Augsburger Allgemeine (Land West)
Erbgut des Emmers entziffert
Ein internationales Forschungsteam unter Federführung von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München hat erstmals die Genomsequenz des Wilden Emmers entschlüsselt. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Sie könnten einen Beitrag leisten, um widerstandsfähigere Weizensorten zu züchten.
Wilder Emmer ist die Ursprungsart fast aller Kulturweizensorten und eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Wegen seiner brüchigen Ähren hat er in der modernen Landwirtschaft kaum Bedeutung. Aber er hat Eigenschaften, die für die Züchtung verbesserter Weizensorten von großem Interesse sind. So ist er ziemlich anspruchslos und gibt auch auf schwachen Böden guten Ertrag. Außerdem ist er widerstandsfähiger gegen Krankheiten und kommt mit Trockenperioden viel besser zurecht als herkömmlicher Weizen.
Das Emmer-Genom ist drei Mal größer als jenes des Menschen. Weizen macht etwa 20 Prozent der weltweit konsumierten Kalorien aus und spielt somit eine große Rolle in der Welternährung. Resistentere Sorten auf Basis genetischer Elemente des Emmers könnten darum einen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers leisten.