Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Yum Club schließt Ende Juli

Nachtleben Kantinenbe­treiber Sebastian Karner startet im August mit dem Umbau des Nachtklubs am Königsplat­z. Wenn er wiedereröf­fnet, soll die Besucher alles an die Musikkanti­ne erinnern – auch der Name

- VON MIRIAM ZISSLER

Seit ein paar Monaten kann Kantine-Betreiber Sebastian Karner beruhigt in die Zukunft blicken. Über Jahre hinweg war ungewiss, was mit seinem Klub ab Mitte 2019 passiert. Dann hätte die Musikkanti­ne ihre Räume im Kulturpark West in der ehemaligen Reese-Kaserne in Kriegshabe­r spätestens verlassen müssen. „Das hat ganz schön an mir genagt“, sagt er. Als der Yum-Club in der Augsburger Innenstadt Anfang März Insolvenz anmeldete, ergriffen er und sein Geschäftsp­artner Jürgen Lupart die Chance. Sie wurden sich mit den bisherigen Betreibern einig und haben ihn bis zum geplanten Umbau des Yum-Clubs nun gemeinsam weitergefü­hrt.

Den Yum-Club am Königsplat­z gibt es seit 27 Jahren. „Viele Jahre haben die Augsburger einfach ,Loch‘ dazu gesagt. Später war es der Y-Club, dann der Yum-Club“, sagt Michael Hingerl. Der Gastronom, der seit 2005 das Anna-Café im Annahof betreibt, ist im vergangene­n Jahr in dem Nachtklub mit eingestieg­en. Gemeinsam mit seinen Geschäftsp­artnern Moritz Wahlster-Bode, Boris Linder und David Jenisch hat Hingerl den Klub ein Jahr geführt. Während Hingerl das Thema Nachtklub gereizt hatte, waren seine Geschäftsp­artner allesamt schon mit einem Fuß im Yum-Club drin. Als die vorherige Besitzerin ihre Anteile verkaufte, taten sie sich zusammen. Dass es im März in eine Insolvenz mündete, war laut Hingerl ein „harter Schnitt“. Aber die Geschäftsp­artner hätten sich wenig Gemeinsam wollten sie einen guten Übergang gestalten. Das ist ihnen geglückt.

„Wir sind gut eingearbei­tet worden. Wenn man einen neuen Laden übernimmt, weiß man oft nicht einmal, wo man das Licht anmacht“, sagt Karner. Das sei in dem Fall anders. Ende Juli wird der Yum-Club nun für den Umbau geschlosse­n. Die Abschiedsp­arty wird am 29. Juli steigen. Karner rechnet damit, dass sie in etwa sechs Monate benötigen werden, um aus dem Nachtklub eivorzuwer­fen. nen Liveklub zu machen. „Es wird danach nichts mehr an den YumClub erinnern. Im Gegenteil. Unsere Besucher werden die Kantine wiedererke­nnen“, verspricht er. Auf die Nachricht, dass die Kantine in den Yum-Club umzieht, habe er überwiegen­d positives Feedback erhalten. „Natürlich waren auch negative Stimmen dabei. Viele Besucher werden den Biergarten vermissen. Aber das ist in der zentralen Lage eben nicht möglich.“Gerade auf die Innenstadt­lage freut er sich schon. Die neuen Räumlichke­iten seien eine Verkleiner­ung im Vergleich zu der bisherigen Kantine. „Damit werden wir dem Ausgehverh­alten gerecht. Das ist schon in Ordnung so.“Es ist für Karner und Lupart der zweite Umzug. Der erste erfolgte innerhalb der ehemaligen Reese-Kaserne. „Wir freuen uns auf einen langfristi­gen Mietvertra­g mit der Stadtspark­asse. Wir stehen in Verhandlun­gen und sprechen über einen Vertrag über zehn Jahre und zwei weitere Optionen mit jeweils fünf Jahren.“

Über das Reinigerge­bäude am Gaswerk hingegen wird es vorerst keine weiteren Gespräche mehr geben. Die Musikkanti­ne hatte sich dafür bei den Stadtwerke­n beworben. Karner hatte gehofft, dass sich dort eine Veranstalt­ungshalle realisiere­n lässt, die allen Kulturscha­ffenden zur Verfügung stehen und rund 1000 Besuchern einen Platz bieten würde. „Die Stadtwerke denken dort über eine andere Planung nach“, sagt Karner. Die Planungen im Yum-Club laufen dagegen wie am Schnürchen. Das bisherige Betreiber-Quartett wird aus dem Geschäft aussteigen, sobald Karner und Lupart alleine übernehmen wollen. Wenn sie die Räume dann im ehemaligen Yum-Club wiedereröf­fnen, kann es nur einen Namen dafür geben: Kantine.

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Foto: Andreas Baumer Michael Hingerl (links) vom ehemaligen Betreiberq­uartett und Sebastian Karner von der Kantine haben an einer guten Übernah me für den bisherigen Yum Club in der Innenstadt gearbeitet.

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