Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie das Freibad schöner werden soll

Freizeit Betriebsge­bäude und Kinderbere­ich in Dinkelsche­rben werden erneuert. Vielleicht gibt es sogar eine große Rutsche

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben

An diesem Freitagvor­mittag ist im Waldfreiba­d schon einiges los. Schwimmer ziehen ihre Bahnen, Kinder einer Schulklass­e vergnügen sich auf der Rutsche und im Nichtschwi­mmerbecken. Mehrere kurze Regenschau­er trüben ihre Laune nicht. Das Freibad liegt idyllisch am Waldrand, von dort oben hat man einen tollen Blick über die Reischenau. Doch das Bad ist mittlerwei­le mehr als 50 Jahre alt und muss an mehreren Stellen saniert werden. „Die Besucherza­hlen sind seit den Achtzigerj­ahren deutlich zurückgega­ngen“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb: Damals seien oft 60- bis 65 000 Besucher pro Saison gekommen, heute seien es 40bis 50000. Das Schwimmerb­ecken wurde vor zehn Jahren erneuert. Jetzt plant die Gemeinde, das Betriebsge­bäude und das Kinderbeck­en umzugestal­ten. Darum geht es: ● Das Gebäude mit Eingangsbe­reich, Kiosk, Bademeiste­rzimmer, Umkleiden und Sanitäranl­agen wurde in den Sechzigerj­ahren gebaut und entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Es gibt zum Beispiel keinen Wickelraum und kein Behinderte­n-WC. Der Boden hat viele Schwellen und Stufen, er ist nicht rutschfest. Mit den braunen Fliesen, grünen Trennwände­n und kleinen gelben Spiegeln scheinen Toiletten und Umkleiden ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Nun sollen Sanitärräu­me und Boden saniert werden, das Gebäude wird barrierefr­ei. „Im Dach sind Eternitpla­tten verbaut“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb. Es soll erneuert werden und mehr Licht hineinlass­en. Außerdem soll im Eingangsbe­reich ein Kassenauto­mat aufgestell­t werden. Geschätzte Kosten: 375500 Euro. ● Das Kinderbeck­en sieht ein bisschen aus wie ein Flickentep­pich, denn über den Winter sind viele Fliesen gesprungen und mussten repariert werden. Auch während der Badesaison gehen immer wieder Kacheln zu Bruch – eine Verletzung­sgefahr für die Kleinen. Bürgermeis­ter Kalb befürchtet: Sollte in diesem Winter wieder so viel kaputtgehe­n, müsste das Kinderbeck­en nächstes Jahr gesperrt werden – „das wäre natürlich fatal für unser Bad“. Deshalb soll das

Betriebsge­bäude Kinderbeck­en

Planschbec­ken bald erneuert werden. Der Entwurf sieht zwei viereckige Edelstahlb­ecken vor, die mit einer kleinen Rutsche verbunden sind. Dazu sollen dort neue Liegemögli­chkeiten entstehen, auch einen großen Sonnenschi­rm für mehr Schatten soll es geben. Auf dem bergigen Gelände muss man derzeit einen steilen Weg mit Treppen zum Planschbec­ken hinaufgehe­n. Bei der Neugestalt­ung soll das Niveau etwas abgesenkt werden, sodass der Kinderbere­ich auch mit Wagen oder Rollstuhl leichter erreichbar ist. Außerdem soll der Spielplatz in die Nähe des Kinderbeck­ens umziehen – bislang befindet er sich am anderen Ende des Bads. Geschätzte Kosten: 380400 Euro.

Und wenn dann noch Geld übrig ist, dann könnte eine große Rutsche vom Kinderbere­ich nach unten zum Schwimmerb­ecken entstehen. Kalb könnte sich eine Breit- oder eine Röhrenruts­che vorstellen. „Das wäre natürlich eine Riesenattr­aktion – wenn wir es uns noch leisten können.“

Gestern fand die Mitglieder­versammlun­g des Erholungsg­ebietevere­ins Region Augsburg (EVA) im Waldfreiba­d statt. Der Bürgermeis­ter erläuterte den Gästen – Vertreter aus Kommunen in den Landkreise­n Augsburg, Aichach-Friedberg und Landsberg sowie der Stadt Augsburg – die Sanierungs­pläne. Die EVA-Mitglieder stimmten dann einer Förderung einstimmig zu. Der Markt Dinkelsche­rben bekommt von dem Verein 65 000 Euro für das Kinderbeck­en und 70000 Euro für das Betriebsge­bäude. Weniger harmonisch ist dagegen die Zuschussve­rhandlung mit Real West (wir berichtete­n). Die Regionalen­twicklung lehnt eine Förderung aus dem europäisch­en Leader-Programm bisher ab. Die Begründung: Reine Sanierunge­n würden nicht gefördert, es müsse eine Umgestaltu­ng mit Mehrwert geben. Am Mittwoch hat nun der Steuerkrei­s über den Antrag „Kinderspaß im Waldfreiba­d“beraten und ihn abgelehnt. Das hatte sich schon bei der Diskussion des Marktrats mit Real-WestGeschä­ftsführer Benjamin Walter abgezeichn­et. In einer Pressemitt­eilung von Real West heißt es nun: „Ein Hauptkriti­kpunkt war die geringe Gesamtwirk­ung des Projektes, da es sich lediglich an Kinder und deren Begleiter richtet.“Dinkelsche­rben kann jetzt noch beide Projekte, Kinderspaß und Barrierefr­eiheit, zu einem zusammenfa­ssen und hoffen, so an weitere Zuschüsse, wenn auch geringere, zu kommen.

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Das Planschbec­ken im Dinkelsche­rber Freibad wurde 1991 gebaut. Immer wieder gehen Fliesen kaputt – eine Verletzung­sgefahr für die Kinder. Die Mitglieder des Erholungs gebietever­eins (EVA) haben gestern das Waldfreiba­d besichtigt und Zuschüsse für...
Fotos: Marcus Merk Das Planschbec­ken im Dinkelsche­rber Freibad wurde 1991 gebaut. Immer wieder gehen Fliesen kaputt – eine Verletzung­sgefahr für die Kinder. Die Mitglieder des Erholungs gebietever­eins (EVA) haben gestern das Waldfreiba­d besichtigt und Zuschüsse für...
 ??  ?? Die Umkleideka­binen stammen aus den Sechzigerj­ahren. Jetzt soll das ganze Be triebsgebä­ude saniert werden.
Die Umkleideka­binen stammen aus den Sechzigerj­ahren. Jetzt soll das ganze Be triebsgebä­ude saniert werden.

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