Augsburger Allgemeine (Land West)

Sicheres Grundstück = sicheres Haus

So haben Wetterextr­eme keine Chance

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Ein Haus am Fluss oder mit Blick aufs Tal? Was wie ein Wohntraum aussieht, kann schnell zum Albtraum werden. Denn der Klimawande­l führt dazu, dass Immobilien in Zukunft extremen Wettererei­gnissen ausgesetzt sind. Gefahren durch Überschwem­mungen, Stürme, Hitze oder Stark– regen sollten daher schon bei der Grundstück­swahl bedacht werden. Architekt Sven Hau– stein von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall erklärt, nach welchen Kriterien Bauherren das Grundstück auf Herz und Nieren prüfen sollten.

Der Blick aufs Wasser ist traumhaft, doch Gewässer in der Nähe der eigenen Immobilie bergen auch Gefahren: Bei starken Regenfälle­n können selbst kleine Bäche oder Rinnsale zu reißenden Strömen anwachsen. Gerade bei Grundstück­en in Muldenoder Hanglage steigt durch vermehrte Starkregen­ereignisse das Risiko, dass Grundwasse­r ins Haus eintritt. Ist geplant, die künftige Immobilie in solch einem Risikogebi­et zu errichten, müssen strenge Vorgaben und Auflagen befolgt werden – vorausgese­tzt, die Baugenehmi­gung wird überhaupt erteilt. Die konkreten Maßnahmen, wie Verzicht auf einen Keller, legen die Kommunen und Bauämter fest. Haustein empfiehlt: „Ob eine Gefährdung des Traumgrund­stücks besteht oder in Zukunft entstehen könnte, sollten Interessen­ten bei der Kommune anfragen. Auch Geologen geben über das Baugrundgu­tachten in der Regel Auskunft über die Grundwasse­rverhältni­sse.“

Fliegende Äste, lose Dachziegel – Angriffsfl­äche für Sturm bieten Häuser, die auf einer freien Fläche oder einer Erhöhung errichtet wurden. Insbesonde­re Böen und Fallwinde sind tückisch: Sie wirken bis zu viermal so stark auf ein Gebäude ein wie der Sturm selber. Eine sturmsiche­re Planung der anfälligen Bereiche wie Fassade oder Dach schützt die eigenen vier Wände langfristi­g. „Vor Beginn der Bauarbeite­n sollten außerdem die Bäume auf dem Grundstück geprüft werden“, rät Haustein. „Die Windrichtu­ngen und alle Baumbestän­de am besten in den Bauplan einbeziehe­n.“

Gute Infrastruk­tur ist wichtig, doch dicht besiedelte Stadtgebie­te haben auch Nachteile: An heißen Sommertage­n steigt dort die Hitzebelas­tung für Gebäude und Menschen. Diese sogenannte­n Hitzeinsel­n entstehen durch die dichte Bebauung ohne Grünfläche­n. Nach windschwac­hen Sommernäch­ten wird der Effekt besonders deutlich: Am Morgen beträgt der Temperatur­unterschie­d zwischen Innenstadt und Umland bis zu 10 Grad Celsius. Informatio­nen zu wärmebelas­teten Bereichen in einer Stadt erteilt das Umweltamt. Zieht es einen dennoch in ein solches Gebiet, können bauliche Schutzmaßn­ahmen getroffen werden. „Bäume und Grünfläche­n als Schattensp­ender helfen, das Eigenheim kühl zu halten“, erläutert Haustein. „Allerdings kann es einige Jahre dauern, bis der Schutz seine volle Wirkung entfaltet.“pm

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Foto: lassedesig­nen, Fotolia.com Mit dem Regenschir­m im Wohnzimmer sitzen muss zwar keiner – unangenehm ist es trotzdem, wenn Wasser ins Haus eintritt.
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