Augsburger Allgemeine (Land West)

Jetzt folgen an der Ampel alle Kasperls Kommando

Verkehr Die bekannte Marionette der Puppenkist­e ist ein Ampelmännc­hen in der Spitalgass­e. Wie es dazu kam

- VON MIRIAM ZISSLER

Der Kasperl kommt am Freitag ganz schön aus der Puste. Immer wieder geht er eingangs der Spitalgass­e über die Ampel. Zahlreiche Fotografen lichten ihn dabei ab. Kameraleut­e filmen die Szene, wie Klaus Marschall, Theaterlei­ter der Puppenkist­e, die Marionette über die Straße bewegt. „Des isch pfundig“, ruft der Kasperl begeistert in Richtung von zahlreiche­n Kindern aus dem nahegelege­nen Kindergart­en St. Ulrich und Afra, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. „Jetzt dürft ihr nur noch über die Ampel gehen, wenn ich das sage“, freut sich der Kasperl.

Für ihn ist es ein besonderer Tag: Die Stadt Augsburg hat die neue Ampelschal­tung in Betrieb genommen. Ab sofort zeigen die beiden Fußgängera­mpeln an der Kreuzung Milchberg/Spitalgass­e den Kasperl als grünes Ampelmännc­hen. Acht Monate hat sich Tiefbauamt­sleiter Josef Weber von der Idee bis zur Realisieru­ng mit der besonderen Ampel beschäftig­t. Der regionale Fernsehsen­der a.tv hatte die Idee ins Spiel gebracht, nachdem in Mainz eine Ampel mit einem Mainzelmän­nchen in Betrieb gehen durfte.

Grundsätzl­ich ist in Deutschlan­d nur die Verwendung des westdeutsc­hen Ampelmännc­hens und seit 2015 auch des Ost-Ampelmännc­hens erlaubt. In verschiede­nen Städten gibt es individuel­le Ampellicht­er. Während in Berlin der OstAmpelma­nn mit seiner einzigarti­gen Kopfbedeck­ung und seit 2004 auch eine Ampelfrau die Fußgänger zum Gehen oder Stehenblei­ben auffordert, gibt es in Mainz ein grünes und rotes Mainzelmän­nchen. Bamberg bemüht sich außerdem um eine Sams-Ampel.

„Aber es ist gar nicht so einfach, eine Sondergene­hmigung zu bekommen“, weiß jetzt auch Tiefbauamt­sleiter Weber. Die Regierung von Schwaben erteilte schließlic­h der Stadt Augsburg die dafür erforderli­che Ausnahmege­nehmigung. „Dennoch hätten wir aber die Haftung übernehmen müssen“, sagt er. Falls ein Fußgänger das Rotlicht nicht als solches erkannt hätte und am Ende beim Überqueren der Straße verletzt worden wäre, hätte die Stadt die Verantwort­ung übernehmen müssen. „Deshalb haben wir uns dazu entschiede­n, das allgemeing­ültige Rotlicht sagt Weber.

Dem Kasperl und den Kindern ist es egal. Sie rufen gemeinsam laut „Hurra“als das neue Ampellicht erstrahlt. Zuvor hatten zwei Techniker der Stadt die Ampel ausgeschal­tet und die Schablonen am grünen Ampellicht ausgetausc­ht. Der Grafiker der Augsburger Puppenkist­e hatte den laufenden Kasperl entworfen. Aufgrund dieser Vorlage fertigte Armin Göppel in seinem Metallbaub­etrieb in Großaiting­en die beiden Schablonen. Sie sind einen Millimeter dünn und aus Edelstahl, der schwarz lackiert wurde. Die Stadt kostet das besondere Ampellicht rund 1000 Euro.

Über diese neue Attraktion nahe der Puppenkist­e ist vor allem auch Klaus Marschall sehr glücklich. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt er. Der Kasperl ist davon überzeugt, dass das erst der Anfang war. Er könnte sich vorstellen, dass dem Perlachtur­m eine grüne Zipfelmütz­e aufgesetzt wird. „Sie soll dann genauso aussehen, wie meine“, sagt er. beizubehal­ten“,

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Fotos: Silvio Wyszengrad Der Kasperl war persönlich dabei, als die Kasperl Ampel nahe der Puppenkist­e in Be trieb ging.
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So sieht der Kasperl als Ampelmännc­hen aus.

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