­rsetzung? Wir sprachen mit der Fraktionsv­orsitzende­n Margarete Heinrich.

Warum soll Modular bis zum Jahr 2020 im Wittelsbac­her Park bleiben?

Margarete Heinrich: Dies hängt in erster Linie mit den räumlichen Möglichkei­ten zusammen, die für das Fest gegeben sein müssen. Inwiefern?

Heinrich: Der Stadtjugen­dring als Veranstalt­er wäre nach Oberhausen aufs Gaswerksge­lände gegangen. Aber nach mir vorliegend­en Informatio­nen sollen aus Sicherheit­sgründen höchstens 3000 Festivalbe­sucher bei einer Veranstalt­ung im Jahr 2018 zugelassen werden. Dies hängt mit den laufenden Bauarbeite­n auf dem Gelände zusammen. Im Wittelsbac­her Park waren es am Abend 10000 Besucher.

Gäbe es Standortal­ternativen?

Heinrich: Der Stadtjugen­dring wäre nach meiner Kenntnis gerne woanders hingegange­n, aber das ist mit Mehrkosten verbunden. Bei der Messe ist von 250 000 Euro die Rede. Auch die WWK-Arena war mal im Gespräch. Die damit verbundene­n Mehrkosten sind für den städtische­n Haushalt nicht gewollt. Momentan unterstütz­t die Stadt das Festival jährlich mit 75 000 Euro.

Nicht zuletzt wegen der Proteste von Anwohnern will die Stadtregie­rung einen Bürgerdial­og zu Modular. Ist die SPD gegen die Bürgerbete­iligung?

Heinrich: Nein, überhaupt nicht. Bürgerbete­iligung ist ein wichtiges Instrument unserer Demokratie, die ich für gut halte. Nur treffen in diesem speziellen Fall zwei Fronten aufeinande­r (Pro und contra Wittelsbac­her Park), wo ein Lösungsans­atz mir sehr schwierig erscheint.

Warum?

Heinrich: Das Festival besteht in seiner Grundstruk­tur mit Musik, die auch laut ist, und mit Menschen, die feiern. Egal, wie entschiede­n wird, es wird am Ende Enttäuschu­ngen geben. Ich sage ganz bewusst: 365 Tagen im Jahr stehen drei Tage à zehn Stunden Festival gegenüber.

Anwohner wollen womöglich darüber reden. Eignet sich das Thema Lärm denn nicht für den anstehende­n Dialog?

Heinrich: Ich habe bereits die ersten Anrufe von Bürgern erhalten, die den gleichen Prozess des Dialogs für den Plärrer, für den Gögginger Festplatz, für die Freilichtb­ühne und für die Sommernäch­te einfordern. Da bin ich mal gespannt.

Gribl sagt, Modular stehe überhaupt nicht zur Debatte. Was sagen Sie?

Heinrich: Wenn ich das Festival wirklich will, dann muss man zum Standort stehen oder Mehrkosten in die Hand nehmen.

Margarete Heinrich ist seit dem Jahr 2014 die Vor sitzende der SPD Stadtrats fraktion im Augsburger Rathaus.

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Foto: Peter Fastl Mitte Juni fand Modular im Wittelsba cher Park statt.
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