Augsburger Allgemeine (Land West)

Hohe Qualität begeistert nicht nur die Fachjury

Wettbewerb Beim Gersthofer Kunstpreis gibt’s heuer zusätzlich zwei Sonderprei­se

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Ein sehr hohes Niveau der Bewerber fanden die Juroren heuer beim 33. Kunstpreis der Stadt Gersthofen vor. Diesmal wurde die mit 3500 Euro dotierte Ehrung für herausrage­nde Leistungen im Bereich Musik ausgeschri­eben.

„Musik ist internatio­nal“, sagte Bürgermeis­ter Michael Wörle. „In Zeiten der Gewalt lassen sich Menschen nicht unterkrieg­en – oft auch mithilfe der Musik.“

Die Jury war beeindruck­t von der hohen Qualität der Teilnehmer, erklärte Wolfgang Reß, Direktor der Sing- und Musikschul­e Mozartstad­t Augsburg. Er und seine Jurykolleg­en, Kammersäng­er Ulrich Reß, der Augsburger Unidozent und Klarinetti­st Ulf Kiesewette­r sowie die Pianistin und Musikjourn­alistin Stephanie Knauer, seien vor einem Problem gestanden, betonte Wolfgang Reß: „Bewerber im Alter von 18 bis 35, Instrument­alisten und Sänger – wie soll man da vergleiche­n?“

Die Bewerber hätten durchweg gezeigt, wie intensiv mit der Materie Musik umgegangen werde. „Die Vorspielte­rmine waren zwei Tage, an denen wir wunderbare Leistungen hören durften“, so Reß. Die Jury sei sich sehr schnell über die Siegerin Isabel Blechschmi­dt einig gewesen – aber auch darüber, dass es zwei Sonderprei­se für Nico Franz und Andreas Schmalhofe­r geben soll. „Dankenswer­terweise haben die Stadt Gersthofen und die VR Bank Gersthofen jeweils einen der Sonderprei­se in Höhe von 500 Euro übernommen.“Die Bank ist auch die Stifterin des Kunstpreis­es. ● Isabel Blechschmi­dt Die 34-jährige Sopranisti­n am Staatsthea­ter Nürnberg absolviert­e ihre musikalisc­he Ausbildung von 2005 bis 2010 an der Hochschule in Augsburg. Anschließe­nd besuchte sie die Hochschule in Nürnberg, welche sie 2014 mit dem Master Musiktheat­er abschloss. Wie klangschön und technisch gut geführt ihr voller Sopran ist, bewies sie mit der Arie der Fiordiligi „Come scoglio“aus Mozarts Oper „Così fan tutte“. Sehr ergreifend interpreti­erte sie die Arie „Solo, perduta, abbandonat­a“aus Giacomo Puccinis Oper „Manon Lescaut“. Scheinbar mühelos schaffte sie die immensen Schwierigk­eiten dieser berühmten Arie. Von ihrer komödianti­schen Seite zeigte sie sich in der Nummer „Meine Lippen, sie küssen so heiß“aus Franz Lehárs Operette „Giuditta“. Hier ging sie vom Podest auf die Zuschauer zu und sorgte für Lacher, als sie sich am Ende auf den Schoss eines Zuhörers in der ersten Reihe setzte. Dazu begleitete sie einfühlsam die Pianistin Birgit Hanke. ● Andreas Schmalhofe­r Der 22-jährige Cellist begeistert­e die Jury, wie Reß berichtete, mit einem Soloprogra­mm, nachdem es sein Pianist nicht zum Vorspielte­rmin geschafft hatte. „Wir waren fasziniert.“Das galt auch für das Publikum, als der Sonderprei­sträger Giovanni Sollimas’ „Lamentatio­n“mit atemberaub­ender Virtuositä­t und Detailgefü­hl vortrug – und bei Vokalisen überdies mit einer angenehmen Singstimme beeindruck­te.

Der Student am Leopold-Mozart-Zentrum erhielt im Alter von fünf Jahren seinen ersten Cellounter­richt bei Hartmut Tröndle. 2009 folgte ein Studium in Stuttgart und Freiburg, seit 2014 bei Prof. Julius Berger in Augsburg. ● Nico Franz Der 20-jährige Violinstud­ent am Leopold-Mozart-Zentrum und seit März Stipendiat der Albert-Eckstein-Stiftung bekam ebenfalls einen Sonderprei­s. Er erhielt im Alter von fünf Jahren seinen ersten Geigenunte­rricht. Seit 2013 studiert er Violine im Hauptfach und Klavier im Nebenfach am Leopold-Mozart-Zentrum der Universitä­t Augsburg. Ein gemeinsame­r Auftritt mit David Garrett beim Orchester Festival der Nationen war ein besonderer Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Er begeistert­e, begleitet von Pianistin Junko Podwojewsk­i, die Zuhörer mit Thema und Variatione­n von Olivier Messiaen – einem sehr wehmütig-melancholi­schen Stück, das dennoch technisch sehr anspruchsv­olle dramatisch­e Aufschwüng­e zu bieten hat.

„Musik kann vielleicht die Menschen auch hier zusammenbr­ingen“, sagte der Gersthofer VR-Bank-Geschäftss­tellenleit­er Werner Goschenhof­er. Zur Umrahmung des Abends gab’s zünftige Weisen, ebenfalls begeistern­d dargeboten von der Bergheimer Tanzlmusi.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Beim 33. Kunstpreis der Stadt Gersthofen wurden herausrage­nde Leistungen im Be reich Musik gewürdigt: (von links) Werner Goschenhof­er, Andreas Schmalhofe­r, Isa bel Blechschmi­dt, Wolfgang Reß, Nico Franz und Michael Wörle.
Foto: Annette Zoepf Beim 33. Kunstpreis der Stadt Gersthofen wurden herausrage­nde Leistungen im Be reich Musik gewürdigt: (von links) Werner Goschenhof­er, Andreas Schmalhofe­r, Isa bel Blechschmi­dt, Wolfgang Reß, Nico Franz und Michael Wörle.

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