Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie das Freibad schöner werden soll
Freizeit Betriebsgebäude und Kinderbereich in Dinkelscherben werden erneuert. Vielleicht gibt es sogar eine große Rutsche
Dinkelscherben
An diesem Freitagvormittag ist im Waldfreibad schon einiges los. Schwimmer ziehen ihre Bahnen, Kinder einer Schulklasse vergnügen sich auf der Rutsche und im Nichtschwimmerbecken. Mehrere kurze Regenschauer trüben ihre Laune nicht. Das Freibad liegt idyllisch am Waldrand, von dort oben hat man einen tollen Blick über die Reischenau. Doch das Bad ist mittlerweile mehr als 50 Jahre alt und muss an mehreren Stellen saniert werden. „Die Besucherzahlen sind seit den Achtzigerjahren deutlich zurückgegangen“, sagt Bürgermeister Edgar Kalb: Damals seien oft 60- bis 65 000 Besucher pro Saison gekommen, heute seien es 40bis 50000. Das Schwimmerbecken wurde vor zehn Jahren erneuert. Jetzt plant die Gemeinde, das Betriebsgebäude und das Kinderbecken umzugestalten. Darum geht es: ● Das Gebäude mit Eingangsbereich, Kiosk, Bademeisterzimmer, Umkleiden und Sanitäranlagen wurde in den Sechzigerjahren gebaut und entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Es gibt zum Beispiel keinen Wickelraum und kein Behinderten-WC. Der Boden hat viele Schwellen und Stufen, er ist nicht rutschfest. Mit den braunen Fliesen, grünen Trennwänden und kleinen gelben Spiegeln scheinen Toiletten und Umkleiden ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Nun sollen Sanitärräume und Boden saniert werden, das Gebäude wird barrierefrei. „Im Dach sind Eternitplatten verbaut“, sagt Bürgermeister Edgar Kalb. Es soll erneuert werden und mehr Licht hineinlassen. Außerdem soll im Eingangsbereich ein Kassenautomat aufgestellt werden. Geschätzte Kosten: 375500 Euro. ● Das Kinderbecken sieht ein bisschen aus wie ein Flickenteppich, denn über den Winter sind viele Fliesen gesprungen und mussten repariert werden. Auch während der Badesaison gehen immer wieder Kacheln zu Bruch – eine Verletzungsgefahr für die Kleinen. Bürgermeister Kalb befürchtet: Sollte in diesem Winter wieder so viel kaputtgehen, müsste das Kinderbecken nächstes Jahr gesperrt werden – „das wäre natürlich fatal für unser Bad“. Deshalb soll das
Betriebsgebäude Kinderbecken
Planschbecken bald erneuert werden. Der Entwurf sieht zwei viereckige Edelstahlbecken vor, die mit einer kleinen Rutsche verbunden sind. Dazu sollen dort neue Liegemöglichkeiten entstehen, auch einen großen Sonnenschirm für mehr Schatten soll es geben. Auf dem bergigen Gelände muss man derzeit einen steilen Weg mit Treppen zum Planschbecken hinaufgehen. Bei der Neugestaltung soll das Niveau etwas abgesenkt werden, sodass der Kinderbereich auch mit Wagen oder Rollstuhl leichter erreichbar ist. Außerdem soll der Spielplatz in die Nähe des Kinderbeckens umziehen – bislang befindet er sich am anderen Ende des Bads. Geschätzte Kosten: 380400 Euro.
Und wenn dann noch Geld übrig ist, dann könnte eine große Rutsche vom Kinderbereich nach unten zum Schwimmerbecken entstehen. Kalb könnte sich eine Breit- oder eine Röhrenrutsche vorstellen. „Das wäre natürlich eine Riesenattraktion – wenn wir es uns noch leisten können.“
Gestern fand die Mitgliederversammlung des Erholungsgebietevereins Region Augsburg (EVA) im Waldfreibad statt. Der Bürgermeister erläuterte den Gästen – Vertreter aus Kommunen in den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg und Landsberg sowie der Stadt Augsburg – die Sanierungspläne. Die EVA-Mitglieder stimmten dann einer Förderung einstimmig zu. Der Markt Dinkelscherben bekommt von dem Verein 65 000 Euro für das Kinderbecken und 70000 Euro für das Betriebsgebäude. Weniger harmonisch ist dagegen die Zuschussverhandlung mit Real West (wir berichteten). Die Regionalentwicklung lehnt eine Förderung aus dem europäischen Leader-Programm bisher ab. Die Begründung: Reine Sanierungen würden nicht gefördert, es müsse eine Umgestaltung mit Mehrwert geben. Am Mittwoch hat nun der Steuerkreis über den Antrag „Kinderspaß im Waldfreibad“beraten und ihn abgelehnt. Das hatte sich schon bei der Diskussion des Marktrats mit Real-WestGeschäftsführer Benjamin Walter abgezeichnet. In einer Pressemitteilung von Real West heißt es nun: „Ein Hauptkritikpunkt war die geringe Gesamtwirkung des Projektes, da es sich lediglich an Kinder und deren Begleiter richtet.“Dinkelscherben kann jetzt noch beide Projekte, Kinderspaß und Barrierefreiheit, zu einem zusammenfassen und hoffen, so an weitere Zuschüsse, wenn auch geringere, zu kommen.