Augsburger Allgemeine (Land West)

Wohin führt der Weg der CSM?

Hintergrun­d Die Gruppierun­g hat sich im Jahr 2011 von der CSU ab gespalten. Jetzt kämpft sie ums politische Überleben. Eine Fusion mit Pro Augsburg ist denkbar – und zwei weitere Varianten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Christlich-Soziale Mitte, kurz CSM, führt gegenwärti­g in der Augsburger Kommunalpo­litik ein Schattenda­sein. Die Gruppierun­g, die sich im Jahr 2011 nach vorangegan­genen parteiinte­rnen Querelen von der CSU-Stadtratsf­raktion abgespalte­n hat, kämpft nach Informatio­nen unserer Zeitung ums politische Überleben. Hinter den Kulissen wird diskutiert, ob und in welcher Form die CSM eine Zukunft haben kann. Die jetzige Ausgangsla­ge ist deutlich schlechter als nach der Kommunalwa­hl im März 2014.

Die CSM erzielte damals Fraktionss­tatus und war anfangs mit drei Stadträten vertreten. Zwischenze­itlich sind Rolf Rieblinger und Dimitrios Tsantilas zur CSU zurückgeke­hrt. Claudia Eberle macht als Einzelstad­trätin für die CSM weiter. Die erfahrene Kommunalpo­litikerin, die in den Bereichen Finanzen und Bildung ihre Schwerpunk­te sieht, hospitiert zwischenze­itlich bei der Fraktion von Pro Augsburg. Es gibt eine enge Zusammenar­beit zwischen den drei Stadträten von Pro Augsburg und Claudia Eberle. Pro Augsburg hat für Eberle den Sitz im Finanzauss­chuss frei gemacht.

Unabhängig von dieser Kooperatio­n ist zu hören, dass es bei der CSM internen Beratungsb­edarf gibt, wie sich der Verein zur Mitte der laufenden Periode mit Blick in die Zukunft aufstellen soll. Die nächste Kommunalwa­hl findet im Frühjahr 2020 statt. Es scheint längst denkbar, dass die CSM dann nicht mehr antreten wird. Ja, dass die Gruppierun­g zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr existiert. In den Reihen der CSM gibt es aber auch Stimmen, die für ein Weitermach­en plädieren.

Dem Vernehmen nach sind gegenwärti­g drei Varianten im Rennen. Denkbar ist eine Fusion mit Pro Augsburg. Beide Gruppierun­gen sehen sich dem bürgerlich­en Lager zugeordnet. In der Stadtratsa­rbeit gibt es viele Überschnei­dungen. Bei einer Fusion könnte die Schlagkraf­t erhöht werden. Pro Augsburg hatte in der Vergangenh­eit stets betont, dass man gerade zu Claudia Eberle eine große Nähe sehe. Man wolle und werde sich aber nicht in die internen Belange der CSM einmischen. Ob eine Fusion rechtlich so einfach zu realisiere­n ist, ist zumindest nicht klar. Die CSM hat gegenwärti­g noch 50 Mitglieder, zu denen als bekanntest­es Gesicht der frühere Bürgermeis­ter Hermann Weber gehört. Vorsitzend­er des Vereins ist Frank Hilbich.

Bei der Auflösung des Vereins müssten die Mitglieder bestimmen, dass es die CSM nicht mehr gibt. Das Vereinsver­mögen würde in diesem Fall an die Stadt Augsburg gehen, die es für soziale Zwecke zu verwenden hat. So ist es jedenfalls in der Satzung der CSM festgelegt. Die Sprache ist von einem Betrag in fünfstelli­ger Höhe. Er beruht hauptsächl­ich auf den Abgaben, die die Stadträte an den Verein abführen. Auch Rieblinger und Tsantilas hatten fast drei Jahre lang einen monatliche­n Betrag gezahlt. Das Geld ist der CSM nach deren Abschied geblieben. Das ist allerdings nicht ungewöhnli­ch. Es war beim damaligen Abgang der sechs CSM-Leute im Oktober 2011 von der CSUStadtra­tsfraktion ähnlich.

Neben Fusion und Auflösung gibt es eine dritte Variante. Die CSM macht weiter. Sie bleibt eigenständ­ig und tritt bei der Kommunalwa­hl 2020 wieder an. Die CSM hat dabei den Vorteil, dass sie keine Unterstütz­ungsunters­chriften benötigt. Mit dem Wahlergebn­is aus dem Jahr 2014 ist sie gesetzt. Dies mag zumindest für neue Kandidaten deshalb attraktiv sein, da von Anfang an klar ist, dass die CSM ohne weitere Hürden zur Wahl antreten kann.

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Foto: Annette Zoepf Ein Blick zurück auf den Neujahrsem­p fang der CSM im Jahr 2017: Vorsitzen der Frank Hilbich und Stadträtin Claudia Eberle.

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