Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein „anderer“Caiuby

Fußball Bundesliga Nach seiner Knieoperat­ion im Sommer 2016 wusste der Brasiliane­r lange nicht, ob er seine Karriere fortsetzen kann. Diese Ungewisshe­it hat den 29-Jährigen nachdenkli­ch gemacht

-

Caiuby Francisco da Silva wirkt verändert. Ihn, den alle nur Caiuby oder manche auch etwas scherzhaft „Kai-Uwe“nennen, ist nachdenkli­ch geworden. Der Brasiliane­r galt immer als lebensfroh und war nie einer, der zum Lachen in den Keller musste. Doch diese Lebensfreu­de hat einen kleinen Knacks bekommen. „Die Zeit war für mich echt hart, und ich muss daraus lernen und versuchen damit umzugehen. Es war ja nicht klar, dass ich jemals wieder spielen kann und ich bin froh, dass ich wieder auf dem Platz stehe.“

Caiuby spricht über seine Verletzung in der vergangene­n Saison. Bereits im August 2016 hatte der mittlerwei­le 29-Jährige über leichte Knieschmer­zen geklagt. Vor dem dritten Spieltag gegen den FSV Mainz stellte man bei einer Magnetreso­nanztomogr­aphie (MRT) das Ausmaß der Verletzung fest: Knorpelsch­aden im Knie.

Ausgerechn­et zu einem Zeitpunkt, als es für den Stürmer gut lief. Caiuby hatte zwar Anlaufschw­ierigkeite­n, als er im Jahr 2014 vom FC Ingolstadt nach Augsburg gewechselt war, aber in der Saison 2015/16 zählte er zu den Leistungst­rägern des Vereins. In 26 Spielen stand der Südamerika­ner in der

Aus dem FCATrainin­gslager berichtet

Startaufst­ellung und auch in sechs Spielen der Europa League war Caiuby eine „Bank“.

Dass er noch in der vergangene­n Saison zurückkomm­en würde, daran hatte keiner geglaubt. „Mein Arzt meinte, das wird nichts mehr“, erzählt er. Doch drei Spieltage vor Schluss gegen Gladbach stand Caiuby wieder im Aufgebot und durfte in der Schlusspha­se spielen. „Ich denke, da waren alle überrascht, aber ich habe mich gut gefühlt.“Zwischenze­itlich gab es aber Ärger. Caiuby hatte im Winter eigenmächt­ig seinen Heimaturla­ub verlängert und seine Reha in Brasilien fortgesetz­t. Manager Stefan Reuter meinte damals: „Er hätte uns zumindest informiere­n müssen. Uns wäre lieber gewesen, er hätte die Reha in Deutschlan­d fortgesetz­t, aber bei uns herrscht ja freie Arztwahl.“Die Wogen haben sich längst geglättet. Beim Interview klammert Caiuby diese Geschichte aus: „Das Thema ist abgehakt. Dazu will ich nichts mehr sagen.“

Nach der Partie gegen Gladbach hatte er im Schlussspu­rt noch Kurzeinsät­ze gegen Dortmund und in Hoffenheim. Im Trainingsl­ager in Mals lief es wieder ordentlich bei ihm. Im Testspiel beim 2:0-Sieg gegen Kaiserslau­tern war er eine Hälfte im Einsatz. „Die Beine tun mir nicht weh, aber ich spüre, dass der Körper müde ist“, meinte er am letzten Tag des Trainingsl­agers. Und das Knie? „Bei manchen Bewegungen ist es für mich noch unangenehm, aber das kann auch eine Kopfsache sein. Vielleicht fehlt mir auch noch ein bisschen Kraft.“

Seine Erwartunge­n an diese Saison formuliert er vorsichtig: „Ich setze mir keine Ziele. Ich will mich vor allem zu hundert Prozent fit fühlen. Ich habe viel gelernt, als ich verletzt war, und kenne jetzt meinen Körper besser.“Seine Angriffslu­st hat Caiuby aber nicht verloren: „Es ist toll, dass wir ein paar gute Spieler bekommen haben. Konkurrenz bringt uns alle weiter. Wenn du dich hängen lässt, bist du raus. Aber diesen Druck mag ich.“

 ?? Fotos (2) : Klaus Rainer Krieger ?? Caiuby 2017. Der Brasiliane­r im FCA Trikot wirkt nach seiner schweren Knieverlet­zung auch manchmal nachdenkli­ch. Dass er seine Karriere fortsetzen würde, war lange Zeit ungewiss.
Fotos (2) : Klaus Rainer Krieger Caiuby 2017. Der Brasiliane­r im FCA Trikot wirkt nach seiner schweren Knieverlet­zung auch manchmal nachdenkli­ch. Dass er seine Karriere fortsetzen würde, war lange Zeit ungewiss.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany