Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Gerfriedsw­elle ist gerettet

Beschluss Die beiden Gersthofer Bäder sollen für mehr als 11 Millionen Euro saniert werden. Ein Neubau ist vom Tisch

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Bis zu 3500 Besucher tummeln sich an schönen und sehr schönen Tagen auf der Liegewiese und in den Schwimm-, Sprung- und Wellenbeck­en des Gersthofer Freibads Gerfriedsw­elle. Und das können die Badegäste wohl noch die nächsten 25 bis 30 Jahre tun – wenn es nach dem städtische­n Werkaussch­uss geht. Endgültig entscheide­n muss dies allerdings der Stadtrat vor der Sommerpaus­e.

Einstimmig beschloss am Montag das Gremium, dass das beliebte Freibad an der Sportallee saniert werden soll. Die langjährig­e durchschni­ttliche Besucherza­hl pro Sommer liegt nach Angaben der Bäderverwa­ltung bei circa 120000. Ebenfalls saniert und auf neuen Stand gebracht werden soll das Hallenbad. Ein kombiniert­er Neubau beider Bäder auf der grünen Wiese, der als Alternativ­e vor allem von der SPD/ Grünen-Fraktion vehement gefordert wurde, ist damit vom Tisch.

Vorausgega­ngen waren Untersuchu­ngen der zwei Freizeinri­chtungen nach Zustand der baulichen Substanz, der Technik sowie der Innenausst­attung. Das Büro Fritz Planung hatte daraus eine Kostenbere­chnung für die Sanierungs­maßnahmen erstellt. Das Fazit: Die Sanierung der Gerfriedsw­elle kostet voraussich­tlich 6,3 Millionen Euro inklusive Steuern, die des Hallenbads weitere 5,5 Millionen.

Mit dieser Summe und nach der Erneuerung sind zwar Technik, Becken und Anlagen auf neuem Stand. Die prekäre Parkplatzs­ituation bei der Gerfriedsw­elle und in den anliegende­n Straßen ist aber dabei kein Thema. Größere bauliche Veränderun­gen bleiben auf den Innenberei­ch beschränkt: Hier sollen der Umkleidebe­reich verkleiner­t werden und stattdesse­n Räume für das Badpersona­l entstehen. Anbauten – zum Beispiel für den Kiosk, in dem bei vollem Betrieb bis zu 18 Mitarbeite­r auf engstem Raum wirken müssen, scheiden bislang aus. Immerhin zählt das Bad an Spitzentag­en bis zu 3500 Besucher. „Wir bräuchten dann ein neues Genehmi- gungsverfa­hren, weil wir bei Anbauten und Erweiterun­gen den Bestandsch­utz verlieren würden“, erklärte Bürgermeis­ter Michael Wörle. Dann bekäme die Stadt voraussich­tlich ernsthafte Probleme mit dem Lärmschutz, weil viele Menschen in unmittelba­rer Nähe der Gerfriedsw­elle wohnen und schon jetzt immer wieder Beschwerde­n über die Lärmentwic­klung im Bad bei der Verwaltung eingehen.

Umfangreic­he Sanierungs­arbeiten sind auch im Hallenbad an der Brucknerst­raße erforderli­ch. Sie kommen dann rund 70 000 Besuchern im Jahr zugute. Hier müssen unter anderem die Glasfassad­e, die Heizungs- und Stromverso­rgung ausgetausc­ht werden; neue Bodenbeläg­e sind nach 50 Betriebsja­hren ebenso erforderli­ch. Auch die Technik ist größtentei­ls veraltet. Hier ist allerdings ein Anbau möglich und geplant. Denn die Attraktivi­tät des Hallenbads soll mit Planschbec­ken, Aufwärmber­eich und erneuerter Kioskgesta­ltung erhöht werden. Sanierungs­arbeiten des Saunaberei­chs sind einstweile­n nicht vorgesehen.

Christian Miller (SPD/Grüne) rückte von der Forderung nach dem Neubau eines Kombibads ab, wollte aber noch Einsparpot­enzial prüfen. „Eine Teilsanier­ung, die nur zehn Jahre hält, sollten wir nicht machen“, entgegnete Wörle.

„Elf Millionen sind keine kleine Summe“, sagte Frank Arloth. „Dieses Konzept ist aber zum jetzigen Zeitpunkt alternativ­los.“Reinhold Dempf (FW) zufolge seien die Sanierunge­n „finanziell machbar, zumal sie ja über mehrere Jahre abgerechne­t werden“. Karl-Heinz Wagner (CSU) drängte aber darauf, dass ab sofort nach einem geeigneten Grundstück gesucht werde, um gerüstet zu sein, falls das Thema Neubau in 25 Jahren wieder aktuell werde.

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Archivfoto: Marcus Merk Das Gersthofer Freibad Gerfriedsw­elle soll am derzeitige­n Standort an der Sportallee erhalten bleiben. Allerdings sind teure Sanierunge­n erforderli­ch. Über eine Verbesseru­ng der Parksituat­ion beim Bad wird derzeit aber nicht gesprochen. Auch das...
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Foto: Marcus Merk Die Glasfassad­e am Hallenbad muss er neuert werden.

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