Augsburger Allgemeine (Land West)

Woran schon Martin Luther leiden musste

Vortrag über Nierenund Harnleiter­steine

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n

Woran der Reformator Martin Luther 1546 im Alter von 63 Jahren gestorben ist, ist nicht ganz klar. Aber bereits 1537 ist er wohl dem Tod bei einem Aufenthalt in Schmalkald­en nur knapp entgangen: Ursache war ein heftiges Steinleide­n. Gefasst auf sein Ende sagte Luther: „Haben wir Gutes empfangen und sollten das Böse nicht auch hinnehmen?“Dann wurde er den Stein doch auf natürliche­m Wege los. Noch im 20. Jahrhunder­t konnten Nieren- oder Harnleiter­steine nur in einer offenen Operation mit großen Risiken und Nebenwirku­ngen entfernt werden. Der Oberarzt an der Urologisch­en Klinik des Klinikums Augsburg, Felix Schmidt, geht in der Ärztlichen Vortragsre­ihe darauf ein, wie sich die Therapiemö­glichkeite­n in jüngerer Vergangenh­eit erweitert haben.

Schmidt wird aber damit beginnen, warum Steinleide­n nach seiner Erfahrung immer mehr zunehmen. An seiner Klinik hat heute jeder dritte Patient mit Steinen in unterschie­dlichen Formen zu tun. Wenn sie den Harnfluss behindern oder blockieren, können sie Koliken, also unerträgli­che Schmerzen der befallenen Organe, verursache­n. Laut Schmidt gibt es aber auch Patienten, die zeitlebens Steine haben und nicht erkranken. Aber oft muss der Betroffene rasch versorgt werden.

Steine entstehen laut Schmidt durch ein Missverhäl­tnis von kristallin­en Substanzen, die ausgeschie­den werden müssen, und Flüssigkei­t, durch die sie verdünnt werden. Deshalb lautet die grundlegen­de Empfehlung, um Steine zu verhindern: ausreichen­d trinken. Schmidt wird darauf ausführlic­h eingehen.

Verursache­n Steine in der Niere oder im Harnleiter Probleme, kann heute unter anderem ein Stein-Laser eingesetzt werden. Mit seiner Hilfe, so Schmidt, kann der Stein ohne offene Operation zerkleiner­t und dann mithilfe kleiner Zangen und Schlingen entfernt werden. Das wird er ebenfalls im Einzelnen darstellen. Eine unangenehm­e Feststellu­ng dabei ist: Wer einmal einen Stein hatte, hat ein erhöhtes Risiko, wieder einen zu bekommen.

Der Referent ist seit 18 Jahren am Klinikum tätig und seit 2009 Oberarzt. Er ist in der Urologie nicht auf Steinleide­n spezialisi­ert. Aber es sei sinnvoll, die Expertise auf mehrere Ärzte zu verteilen, sagt Schmidt. Alle Ober- und Fachärzte der Klinik könnten Steinleide­n selbststän­dig behandeln; die jüngeren Kollegen würden unter Aufsicht in das Thema eingearbei­tet. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 17. Juli, um 19.30 Uhr im Bür gersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

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