Augsburger Allgemeine (Land West)
Sportcampus: Stadtbergen klagt gegen Augsburg
Gericht Wie beim Sheridan-Tower geht es um den Lärmschutz. Auch Anwohner holen sich jetzt juristische Unterstützung
Stadtbergen/Augsburg
Seit der Grundsteinlegung im Mai wächst das neue Sport- und Gesundheitszentrum des Post SV Augsburg im Sheridan-Areal Tag für Tag. Einigen Stadtbergern ist das ein Dorn im Auge: Schließlich ist noch nicht geklärt, was mit dem geforderten Schallschutz passiert. Ein Gerichtstermin soll Klarheit schaffen. Ende Juli wird am Verwaltungsgericht Augsburg die Klage der Stadt Stadtbergen gegen die Stadt Augsburg, die im September 2016 den geplanten Sportcampus genehmigt hatte, verhandelt.
Lärm der B17 wird durch Betonwand reflektiert
Im Kern geht es um die Fassade des Neubaus – eine Betonwand. Die große Angst: Die Wand an der Westseite reflektiert den Lärm, der durch den Verkehr auf der B 17 entsteht, auf das benachbarte Wohngebiet in Stadtbergen. Eine Untersuchung aus dem März 2005 hatte ergeben, dass es durch mögliche Reflexionen an einigen Wohngebäuden im Fryar-Circle, im Bereich der Dr.-Frank-Straße und am Nestackerweg sowohl tagsüber als auch nachts lauter wird. Eine Lösung könnte eine schallabsorbierende Fassade sein. Warum sie notwendig ist und gleichzeitig die von der Stadt Augsburg erteilten Befreiungen von in der Baugenehmigung nicht rechtmäßig sind, führt Anwalt Dr. Bernd Tremml auf zwölf Seiten aus.
Stadtrat Günther Oppel (Pro Stadtbergen) machte am Donnerstagabend deutlich, warum die Stadt klagt. „Es muss klar werden, dass wir das nicht aus Jux oder Tollerei machen.“Oppel hatte die StadtverLärmschutzmaßnahmen waltung um einen Sachstandsbericht gebeten. Doch der wurde in der jüngsten Stadtratssitzung abgelehnt – schließlich gebe es nichts Neues zu berichten, sagte Bürgermeister Paul Metz. Es mache mehr Sinn, nach der Verhandlung die Ergebnisse auf den Tisch zu bringen.
Kommt es am Ende zu einer Einigung wie beim Sheridan-Tower, der seit Wochen in den Himmel wächst? Auch damals hatte es Bedenken der Stadtberger gegeben, die von dem Projekt an der Stadtgrenze eine hohe Lärmbelastung befürchteten. Am Ende stimmte die Mehrheit der Stadträte einem Kompromiss zu.
Der sah so aus: An der Fassade des Baukörpers soll ein schallabsorbierendes Lochblech angebracht werden, das eine deutliche Reduzierung des Lärms um mindestens vier Dezibel bewirken soll.
Der Lärmschutzgutachter Stadtbergens, Gerhard Steger, hatte damals wegen der praktischen Umsetzbarkeit Bedenken gegen die Lärmschutzfassade geäußert. Er habe noch nie gesehen, dass die Lochblechtechnik an der Außenseite eines Gebäudes angebracht werden könnte.
Vor allem ein Aspekt hatte bei ihm Zweifel geweckt: die Feuchtigkeit. „Durch die Löcher kommt nicht nur Schall sondern auch Feuchtigkeit.“Diese könnte dann langfristig die Fassade beschädigen. Im Stadtrat erklärte Steger, dass vereinbart worden sei, dass das Problem mit zusätzlichen Materialschichten gelöst worden sei: „Wie das dann funktioniert – das ist dann die Sache des Bauherrn.“