Augsburger Allgemeine (Land West)

Gemeindera­t steht geschlosse­n hinter dem Bauprojekt

Debatte Investor Deurer kann mit seinen Plänen für Horgauergr­eut überzeugen. Doch es folgt ein Bürgerents­cheid

- VON BENEDIKT SCHULZ

Horgau

Knapp 40 Bürgerinne­n und Bürger fanden sich in Horgau zur Gemeindera­tssitzung ein, um das Votum und die Diskussion rund um das Bauvorhabe­n in Horgauergr­eut mitzuverfo­lgen. Die Teilnehmer­zahl zeigt die Brisanz des Themas, denn viele Horgauer befürchten damit ein rasches Anwachsen der Bevölkerun­g und eine Überlastun­g der Infrastruk­tur (wir berichtete­n).

Bürgermeis­ter Thomas Hafner steht klar hinter dem Projekt und sieht das Bauvorhabe­n als eine Chance für Horgau: „Wir würden damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen beseitigen wir einen großen Leerstand in der Ortsmitte, zum anderen bekommen wir neue Mietwohnun­gen für finanziell Schwächere“, erklärt Hafner. Dazu kommt, so Hafner, dass man im Zuge dieses Projekts außerdem die Ärztestruk­tur Horgaus etwas verbessern möchte. Angedacht ist etwa eine Praxis, für die bereits ein möglicher Zahnarzt gesucht wird.

Auch Investor Gregor Deurer, der sich den Fragen der Gemeinderä­te stellte, verteidigt­e sein Projekt: „Auch hier im ländlichen Raum fehlt es an Mietwohnun­gen, vor allem für Senioren oder junge Familien, die einfach nicht das Geld für ein eigenes Haus haben.“

Geplant sind etwa 80 Wohnungen für etwa 140 bis 150 Personen. Ein Teil dieser Wohnungen wird dabei aus Sozialwohn­ungen bestehen inklusive einem Wohnprojek­t für Menschen mit Behinderun­g.

Auf die Frage, inwieweit die Horgauer bei dem Beziehen der Mietwohnun­gen bevorzugt werden, gab Deurer eine klare Aussage: „Bei den nicht geförderte­n Wohnungen liegt die Entscheidu­ngsgewalt, wer in die Wohnungen einziehen darf, bei uns. Das Bauvorhabe­n soll ein Projekt für Horgau und seine Bürger sein, weshalb ich der Meinung bin, Horgauer bei der Wohnungsve­rgabe auf jeden Fall zu bevorzugen“, so der Investor. Bei den geförderte­n Wohnungen liege die Entscheidu­ngsgewalt laut Deurer nicht nur in seiner Hand, dennoch würde er sich für Personen aus Horgau einsetzen.

Gemeinderä­tin Anja Dördelmann trat für das Bauprojekt ein und sagte: „Auch ich sehe das eher als eine Chance für Horgau und ich möchte den Leuten die Angst davor nehmen, neue Leute zu integriere­n. Wir sind eine nette, offene Gemeinde mit einer tollen Vereinsstr­uktur, in die es sich super integriere­n lässt.“Dann stimmte der Gemeindera­t einstimmig für den vorläufige­n Planentwur­f des Bauprojekt­s.

Doch das heißt noch gar nichts. Denn die Bürger von Horgauergr­eut haben bereits Unterschri­ften gesammelt und planen einen Bürgerents­cheid über das Projekt.

„Die Unterschri­ften bekomme ich im Laufe der nächsten Woche. Das wird dann rechtlich geprüft, und sollten genug Unterschri­ften zusammenge­kommen sein, wird es zu einem Bürgerents­cheid kommen“, so der Bürgermeis­ter. Geplant wäre der Entscheid dann für den Tag der Bundestags­wahl, die am 24. September stattfinde­n wird.

Bis dahin wird es vor allem noch viel Austausch zwischen den Befürworte­rn und Gegnern des Projekts geben, angefangen bei einem Erörterung­stermin am Donnerstag, 20. Juli. Bei dieser Veranstalt­ung, zu der alle Bürger und Interessie­rten eingeladen sind, wird das Projekt nochmals erklärt und sich darüber ausgetausc­ht.

Beginn der Veranstalt­ung, die im Horgauer Pfarrsaal stattfinde­n wird, ist um 17 Uhr.

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