Augsburger Allgemeine (Land West)

Merkel stützt Scholz

Kanzlerin verteidigt Gipfelort Hamburg

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Bundeskanz­lerin Angela Merkel steht zu der umstritten­en Wahl Hamburgs als Ort des G20-Gipfels und will sich nach eigenen Worten nicht aus der Verantwort­ung stehlen. Das sei natürlich auch ihre Entscheidu­ng gewesen, sagte Merkel am Sonntag in Berlin im ARD-Sommerinte­rview.

Mit Blick auf die massiven Krawalle und Zerstörung­en in Hamburg rund um den Gipfel der Staatsund Regierungs­chefs der großen Wirtschaft­smächte (G20) sagte die CDU-Vorsitzend­e: „Dafür habe ich genauso die Verantwort­ung wie Olaf Scholz und drücke mich auch nicht davor.“Der der SPD angehörend­e Bürgermeis­ter Scholz hatte sich vergangene Woche bei den Hamburgern entschuldi­gt. Merkel sagte, die Gewalt sei deutlich zu verurteile­n. Sie danke ausdrückli­ch den Sicherheit­sbehörden.

Zur Forderung der Hamburger CDU nach einem Rücktritt von Scholz sagte sie, die CDU sei eine vielfältig­e Partei. Sie habe mit der Hamburger CDU gesprochen und „ganz deutlich gesagt“, dass sie die Rücktritts­forderunge­n für falsch halte. Das gesamte Parteipräs­idium und der Bundesvors­tand – mit Ausnahme Hamburgs – stünden zu dem Gipfel und unterstütz­ten Scholz. Sie und die Bundesregi­erung seien G20-Gastgeber gewesen, sagte Merkel weiter: „Da sich jetzt hinterher auseinande­rdividiere­n zu lassen, wäre aus meiner Sicht abenteuerl­ich.“

Über die scharfe Kritik von Außenminis­ter und Vizekanzle­r Sigmar Gabriel (SPD) an den Hamburger Gipfelerge­bnissen sei sie nicht verärgert, sagte Merkel. „Nee. Ehrlich gesagt habe ich mich nicht geärgert.“Sie habe sich gewundert, weil Gabriel dabei gewesen sei und bei der Vorbereitu­ng des Gipfels mitgeholfe­n habe. Der Gipfel sei inhaltlich wichtig gewesen. Es habe an vielen Stellen Sprachlosi­gkeit gedroht. Viele Dinge seien gemeinsam besprochen worden. Wo kein gemeinsame­s Ziel der G20-Staaten erreicht worden sei, so die Kanzlerin, sei der Dissens ganz offen ausgesproc­hen worden: „Insofern war ich mit dem Verlauf des Gipfels sehr zufrieden.“

In dem Interview bekräftigt­e Merkel auch ihr Vorhaben, im Fall ihrer Wiederwahl die gesamte kommende Legislatur­periode Kanzlerin zu bleiben: „Ich habe die feste Absicht, das genauso zu machen, wie ich es den Menschen gesagt habe.“Eine Garantie dafür abgeben könne sie allerdings nicht: „Nun haben wir alle über unser Leben bedingt Verfügungs­gewalt“, sagte die CDU-Politikeri­n

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Foto: Maurizio Gambarini, dpa Angela Merkel beim ARD Sommerinte­r view.

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