Augsburger Allgemeine (Land West)
SPD zeigt klare Kante bei Modular
Interview Fraktionschefin Margarete Heinrich erläutert, warum sie zum Wittelsbacher Park vorerst keine Alternative sieht und was sie vom geplanten Bürgerdialog zum Jugendfestival hält
Über die Zukunft des Jugendfestivals Modular wird diskutiert. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) setzt zunächst auf einen Dialog mit den Bürgern, um über den passenden Standort zu diskutieren. Die SPD, die mit der CSU die Koalition im Rathaus bildet, hat sich zuvor eindeutig für den Wittelsbacher Park ausgesprochen – auch wenn es in diesem Jahr teils massive Proteste von Anwohnern gegeben hat. Sucht die SPD die Auseinandersetzung? Wir sprachen mit der Fraktionsvorsitzenden Margarete Heinrich.
Warum soll Modular bis zum Jahr 2020 im Wittelsbacher Park bleiben?
Margarete Heinrich: Dies hängt in erster Linie mit den räumlichen Möglichkeiten zusammen, die für das Fest gegeben sein müssen. Inwiefern?
Heinrich: Der Stadtjugendring als Veranstalter wäre nach Oberhausen aufs Gaswerksgelände gegangen. Aber nach mir vorliegenden Informationen sollen aus Sicherheitsgründen höchstens 3000 Festivalbesucher bei einer Veranstaltung im Jahr 2018 zugelassen werden. Dies hängt mit den laufenden Bauarbeiten auf dem Gelände zusammen. Im Wittelsbacher Park waren es am Abend 10000 Besucher.
Gäbe es Standortalternativen?
Heinrich: Der Stadtjugendring wäre nach meiner Kenntnis gerne woanders hingegangen, aber das ist mit Mehrkosten verbunden. Bei der Messe ist von 250 000 Euro die Rede. Auch die WWK-Arena war mal im Gespräch. Die damit verbundenen Mehrkosten sind für den städtischen Haushalt nicht gewollt. Momentan unterstützt die Stadt das Festival jährlich mit 75 000 Euro.
Nicht zuletzt wegen der Proteste von Anwohnern will die Stadtregierung einen Bürgerdialog zu Modular. Ist die SPD gegen die Bürgerbeteiligung?
Heinrich: Nein, überhaupt nicht. Bürgerbeteiligung ist ein wichtiges Instrument unserer Demokratie, die ich für gut halte. Nur treffen in diesem speziellen Fall zwei Fronten aufeinander (Pro und contra Wittelsbacher Park), wo ein Lösungsansatz mir sehr schwierig erscheint.
Warum?
Heinrich: Das Festival besteht in seiner Grundstruktur mit Musik, die auch laut ist, und mit Menschen, die feiern. Egal, wie entschieden wird, es wird am Ende Enttäuschungen geben. Ich sage ganz bewusst: 365 Tagen im Jahr stehen drei Tage à zehn Stunden Festival gegenüber.
Anwohner wollen womöglich darüber reden. Eignet sich das Thema Lärm denn nicht für den anstehenden Dialog?
Heinrich: Ich habe bereits die ersten Anrufe von Bürgern erhalten, die den gleichen Prozess des Dialogs für den Plärrer, für den Gögginger Festplatz, für die Freilichtbühne und für die Sommernächte einfordern. Da bin ich mal gespannt.
Gribl sagt, Modular stehe überhaupt nicht zur Debatte. Was sagen Sie?
Heinrich: Wenn ich das Festival wirklich will, dann muss man zum Standort stehen oder Mehrkosten in die Hand nehmen.
Margarete Heinrich ist seit dem Jahr 2014 die Vor sitzende der SPD Stadtrats fraktion im Augsburger Rathaus.