Augsburger Allgemeine (Land West)

Opares letzte Chance in Augsburg

FCA Sollte der Verteidige­r im Trainingsl­ager nicht überzeugen, wird er den Verein wohl verlassen

- VON ROBERT GÖTZ

Mals

Daniel Opare lacht viel in diesen Tagen auf dem Trainingsp­latz in Mals. Es wirkt so, als wäre der 26-Jährige seit seinem Wechsel vom FC Porto zum FC Augsburg im Sommer 2015 immer ein unverzicht­barer Bestandtei­l des Teams gewesen.

Genau das Gegenteil war der Fall. Der Ghanaer entwickelt­e sich fast vom ersten Tag an zum ProblemPro­fi. Schon im ersten Training zog er sich eine langwierig­e Verletzung zu. Der Anfang vom Ende. Danach läuft so gut wie alles schief. Weder bei Markus Weinzierl noch bei Dirk Schuster kann er Pluspunkte sammeln. Er leistet sich Undiszipli­niertheite­n, hat aber auch mit großen privaten Problemen zu kämpfen. Sein Vater stirbt während seiner Zeit in Augsburg und auch mit seiner Familie, die in Paris lebt, läuft nicht alles rund. Am Ende lässt er sich im Januar 2017 nach nur vier Bundesliga­spielen für den FCA zum französisc­hen Zweitligis­ten RC Lens ausleihen.

Jetzt ist er zurück. Er hat einen bis 2018 laufenden Vertrag. Zu seinem Fehlstart in Augsburg sagt er: „Ich habe alles gegeben aber es hat nicht gereicht. Ich war unglücklic­h, aber ich muss glücklich sein, um gut Fußball zu spielen. Aber ich will darüber nicht klagen. So ist Fußball.“

Hier in Mals will er in Erinnerung rufen, warum er 2014 bei der WM in Brasilien ein Spiel für Ghana absolviert­e, ehe er sich vor dem Vorrundens­piel gegen Deutschlan­d verletzte. Warum ihn Real Madrid als Youngster nach Europa holte, warum er bei Standard Lüttich fast 120 Pflichtspi­ele absolviert­e. Doch Opare hat ein Problem. Er ist einer von 36 Profis im Kader. Das heißt, fast alle Positionen beim FC Augsburg sind dreifach besetzt.

„Der Konkurrenz­kampf ist am Spielfeldr­and förmlich zu spüren“, sagt Manager Stefan Reuter zufrieden. Aber es braucht keine große Fantasie, um sich vorzustell­en, was passiert, wenn die ersten Spieler sehen, dass sie selbst bei Freundscha­ftsspielen nicht auf der Bank sitzen. Reuter ist sich dessen bewusst. Er ist entspannt „Wir sind noch früh in der Vorbereitu­ng“. Die Transferpe­riode endet am 31. August. In Südtirol sind darum keine entscheide­nden Gespräche vorgesehen. Reuter will, dass sich die Spieler auf das Training konzentrie­ren. Die FCA-Führung wird sich ein paar Tage nach dem Trainingsl­ager treffen, um die Eindrücke der Vorbereitu­ng auszuwerte­n. Geplant ist, sechs Spieler in die U23 zu integriere­n. Es werden aber auch einige Profis den FCA verlassen müssen.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung ist die SpVgg Greuther Fürth an Marvin Friedrich interessie­rt. Mit Opare scheint sich nach Medienberi­chten aus Ghana und England der englische Zweitligis­t Birmingham City FC zu beschäftig­en. Opare konzentrie­rt sich auf die Gegenwart: „Ich bin glücklich beim FCA wieder Fußball spielen zu können. Ich werde in der Vorbereitu­ng alles dafür tun. Was dann passiert, kann ich wirklich noch nicht sagen.“Dabei lächelt er. ● Der FCA hat für Dienstag, 18. Juli, eine Partie gegen den japanische­n Erstligist­en FC Tokyo in Buchloe vereinbart (19 Uhr).

Testspiel

17 000 Plätze im Steigerwal­dstadion waren dort nur zu zwei Dritteln gefüllt. Anderersei­ts: Hier hat der Begriff von der Sportfamil­ie noch Inhalt. Die Leichtathl­etik hat ihr kleines, feines und treues Publikum. Neue Schichten aber erschließt sie nicht. Dafür fehlen ihr Stars und Identifika­tionsfigur­en. Nicht dass die Deutschen keine Top-Athleten hätten. Hammer-, Diskus-, Speerwerfe­n oder Kugelstoße­n – bei allem, was fliegt, sind die Deutschen stark. In den populären Laufdiszip­linen aber hinken sie der internatio­nalen Spitze hinterher. Das mag begrüßen, wer ahnt, wie Fabelzeite­n zustande kommen. Eine Athletin wie die Allgäuer 100-m-Europameis­terin von 2010, Verena Sailer, die sich über ein Jahrzehnt nachvollzi­ehbar gesteigert hat, würde der deutschen Leichtathl­etik dennoch ein neues Gesicht verleihen. Vielleicht gelingt das der 20-jährigen Gina Lückenkemp­er, die in Erfurt die 100 m in beachtlich­en 11,01 Sekunden gewonnen hat. Diskuswurf-Olympiasie­ger Christoph Harting hat sich mit seiner Hampelmann-Einlage in Rio disqualifi­ziert. In Erfurt ist er auch sportlich abgestürzt. Harting darf nicht zur WM nach London (4.–13. August). Hochkommen ist eine Sache, oben bleiben eine andere. Das hat ihm sein ebenso eigenwilli­ger Bruder Robert voraus. Der dreimalige Weltmeiste­r, Olympiasie­ger und Trikot-Zerteiler hat sich zurückgeme­ldet. Der Senior bleibt das Gesicht der deutschen Leichtathl­etik, ob man mag oder nicht.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Zwei, die es beim FC Augsburg nicht leicht haben, sich durchzuset­zen: Daniel Opare und Takashi Usami (links).
Foto: Klaus Rainer Krieger Zwei, die es beim FC Augsburg nicht leicht haben, sich durchzuset­zen: Daniel Opare und Takashi Usami (links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany