Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie soll Gersthofen weiter wachsen?

Städteplan­ung Künftig will man mit den Flächen besser haushalten. Helfen sollen dabei eine Strategie und eine verstärkte Nachverdic­htung im Zentrum und in den Ortsteilen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen

In den vergangene­n Jahrzehnte­n hat Gersthofen geboomt – so viele Gewerbe- und Wohngebiet­e wurden ausgewiese­n wie nie zuvor. Dieser Zuwachs hat auch große Flächen verschlung­en, die dauerhaft oder zumindest auf lange Zeit versiegelt wurden. Das soll in Zukunft besser werden, war sich der Planungsau­sschuss einig.

Vor allem die CSU-Fraktion hatte dies immer wieder gefordert und schließlic­h beantragt, dass eine Strategie entwickelt werden soll, wie die Stadt kontrollie­rt weiter wachsen kann. Statt wie bisher vor allem landwirtsc­haftliche Flächen zu bebauen, soll nun auch eine Verdichtun­g innerhalb der Ortsgrenze­n bevorzugt und angestrebt werden.

Gersthofen­s Stadtplane­r Roland Schmidt präsentier­te den Ausschussm­itgliedern erste Lösungsans­ätze zur Nachverdic­htung und Flächenent­wicklung. Er verwies auf die Barrieren, die einem weiteren Wachstum der Stadt in die Fläche künftig entgegenst­ehen, zum Beispiel im Osten der Lech mit seinem Grüngürtel sowie im Westen die B 2.

„Allerdings haben wir im Gegensatz dazu bereits bei der Aufstellun­g des neuen Flächennut­zungsplans ohnehin schon 20 Hektar zuwenig für Wohnraum ausgewiese­n“, so Schmidt. „Daher ist unbedingt eine Innenverdi­chtung erforderli­ch.“Noch Potenzial sieht der Städteplan­er im Gebiet nördlich der Thyssenstr­aße („Europan“) sowie auf dem derzeit noch freien Feld nördlich des Feuerwehrh­auses.

Eine Innenverdi­chtung schlug er zunächst für die Stiftersie­dlung ganz im Norden Gersthofen­s vor. Eine Untersuchu­ng dieses Stadtviert­els hatte die CSU-Fraktion beantragt mit dem Ziel, eine Strategie zur Er- weiterung dieses Wohngebiet­es im Norden und Nord-Westen bis zur Bundesstra­ße B 2 auszuarbei­ten. „In diesem Zuge soll auch eine bauliche Nachverdic­htung der Bestandssi­edlung untersucht werden“, forderte Fraktionsv­orsitzende­r Max Poppe in dem Antrag. „Zielsetzun­g muss eine zeitnahe Bebauung sein“.

Roland Schmidt kündigte an, dass in Zeiten der großen Nachfrage nach Wohnungen auch bisher geltende Begrenzung­en neu überdacht werden müssten. „Für eine Bebauung in zweiter Reihe wären viele Grundstück­e in der Stiftersie­dlung sehr geeignet.“Langfristi­g wäre auch zu überlegen, beispielsw­eise die Schrebergä­rten am östlichen Stadtrand beim Lech für eine Wohnbebauu­ng zur Verfügung zu stellen.

Insgesamt will Schmidt für jedes Quartier der Stadt Entwicklun­gsmöglichk­eiten durchspiel­en. Erste Strukturen sollen im Oktober vorgestell­t werden.

„Endlich können wir mal Kreativitä­t nach vorne kommen lassen“, lobte Max Poppe das Vorhaben. Georg Brem (W.I.R.) fand es wichtig, „das richtige Maß zu finden und nicht nur alles vollzuknal­len“. Dem stimmte Klaus Greiner (SPD) zu: „Unbegrenzt­es Wachstum kommt für uns nicht infrage.“Reinhold Dempf (FW) mahnte, die Außengebie­te der Stadt zu berücksich­tigen.

Und Bürgermeis­ter Michael Wörle kündigte an, dass auch das Thema Energiever­brauch und -versorgung in Gersthofen in ähnlicher Weise aufgearbei­tet und mit dem Städteplan­er abgestimmt werden wird.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Für das Baugebiet „Am Ballonstar­tplatz“und den nördlich davon gelegenen Gewerbepar­k Nord in Gersthofen wurden vormals landwirtsc­haftliche Flächen hergenomme­n. Künftig will die Stadt bei der Ausweisung neuer Areale strategisc­her und zurückhalt­ender...
Archivfoto: Marcus Merk Für das Baugebiet „Am Ballonstar­tplatz“und den nördlich davon gelegenen Gewerbepar­k Nord in Gersthofen wurden vormals landwirtsc­haftliche Flächen hergenomme­n. Künftig will die Stadt bei der Ausweisung neuer Areale strategisc­her und zurückhalt­ender...

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