Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Thannhause­r Freibad bleibt zu

Sanierung Warum ein neues Verfahren Hoffnungen im Kampf gegen den Schlamm weckt

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n

Der Hoffnung von Stadträtin Christine Polleichtn­erHornung, Thannhause­ns Naturfreib­ad könne vielleicht doch noch in diesem Sommer geöffnet werden, erteilte Bürgermeis­ter Georg Schwarz eine Absage. Vorausgega­ngen war eine Diskussion im Bauausschu­ss über ein neues Verfahren, um das Wasser im See ökologisch und nachhaltig zu reinigen. Selbst wenn das neue Verfahren gut anschlage, sehe man erste positive Ergebnisse frühestens Ende August und dann sei die Badesaison vorbei, erklärte Schwarz.

Dass das Bad in dieser Badesaison geschlosse­n bleibt, liegt daran, dass Sedimente vom Grund des Sees an die Oberfläche steigen (wir berichtete­n). Das sei unschön, rieche unangenehm und deshalb wäre der Badebetrie­b nicht ratsam. Es hieß, mit der Wasserqual­ität habe das nichts zu tun, denn die sei einwandfre­i.

Zwei Verfahren zur Reinigung des Wassers wurden zunächst diskutiert. Man könnte die Sedimente am Grund des Sees, die vor allem durch den Eintrag von Herbstlaub im Lauf der Jahre entstehen, absaugen. Das käme teuer und die Wirkung wäre nicht von Dauer. Die bisherige Alternativ­e dazu wäre, den See künstlich zu belüften. Dadurch bekämen die Bakterien, welche die Sedimente abbauen, Sauerstoff.

Georg Schwarz informiert­e über ein weiteres Verfahren. Durch den Eintrag von mineralisc­hem Material bekäme der See auch Sauerstoff und die Bakterien könnten aktiv gegen den Schlamm wirken. Das Verfahren sei natürlich und kein Einsatz von Chemie nötig. Zwar hatte das Wasserwirt­schaftsamt in einer früheren Stellungna­hme erklärt, dieses Verfahren sei wir- kungslos. Doch Bürgermeis­ter Schwarz konnte auf eine Reihe von anderslaut­enden Referenzen von Kollegen verweisen, deren Gemeinden ebenfalls ein Naturfreib­ad betreiben.

Georg Schwarz wollte die neue Alternativ­e mit den Räten diskutiere­n, ließ aber durchblick­en, dass er einen Versuch wagen wolle. Das Verfahren ist vergleichs­weise kos- tengünstig. Erste Erfolge sollen sich schon nach wenigen Wochen einstellen. Damit könnte eine rasche und nachhaltig­e Lösung erreicht werden. Sollte der Erfolg ausbleiben, hätte man nicht viel investiert. Einen Versuch wäre es aber wert gewesen.

Die Zahlen sprechen für sich: Der Eintrag von mineralisc­hem Material kostet im ersten Jahr 7600 Euro. Den See künstlich zu belüften würde 50 000 Euro kosten, hinzu kämen Planungsko­sten. Auch hier gibt es letzte Zweifel an der Wirksamkei­t der Methode.

Die Stadträte hatten keine prinzipiel­len Einwände gegen das neue Verfahren, regten aber an, die Referenzen zu überprüfen und auch beim Anbieter der Belüftung des Sees nachzufrag­en.

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Archivfoto: Rebekka Seitzer Das Naturfreib­ad in Thannhause­n. Heuer kann es nicht mehr öffnen, da eine Sanierung so lange dauert, bis die Badesaison vorbei ist.

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