Augsburger Allgemeine (Land West)
Eintauchen in die Welt des Barock
Konzert Beachtenswerte Werke auf der historischen Orgel mit Cembalo und Violine in St. Martin Gabelbach
Zusmarshausen Gabelbach
Wie vielfältig, einfühlsam, aber auch herausfordernd Musik aus der Barockzeit sein kann, wurde beim Konzert in der Gabelbacher St.-Martin-Kirche wieder einmal deutlich. Auf drei Instrumenten, der historischen Orgel, dem Cembalo (abwechslungsweise gespielt von Rien Voskuilen) und der Barockvioline (Judith Freise) wurden Werke aus der Barockzeit gespielt.
Richard Kraus, Vorsitzender des „Fördervereins Historische Orgel Gabelbach“, bedauerte bei seiner Begrüßung, dass das Programm wegen Erkrankung des Trompeters geändert werden musste, und er dankte daher besonders Judith Freise (Barockvioline), dass sie kurzfristig für den erkrankten Trompeter Guy Ferber eingesprungen ist und so das Konzert dennoch stattfinden konnte. Zugleich gab Kraus seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Gabelbacher Konzerte unter anderem auf die Initiative von Walter Aumann in das Projekt von Real West „Musik im Naturpark“aufgenommen wurden. Komponisten, aber auch Musiker der Barockzeit versuchten vor allem musikalische Effekte wie menschliche Gefühle und Stimmungen auszudrücken. Rhythmus und Klangfarbe orientierten sich daran.
Lauter, klangfüllender Ton war nicht angesagt, sondern man sollte mit den Streich- und Blasinstrumenten ein möglichst breites Klangspektrum erreichen. Das zeigte sich bereits bei den frühbarocken Werken von Johann Jakob Froberger, der im Frühbarock ein international gefeierter Star war. Rien Voskuilen verstand es, die den Orgelkomposi- tionen von Froberger innewohnende Dynamik meisterlich umzusetzen und so das runde Klangbild der historischen Orgel voll zur Geltung zu bringen.
Judith Freise (Barockvioline) wiederum gelang es sowohl bei ihren Violinsoli als auch im Zusammenspiel mit dem Cembalo (Rien Voskuilen), die musikalische Rhetorik barocker Ausdruckskunst durch ihre einfühlsame Spielweise zu instrumentalisieren.
Die Spannweite der Stücke reichte vom Früh- bis zum Hochbarock und in den dargebotenen Kompositionen kamen die unterschiedlichen Formen musikalischen Zusammenspiels auf beeindruckende Weise zur Geltung. Den nicht alltäglichen Kunstgenuss wusste das anwesende Publikum durch kräftigen Beifall zu würdigen.