Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Festgesellschaft hat die Baustelle im Blick
Ulrichsplatz Der Grundstein für das Haus der evangelischen Kirche wird unter ungewöhnlichen Umständen gelegt. Der Zutritt ist nicht erlaubt, was aber keinen stört. Für das Gebäude ist jetzt ein Name gefunden
Die kleine Feierstunde fand am Freitagmittag am Ulrichsplatz statt. 100 Gäste hatten sich versammelt. Ihre Blicke richteten sich über die Straße hinweg auf die große Baustelle, an der nicht nur ein großer Kran zu erkennen war, sondern auch viele Bauarbeiter zur Mittagszeit Hand anlegten. Gerne hätten die Festgäste die kleine Feier wohl auch direkt an der Baustelle veranstaltet, handelte es sich doch um eine Grundsteinlegung für ein Millionenprojekt. Doch nicht nur wegen der Sicherheitsauflagen ging dies nicht. Am Freitag wurde die Decke über dem Untergeschoss betoniert – da war kein Platz für die Gäste.
Die Festgesellschaft nahm dies nicht weiter krumm. Es war somit nicht zu übersehen, welche Fortschritte gemacht werden. Nach großen Anlaufschwierigkeiten und langen zeitlichen Verzögerungen kommt ein für das Augsburger Stadtbild wichtiger Bau nun tatsächlich in die Gänge. An dieser Stelle am Ulrichsplatz, der in der einen Richtung den Milchberg hinabführt und in der anderen in die Maximilianstraße hinein, entsteht ein neues Zentrum der evangelischen Kirche. Es besteht aus drei Baukörpern, in denen Gemeinderäume, zwei Pfarrwohnungen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Ulrich, Büroräume des Augsburger Kirchengemeindeamts sowie Dienst- und Wohnräume des Regionalbischofs Michael Grabow Platz finden. Die Häuser sind so angeordnet, dass ein Innenhof entsteht. Fertig soll alles im Sommer 2019 sein. Der Entwurf stammt vom Berliner Architekten Volker Staab. Die Kirche hat die Kosten auf rund elf Millionen Euro veranschlagt.
Zwischenzeitlich ist auch ein Name für das Haus der Kirche gefunden. Ulrichseck lautet er. Aus zwei Gründen, wie der evangelische Pfarrer Frank Kreiselmeier ausführt: Zum einen bezieht er sich auf die Ecke am Ulrichsplatz, zum anderen erinnert er an den Namensgeber der angrenzenden Kirchen. Es ist ohnehin eine Besonderheit, dass evangelische und katholische Christen räumlich so eng beinanderliegen. Die evangelische St. Ulrichskirche ist zusammengebaut mit der katholischen Basilika St. Ulrich und Afra. Dieses Ensemble ist in seiner Art einmalig, heißt es.