Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Thannhauser Freibad bleibt zu
Sanierung Warum ein neues Verfahren Hoffnungen im Kampf gegen den Schlamm weckt
Thannhausen
Der Hoffnung von Stadträtin Christine PolleichtnerHornung, Thannhausens Naturfreibad könne vielleicht doch noch in diesem Sommer geöffnet werden, erteilte Bürgermeister Georg Schwarz eine Absage. Vorausgegangen war eine Diskussion im Bauausschuss über ein neues Verfahren, um das Wasser im See ökologisch und nachhaltig zu reinigen. Selbst wenn das neue Verfahren gut anschlage, sehe man erste positive Ergebnisse frühestens Ende August und dann sei die Badesaison vorbei, erklärte Schwarz.
Dass das Bad in dieser Badesaison geschlossen bleibt, liegt daran, dass Sedimente vom Grund des Sees an die Oberfläche steigen (wir berichteten). Das sei unschön, rieche unangenehm und deshalb wäre der Badebetrieb nicht ratsam. Es hieß, mit der Wasserqualität habe das nichts zu tun, denn die sei einwandfrei.
Zwei Verfahren zur Reinigung des Wassers wurden zunächst diskutiert. Man könnte die Sedimente am Grund des Sees, die vor allem durch den Eintrag von Herbstlaub im Lauf der Jahre entstehen, absaugen. Das käme teuer und die Wirkung wäre nicht von Dauer. Die bisherige Alternative dazu wäre, den See künstlich zu belüften. Dadurch bekämen die Bakterien, welche die Sedimente abbauen, Sauerstoff.
Georg Schwarz informierte über ein weiteres Verfahren. Durch den Eintrag von mineralischem Material bekäme der See auch Sauerstoff und die Bakterien könnten aktiv gegen den Schlamm wirken. Das Verfahren sei natürlich und kein Einsatz von Chemie nötig. Zwar hatte das Wasserwirtschaftsamt in einer früheren Stellungnahme erklärt, dieses Verfahren sei wir- kungslos. Doch Bürgermeister Schwarz konnte auf eine Reihe von anderslautenden Referenzen von Kollegen verweisen, deren Gemeinden ebenfalls ein Naturfreibad betreiben.
Georg Schwarz wollte die neue Alternative mit den Räten diskutieren, ließ aber durchblicken, dass er einen Versuch wagen wolle. Das Verfahren ist vergleichsweise kos- tengünstig. Erste Erfolge sollen sich schon nach wenigen Wochen einstellen. Damit könnte eine rasche und nachhaltige Lösung erreicht werden. Sollte der Erfolg ausbleiben, hätte man nicht viel investiert. Einen Versuch wäre es aber wert gewesen.
Die Zahlen sprechen für sich: Der Eintrag von mineralischem Material kostet im ersten Jahr 7600 Euro. Den See künstlich zu belüften würde 50 000 Euro kosten, hinzu kämen Planungskosten. Auch hier gibt es letzte Zweifel an der Wirksamkeit der Methode.
Die Stadträte hatten keine prinzipiellen Einwände gegen das neue Verfahren, regten aber an, die Referenzen zu überprüfen und auch beim Anbieter der Belüftung des Sees nachzufragen.