Augsburger Allgemeine (Land West)
Mehr Vielfalt am Roten Tor
Dauerhaft wird es schwierig zu vermitteln sein, warum die Freilichtbühne einzig und alleine dem Theater zur Verfügung stehen sollte. So wichtig das Rote Tor für die finanzielle Bilanz des Theaters ist: Es kann eigentlich kein Grund sein, externen Veranstaltern die Bühne gänzlich zu verweigern. Die Freilichtbühne sollte vorrangig und überwiegend dem Theater zur Verfügung stehen, das schon. Vereinzelte Konzerte und Auftritte aus der freien Szene und damit eine vielseitigere Nutzung der Bühne schließt das nicht aus.
Die Tatsache, dass bereits heuer die erst 2016 verkündete Regelung schon wieder aufgeweicht wird – zuletzt Haindling auftreten durfte und im August die „Abba-Nacht“stattfindet – deutet darauf hin, dass man sie auch in der Stadtverwaltung nicht für in Stein gemeißelt hält. Ebenso, dass die Stadt nun ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, um auszuloten, ob mehr Termine auf der Freilichtbühne juristisch haltbar wären. Es ist richtig, dass die Stadt keinen vorschnellen Beschluss fasst, sondern sich zunächst einmal rechtlich beraten lässt und die Situation der Anwohner im Blick behält. 32 Termine pro Sommer sind bereits keine Kleinigkeit.
Gut möglich, dass es von den Anwohnern niemanden stören würde, sollte es künftig beispielsweise planmäßig 35 statt maximal 32 Auftritte am Roten Tor geben und drei davon nicht vom Theater belegt werden. Auszuschließen, dass doch jemand rechtliche Schritte unternimmt, ist es nicht. Eine Schlappe vor den Verwaltungsgerichten, wie zuletzt etwa im Fall der Marktsonntage, dürfte die Verwaltung vermeiden wollen.