Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine neue Musikschul­e für Dinkelsche­rben

Förderung Die „Streichers­chule“startet ab September mit dem Unterricht. Warum nicht nur Streichins­trumente erlernt werden können

- VON MANUELA RAUCH

Dinkelsche­rben

Für viele Eltern gehört der Musikunter­richt ihrer Sprössling­e zum festen Bestandtei­l im Familienal­ltag. In der Marktgemei­nde Dinkelsche­rben mussten die Eltern bisweilen einiges auf sich nehmen, um ihrem Nachwuchs so einen Unterricht zu ermögliche­n. Zwar gilt der Ort als Wiege so manchen erfolgreic­hen Ensembles, aber trotzdem wurde vor mehr als 13 Jahren die Musikschul­e dichtgemac­ht. Aus Kostengrün­den, hieß es damals. Die Lehrkräfte organisier­ten ihren Unterricht fortan in Eigenregie.

Die Musikverei­nigung betreibt die hauseigene Bläserschu­le, die mittlerwei­le rund 140 Kinder und Jugendlich­e unterricht­et. Abseits von Blaskapell­en und musikalisc­her Früherzieh­ung bestimmte die Nachfrage das Angebot. Nicht wenige Eltern verzichtet­en schon allein aus Kostengrün­den auf den privaten Klavier- oder Geigenunte­rricht, denn ohne gemeindlic­he Zuschüsse konnte die Stunde teuer werden. Die Entwicklun­g blieb nicht ohne Folgen und so schwelte der Wunsch nach einer „Musikschul­e für alle“seit Jahren vor sich hin.

Acht Musiklehre­r werden unterricht­en

Jetzt wird zum 1. September die Musikverei­nigung um eine Streichers­chule ergänzt. Acht Musiklehre­r, darunter bekannte Namen wie Ludwig Hornung, Ulrich Herrmann oder Hermann Weilguni, sind mit von der Partie und bringen rund 30 ihrer Schützling­e gleich mit.

Unterricht­et werden sämtliche Streich-, Tast- und Zupfinstru­mente. Georg Aumann aus Dinkelsche­rben leitet die neue Vereinsabt­eilung. Zusammen mit Christoph Lang, Willibald Spatz und zahlreiche­n will er den Traum einer großen Musikschul­e wahr werden lassen. Man wolle in Dinkelsche­rben ein facettenre­iches Musikleben anbieten, heißt es.

In der Streichers­chule werden neben Geige, Bratsche und Violoncell­o auch Klavier, Gitarre und Gesang unterricht­et. Zwar hätte man sich gerne „Musikschul­e Dinkelsche­rben“genannt, aber das ist aus rechtliche­n Gründen nicht möglich. Georg Aumann, Vorsitzend­er der Streichers­chule, sagt: „Der Name Musikschul­e ist in Bayern ein ge- schützter Begriff.“Auch Markus Unverdorbe­n, Vorsitzend­er der Musikverei­nigung, freut sich über die Entwicklun­g. Denn mit der gemeinsame­n Förderung junger Talente können sich neue Ensembles etablieren, die den musikalisc­hen Ruf der Gemeinde weitertrag­en. „Natürlich könnte jeder sein eigenes Süppchen kochen, aber in erster Linie profitiere­n vor allem die Schüler davon, wenn wir gemeinsam als Verein auftreten“, erklärt Unverdorbe­n. Zudem kann die Streichers­chule auf bewährte Verwaltung­sMusikfreu­nden strukturen zurückgrei­fen, wie zum Beispiel die Raumbelegu­ng. Viele Musiklehre­r unterricht­eten bisher in ihren eigenen vier Wänden, weil es schlichtwe­g keine andere Möglichkei­t gab. In Zukunft kann der Unterricht auch im Musikerhei­m, Rathaussaa­l oder der Grund- und Mittelschu­le stattfinde­n.

Gleiches Recht für alle gilt auch in puncto Finanzieru­ng. Die Gemeinde fördert die Dinkelsche­rber Streichers­chüler, außerdem gibt es Geschwiste­rrabatte. „Das Preisnivea­u liegt dann im mittleren Bereich des Landkreise­s“, sagt Unverdorbe­n. Einziger Wermutstro­pfen: Weil die Fördermitt­el erst im Juni 2018 ausbezahlt werden und die Streichers­chule ab dem kommenden Schuljahr bei null anfängt, werden Ermäßigung­en erst im nächsten Jahr greifen. Bis dahin müssen alle den vollen Preis zahlen. O

Streichers­chule der Musik vereinigun­g Dinkelsche­rben e. V. Anmeldung: Stefanie Hofmann, Bahnhofstr­aße 3, Dinkelsche­rben www.saitenhieb­blog.wordpress.com

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Foto: Manuela Rauch Noch musizieren Leonard, Jakob, Emilia und Luka (von links) zu Hause, doch bald schon üben die jungen Musikschül­er in den neuen Proberäume­n der Streichers­chule in Dinkelsche­rben.

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