Augsburger Allgemeine (Land West)
Woran schon Martin Luther leiden musste
Vortrag über Nierenund Harnleitersteine
Stadtbergen
Woran der Reformator Martin Luther 1546 im Alter von 63 Jahren gestorben ist, ist nicht ganz klar. Aber bereits 1537 ist er wohl dem Tod bei einem Aufenthalt in Schmalkalden nur knapp entgangen: Ursache war ein heftiges Steinleiden. Gefasst auf sein Ende sagte Luther: „Haben wir Gutes empfangen und sollten das Böse nicht auch hinnehmen?“Dann wurde er den Stein doch auf natürlichem Wege los. Noch im 20. Jahrhundert konnten Nieren- oder Harnleitersteine nur in einer offenen Operation mit großen Risiken und Nebenwirkungen entfernt werden. Der Oberarzt an der Urologischen Klinik des Klinikums Augsburg, Felix Schmidt, geht in der Ärztlichen Vortragsreihe darauf ein, wie sich die Therapiemöglichkeiten in jüngerer Vergangenheit erweitert haben.
Schmidt wird aber damit beginnen, warum Steinleiden nach seiner Erfahrung immer mehr zunehmen. An seiner Klinik hat heute jeder dritte Patient mit Steinen in unterschiedlichen Formen zu tun. Wenn sie den Harnfluss behindern oder blockieren, können sie Koliken, also unerträgliche Schmerzen der befallenen Organe, verursachen. Laut Schmidt gibt es aber auch Patienten, die zeitlebens Steine haben und nicht erkranken. Aber oft muss der Betroffene rasch versorgt werden.
Steine entstehen laut Schmidt durch ein Missverhältnis von kristallinen Substanzen, die ausgeschieden werden müssen, und Flüssigkeit, durch die sie verdünnt werden. Deshalb lautet die grundlegende Empfehlung, um Steine zu verhindern: ausreichend trinken. Schmidt wird darauf ausführlich eingehen.
Verursachen Steine in der Niere oder im Harnleiter Probleme, kann heute unter anderem ein Stein-Laser eingesetzt werden. Mit seiner Hilfe, so Schmidt, kann der Stein ohne offene Operation zerkleinert und dann mithilfe kleiner Zangen und Schlingen entfernt werden. Das wird er ebenfalls im Einzelnen darstellen. Eine unangenehme Feststellung dabei ist: Wer einmal einen Stein hatte, hat ein erhöhtes Risiko, wieder einen zu bekommen.
Der Referent ist seit 18 Jahren am Klinikum tätig und seit 2009 Oberarzt. Er ist in der Urologie nicht auf Steinleiden spezialisiert. Aber es sei sinnvoll, die Expertise auf mehrere Ärzte zu verteilen, sagt Schmidt. Alle Ober- und Fachärzte der Klinik könnten Steinleiden selbstständig behandeln; die jüngeren Kollegen würden unter Aufsicht in das Thema eingearbeitet. O
Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 17. Juli, um 19.30 Uhr im Bür gersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.