Augsburger Allgemeine (Land West)

Fuchs Familie streunt durch Steppach

Natur Eine Füchsin und ihre fünf Jungen suchen in dem Stadtteil nach Beute. Wie die Tiere gefangen werden sollen

- VON REGINE KAHL

Neusäß Steppach hat neue Bewohner bekommen, über die nicht jedermann erfreut ist: Eine Füchsin hat in einem Versteck unter einem Gartenhaus fünf Junge geboren. Seitdem sich die tierische Familie auf die Suche nach Futter gemacht hat, ist die Aufregung groß. Bei der Stadt sind Meldungen eingegange­n, dass Hühner oder Kaninchen fehlen.

Die Füchsin und ihre Nachkommen seien auffällig zutraulich unterwegs, sagt Wolfgang Kuhlmann vom Landratsam­t Augsburg. Die Tiere zeigten keine Scheu vor Menschen. Einmal betrat bereits ein Fuchs eine Wohnung und erschreckt­e eine nichts ahnende bügelnde Frau.

Um den Fuchs nicht noch mehr an Menschen zu gewöhnen, können die Steppacher laut Kuhlmann einiges tun. Die Tiere sollten keinesfall­s bewusst oder unbewusst gefüttert werden (siehe Info-Kasten). Füchse seien Allesfress­er, damit ist ein Essen auf dem Komposthau­fen genau- so reizvoll für sie wie der Futternapf des Haustiers. Sollte ein Fuchs im Wohngebiet auftauchen, könne er durch Lärm oder Klatschen verscheuch­t werden. Die Tiere hätten keine Tollwut, beruhigt Kuhlmann aber.

Josef Hoppe vom Ordnungsam­t der Stadt Neusäß hat bereits einige Anrufe von Bürgern erhalten, die berichtete­n, dass ein Huhn oder ein Kaninchen abhanden gekommen sei. Als die Jungtiere größer geworden waren, seien sie auf Beutezug durch Steppach gegangen, so Hoppe. Der Versuch, die Tiere mit einem stinkenden Mittel zu vertreiben, sei erfolglos gewesen.

Inzwischen wurde daher der Beschluss gefasst, dass die Füchse in sogenannte Lebendfall­en gelockt werden sollen. Der für das Revier zuständige Jäger werde die Fallen aufstellen, so das Landratsam­t. Wie dies sachgemäß gemacht wird, lerne jeder Jäger in seiner Ausbildung. Zweimal am Tag müsse in die Falle geschaut werden. Die Füchse sollen dann im Wald ausgesetzt werden, so das Landratsam­t. Gerüchte, dass die Tiere nach einem Fang erschossen werden sollen, seien falsch.

Möglicherw­eise haben die Füchse Steppach verlassen, sagt Hoppe. Bei ihm gehen seit wenigen Tagen keine Anrufe mehr ein, dass die Füchse ein Tier erbeutet haben. Hoppe arbeitet seit vielen Jahren in der Stadtverwa­ltung, aber an ein Auftauchen von Füchsen in Neusässer Wohngebiet­en kann er sich nicht erinnern. Vor einem Jahr sorgte in Wertingen ein Fuchs für Gesprächss­toff. Er zog nachts um die Häuser und erlegte in einem Wohngebiet 13 Hühner. Die Besitzerin fand ihre Tiere tot, der Fuchs hatte ihnen den Kopf abgebissen. In der Nachbarsch­aft hatte der Fuchs sechs Enten, vier Hasen und über 20 Hühner gestohlen. Laut Landratsam­t Dillingen sind es meist Jungfüchse, die sich in Hausgärten aufhalten. Das Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“kann dann für Besitzer von Kleintiere­n zur Wahrheit werden.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Der Fuchs schaut possierlic­h aus, doch Besitzer von Kleintiere­n fürchten ihn wegen seiner Beutezüge.

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