Augsburger Allgemeine (Land West)
Nicht weiter auf den Jugendlichen herumhacken
Zum Bericht „Rauschende Feier, böses Nachspiel“vom 6. Juli: Ich war über einige Beiträge bei Facebook schockiert. Ja, den Müll zu hinterlassen, ist falsch. Doch die öffentlichen Beleidigungen zeugen auch nicht von bestem Benehmen. Erstaunlicherweise sind es auch Eltern, die so niveaulos kritisieren. Was lernen da die Kinder? Ausdrücke, verbale Entgleisungen? Die Jugendlichen haben etwas falsch gemacht, was sie auch erkannt haben. Eine Entschuldigung erfolgte ebenso in verschiedene Richtungen. Nun stellt sich mir die Frage, ob man es nicht langsam dabei belassen könnte. Wie sollen sie erfolgreich lernen, dass Entschuldigungen, Engagement (Leserbrief, Aufräumaktionen…) Wirkung zeigen, wenn man weiter auf ihnen herumhackt? Außerdem sehe ich das auch als gesellschaftliches Problem. Wir Erwachsene sind unseren Kindern ein Vorbild. Doch auch unsere „Feierkultur“ist fragwürdig, wenn man sich zum Beispiel nach Festivals, im Karneval oder nach Feiern anlässlich gewonnener Fußballturniere die Hinterlassenschaften ansieht. Auch viele Erwachsene gehen sorglos mit Müll um, bedenke man die Scherben am Lech oder die Hundekottüten auf den Wegen. All das leben wir unseren Kindern vor. Meiner Meinung nach geht der Erziehungsauftrag in erster Linie aber an die Eltern. Man muss sie bei der Erziehung genauso fordern – wie auch die Schule einen Beitrag leistet.
Christine Hauke,
Augsburg